Aufgrund der starken Nachfrage sind viele Fördertöpfe erschöpft. Wenn du Förderungen für einen Neubau suchst, kannst du nur noch Anträge für die Effizienzhaus-Stufe 40 mit Nachhaltigkeits-Klasse einreichen. Aktuelle Informationen zu den verfügbaren KfW-Förderungen für energieeffiziente Gebäude findest du hier auf der Seite der KfW. Für Sanierungen gibt es weiterhin KfW-Förderungen zum Effizienzhaus.
Der Staat stellt nicht nur Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden, sondern bietet dazu über die Förderbank "Kreditanstalt für Wiederaufbau" (kurz KfW) auch Kredite und Zuschüsse zum energieeffizienten Bauen und Sanieren.
Der Gebäudebereich ist für einen großen Teil der Treibhausgasemissionen in Deutschland verantwortlich. Ziel ist es, diese Emissionen zu senken, sprich einen möglichst niedrigen Energiebedarf der Häuser zu erreichen. Die restliche, benötigte Energie soll außerdem aus erneuerbaren Quellen gewonnen werden, idealerweise vor Ort in den Häusern erzeugt und genutzt. Genau das unterstützen die Förderungen für Effizienzhäuser und für energieeffiziente Einzel-Maßnahmen.
Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG).
Im Juli 2021 ist die Bundesförderung für effiziente Gebäude bei der KfW gestartet und ersetzt die bisherigen Förderprogramme KfW Programm 153 Energieeffizient Bauen, KfW Programm 151 – 152 – 430 Energieeffizient Sanieren.
Die BEG-Förderungen für Effizienzhäuser gibt es für Wohn- und Nichtwohngebäude. Weil sämtliche Förderungen in der BEG zusammengefasst wurden, reicht ein Antrag aus – sprich der Aufwand, eine Förderung zu beantragen, wurde wesentlich vereinfacht. Voraussetzung ist ein:e Energieberater:in bzw. unabhängige:r Energieeffizienzexpert:in, wobei du dafür auch wiederum eine Förderung beantragen kannst.
Welche Förderungen es für Effizienzhäuser 40 Plus und Effizienzhäuser 40 bei der KfW-Bank gibt bzw. gab und was die Unterschiede sind, erfährst du hier im Artikel (Fokus liegt dabei auf dem Neubau). Einen Kreditantrag bei der KfW beantragst du über eine durchleitende Bank oder einen Finanzvermittler.
Du kannst dich jeweils entscheiden zwischen einem Kredit mit Tilgungszuschuss oder einem direkt ausgezahlten Zuschuss, auch Investitionszuschuss genannt.
Faustregel: Je höher der energetische Standard ist, desto höher ist der prozentuale Tilgungs- oder Investitionszuschuss. Es ist ein guter Anreiz für möglichst energieeffizientes Bauen: ein höherer Tilgungszuschuss reduziert das Darlehen und verkürzt die Kreditlaufzeit.
Zwei neue Effizienzhausklassen: EE-Klasse und NH-Klasse.
Mit der Einführung der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) konnte jedes Effizienzhaus zusätzlich eine der beiden neuen Effizienzhausklassen erfüllen und so noch höhere Förderungen erhalten: die Rede ist von der Effizienzhaus-Nachhaltigkeits-Klasse (NH-Klasse) und der Erneuerbare-Energien-Klasse (EE-Klasse).
Effizienzhaus 40-Förderung 2022 nur mit QNG-Siegel.
Aber: Die Förderungen waren so stark nachgefragt, dass inzwischen für den Neubau nur noch Anträge für die Effizienzhaus-Stufe 40 mit Nachhaltigkeits-Klasse gestellt werden können. Die Förderung wird allerdings nur mit dem Nachweis des Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude (QNG) vergeben. 2021 war das Siegel noch optional, jetzt ist es verpflichtend. Welche Kriterien dein Neubau erfüllen muss, um das Siegel zu erhalten, erfährst du auf dem dafür zuständigen Informationsportal. Ab 2023 gibt es von der Bundesregierung dann ein neues Förderprogramm.
Das heißt umgekehrt, ein Neubau nach Effizienzhaus-/Effizienzgebäude-Stufe 40 und EH/EG 40 Erneuerbare Energien (EE) werden nicht mehr angeboten. Die Sanierung von Bestandsgebäuden betrifft dies nicht. Hier wird die energetische Sanierung und der Ersterwerb von Bestandsgebäuden durch KfW-Förderungen unterstützt, wenn nach Abschluss der Sanierungsmaßnahme erstmals das energetische Niveau eines Effizienzhauses erreicht wird.
Förderung von Einzelmaßnahmen.
Was man auch nicht vergessen sollte: Einzelmaßnahmen, die dein Haus energieeffizienter machen, werden natürlich immer noch gefördert. So unterstützt der KfW-Kredit 270 "Erneuerbare Energien – Standard" beispielsweise Photovoltaikanlagen und Batteriespeicher.
Hinweis: Seit Juli bzw. August 2022 sind die Fördersätze in der Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) geändert worden - mehr dazu liest du hier.
Die wichtigsten BEG-Änderungen 2022 im Überblick:
- Insgesamt werden alle Fördersätze reduziert, neue Boni eingeführt und die Förderung von Gasheizungen komplett beendet.
- Einzelmaßnahmen werden von der KfW nicht mehr durch Kredite gefördert. Die BAFA-Förderung hierfür bleibt aber bestehen.
- Es wird ein "Heizungs-Tausch-Bonus" von 10 % eingeführt, der die bisherige "Öl-Austausch-Prämie" ersetzt.
- Förderungen für fossile Heizungsanlagen werden komplett eingestellt. Das gilt auch für Gas-Hybrid-Heizungen sowie Heizungen des Typs “Renewable-Ready”.
- Die Zuschüsse der KfW werden komplett eingestellt.
Tabelle: Effizienzhaus-Standards auf einen Blick.
Energie-Effizienzhaus-Standard | Bedingung |
55 | Es werden nur 55 % des Primärenergiebedarfs benötigt. |
55 EE | Zusätzlich stammen mindestens 55 % des Energiebedarfs für das Gebäude aus erneuerbaren Energien. |
55 NH | Zusätzlich wurde für das Gebäude ein Nachhaltigkeitszertifikat ausgestellt. |
40 | Es werden nur 40 % des Primärenergiebedarfs benötigt. |
40 EE | Zusätzlich stammen mindestens 55 % des Energiebedarfs für das Gebäude aus erneuerbaren Energien. |
40 NH | Zusätzlich wurde für das Gebäude ein Nachhaltigkeitszertifikat ausgestellt. |
40 Plus | Es müssen gebäudenah Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien installiert werden. |
Diese Förderungen gibt es ab 2023.
Die Bundesregierung arbeitet an der Neuauflage zur Neubauförderung ab Januar 2023. Sie läuft unter dem Titel „Klimafreundliches Bauen“. Hierbei soll das Qualitätssiegel für nachhaltiges Bauen weiterentwickelt und die Treibhausgas-Emissionen im Lebenszyklus von Gebäuden stärker in den Fokus gestellt werden.
Kurzer Überblick: So funktionieren die KfW-Förderprogramme für Effizienzhäuser.
Die KfW-Förderungen beziehen sich in ihren Förderkriterien auf das Gebäudeenergiegesetz (GEG). Im GEG sind die früher geltenden Gesetze, das Energieeinsparungsgesetz (EnEG), die Energieeinsparverordnung (EnEV) und das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) zusammengefasst. Das GEG definiert nun die Kennzahlen und ermittelt die Referenzwerte, an welchen sich Bauherr:innen von KfW-Effizienzhäusern orientieren. Konkret sind dies der...
- Primärenergiebedarf als gesamter Energieverbrauch in Strom und Wärme und der
- Transmissionswärmeverlust, also die Energieabgabe beheizter Gebäude an die Umgebung durch Außenwände, Fenster, Türen und Dach etc.
Es wird also immer der Vergleich zum Referenzgebäude gezogen, das die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) noch erfüllt. Dies ist der sogenannte Niedrigstenergie-Gebäudestandard. Das bedeutet: Je niedriger die Effizienzhaus-Stufe ist, umso weniger Energie wird für das Haus verglichen zum Referenzgebäude benötigt. Ein Effizienzhaus 40 ist also energieeffizienter als ein Effizienzhaus 55.
Beispiel: Das Effizienzhaus 55 benötigt nur 55 % der Primärenergie verglichen zum Referenzgebäude, das im Gebäudeenergiegesetz (GEG) festgelegt ist. Auch der Transmissionswärmeverlust, also wie viel Wärme das Gebäude über Wände, Fenster, Türen und Dach verliert, liegt nur bei 70 % des Referenzgebäudes.
Energieeffiziente Neubauten und Ersterwerb sind förderungsfähig.
Die beschriebenen Förderungen können Privatpersonen und Unternehmen der Wohnungswirtschaft erhalten, und zwar für die...
- Neubau-Finanzierung (Ein- oder Mehrfamilienhaus) oder den
- Ersterwerb von einem KfW-Effizienzhaus.
Auch für Architekten ist die Förderung interessant, wenn diese um eine Ausschreibung konkurrieren und durch einen höheren Energiestandard einen Vorteil im Wettbewerb erhalten.
>>> Energieeffizientes Haus + eigener Strom: Infos zu Eigenstrom.
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Newsletter abonnierenKann ich KfW Fördermöglichkeiten kombinieren?
Prinzipiell ja, und zwar sogar gegebenenfalls mit mehreren auf einmal! Aber nur nicht für dieselbe Maßnahme. Ansonsten kannst du Zuschüsse und Kredite für verschiedene Maßnahmen mit der BEG Förderung beantragen. Und wie gesagt gibt es zwei neue Effizienzhausklassen, die sich mit den Effizienzhäusern kombinieren lassen.
KfW-Förderung für Mehrfamilienhäuser & Vorteil durch Mieterstrom.
Auch für Mehrfamilienhäuser gibt es KfW-Förderungen. Mit dem BEG besonders interessant wurde die zusätzliche Förderungen über die EE-Klasse, die inzwischen eingestellt wurde, weil die Fördermittel erschöpft sind.
Spannend sind für Mehrfamilienhäuser Förderungen für Photovoltaikanlagen. Die KfW fördert Photovoltaikanlagen mit dem zinsgünstigen Kredit Erneuerbare Energien Standard (270).
Immobilienbesitzer:innen, die den lokal erzeugten Solarstrom auch zur Stromversorgung ihrer Bewohner:innen nutzen wollen, empfehlen wir Wirklich Mieterstrom Contracting. Hier übernehmen wir seitens Polarstern sämtliche Aufgaben, von der Planung und Realisierung der Mieterstromanlage bis zu Finanzierung, Betrieb und Versorgung. Während Mieter:innen ihre Energiekosten senken, profitiert die immobilienbesitzende Person von der KfW-Förderung und steigert den Wert der Immobilie.
Um die Kriterien von KfW 40 Plus für eine Förderung des Projektes zu erreichen, ist Mieterstrom übrigens sogar Voraussetzung.
Eine Eigenverbrauchsquote von über 80 % und eine Autarkiequote über 40 %, das ist unter bestimmten Umständen beim Effizienzhaus mit PV-Anlage und Speicher möglich! Die Mieter:innen profitieren von niedrigen Stromkosten und einer größeren Unabhängigkeit von der öffentlichen Stromversorgung.
Weitere Lese-Tipps: Energieeffizientes Bauen und KfW mit Mieterstrom.
- Dämmen, u. a. energieeffiziente Fenster
- Heizsysteme im Vergleich
- Wärmepumpen zum Heizen und Kühlen von Häusern
- Intelligente Zähler: Smart Meter
- im Eigenheim Strom produzieren und nutzen
- Praxisbeispiel KfW und Mieterstrom: In München wird durch Polarstern der erste Gewerbespeicher in einem Mietshaus nach KfW-Effizienzhaus 40 Plus realisiert. Durch einen großen Speicher kann der Passivhaus- Standard erreicht werden.
- Praxisbeispiel energieeffizient Bauen in Berlin: innovatives Mieterstrommodell von Polarstern mit KfW in einer Passivhaussiedlung: ökologisch, günstig, und z.B. dank E-Auto Ladestellen perfekt auf die "Stadt von Morgen" zugeschnitten.