Inhalt:
- Sanierungsbedarf: Mehrheit der Gebäude im Bestand ist schlecht gedämmt.
- So viel Geld und Energie spart eine energetische Sanierung.
- Das bringt dir eine verbesserte Dämmung.
- Mit Heizungssanierung bis zu 30 % Heizkosten sparen.
- Worauf du nach einer energetischen Sanierung achten solltest.
- Mit welchen Energiekosten die Gebäude-Effizienzklassen verbunden sind.
- Diese Förderungen gibt es für energetische Sanierungen.
- Der richtige Zeitpunkt für eine Sanierung.
Die Wärmeversorgung macht zwischen 65 bis über 90 % des Energiebedarfs eines Haushalts aus. Bewohner:innen von Neubau und Altbau machen hierbei sehr unterschiedliche Erfahrungen. Während die einen ständig lüften müssen, weil alles top gedämmt ist, zieht’s bei den anderen durch die Ritzen. In der Theorie ist letztere Gruppe bei der Heizkostenabrechnung entsprechend schlechter dran.

1. Sanierungsbedarf: Mehrheit der Gebäude im Bestand ist schlecht gedämmt.
Von den rund 18 Millionen Wohngebäuden und etwa 1,5 Millionen Nichtwohngebäuden in Deutschland, die vor 1977 gebaut wurden, sind laut einer Studie des Umweltbundesamts (UBA) 70 % entweder noch gar nicht oder nur teilweise energetisch saniert worden.
Seit 2014 stagniert der Energieverbrauch privater Haushalte für Heizen und Warmwasser, dabei möchte Deutschland doch bis 2045 klimaneutral sein. Das Etappenziel, den Wärmebedarf in 2020 um 20 % gegenüber 2008 zu senken, wurde schon mal nicht erreicht.
Das neue Klimaschutzgesetz hat für den Gebäudebereich zulässige Emissions-Höchstmengen bis 2030 von 67 Megatonnen festgelegt. Um dies zu erreichen wurde die Förderung energetischer Gebäudesanierung noch einmal aufgestockt. Mit der Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) erhalten Immobilienbesitzer:innen für Neubau und Sanierung attraktive Förderungen.
Welche Vorteile bringt eine energetische Sanierung? Sie senkt deine Energiekosten, steigert den Wert der Immobilie, senkt die CO2-Emissionen und hilft so beim Klimaschutz – und bietet auch noch mehr Wohnkomfort. Typische Maßnahmen einer energetischen Sanierung sind zum Beispiel der Einbau einer neuen Heizungsanlage z.B. einer effizienten Wärmepumpe sowie die Verbesserung von Wärmedämmung und der Austausch undichter Türen und Fenster.
2. So viel Geld und Energie spart eine energetische Sanierung.
Besonders spannend sind die Kosteneinsparungen durch eine energetische Sanierung – vor allem durch eine Heizungssanierung.
Kosten sinken: Energiesparpotenzial von rund 78 %.
Das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (Ifeu) fand heraus, dass ineffiziente Gebäude ein Energiesparpotenzial von 77 bis 79 % haben.
„Der Anteil der Wohngebäude mit schlechtester Leistung an der Wohnfläche (Anm. Effizienzhausklasse G und H) in Deutschland beträgt heute 31 Prozent, aber sie verursachen die Hälfte der THG-Emissionen aller Wohngebäude.“ – Ifeu-Studie
Klima-Sparpotenzial von 40-49 % Treibhausgasemissionen.
Würde man die Gebäude der Effizienzklassen G und H zu Effizienzhäusern 55 sanieren, könnten allein die Treibhausgasemissionen um 52 bis 64 Mio. Tonnen reduziert werden.
Übrigens: Das Gesetz, das energetische Anforderungen festlegt, ist das Gebäudeenergiegesetz (GEG). Es enthält Vorgaben für Heizungs- und Klimatechnik etc. Die bisherige “Energieeinsparverordnung” gibt es nicht mehr – bzw. auch sie ist nun Teil des GEG.
3. Das bringt dir eine verbesserte Dämmung.
Allein die Fassadendämmung reduziert den Wärmeverbrauch um fast ein Fünftel. Basis dieser Angabe ist ein Einfamilienhaus, Baujahr 1983, mit einer Wohnfläche von 125 Quadratmetern, in dem Erdgas genutzt wird und das etwa 18.125 kWh Heizenergie pro Jahr verbraucht.
Maßnahme | Jährliche Energieeinsparung | Jährliche Kostenersparnis |
---|---|---|
Fassadendämmung | 19 % | 260 € |
Dämmung obere Geschossdecke | 7 % | 100 € |
Erneuerung Fenster | 7 % | 100 € |
Dämmung Kellerdecke | 5 % | 70 € |
Quelle: co2online.
Gibt es eine Pflicht zur energetischen Sanierung? Nicht grundsätzlich. Aber Eigentümer von Bestandsgebäuden “müssen gewisse Nachrüst- und Austauschpflichten erfüllen”, wie es bei der Verbraucherzentrale heißt. Dazu zählt etwa der Austausch von Heizkesseln, die älter als 30 Jahre sind. Außerdem werden durch die CO2-Bepreisung fossile Brennstoffe immer teurer, so dass das Heizen mit erneuerbaren Energien auch preislich immer attraktiver ist – erst recht, wenn man es mit Solaranlagen ergänzt.
4. Mit Heizungssanierung bis zu 30 % Heizkosten sparen.
Jetzt kann es sein, dass ein Haus frisch energetisch gedämmt, und trotzdem noch nicht ganz fertig ist. Denn oft steht im Keller eine richtig alte Heizung wie so ein Schrottmotor im neu lackierten Auto.
Laut Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie ist mit 56 % mehr als jede zweite Heizung in Deutschland älter als 20 Jahre und damit ineffizient. Eine energetische Sanierung sollte man daher in einem Aufwasch mit dem Heizungsaustausch planen, das reduziert nochmal mehr Heizkosten und CO2. Gegenüber einer in die Jahre gekommene Heizung kann eine moderne Heiztechnik laut Verbraucherzentrale bis zu 30 % Heizkosten sparen. Klimaschutztechnisch denkt man damit auch an die Nachbar:innen – weltweit. Wie viel, hängt vor allem vom Brennstoff ab, der zum Heizen genutzt wurde.
>>> Mehr über Förderungen liest du weiter unten.

In gut gedämmten Gebäuden arbeiten Wärmepumpen besonders effizient. Mit Ökostrom betrieben, wird dabei beim Heizen praktisch kein CO2 verursacht. Und obendrauf gibt’s spezielle Wärmepumpenstromtarife, die auch preislich sehr attraktiv sind.
Welche Heiztechnik du nutzt, macht wirklich einen großen Unterschied. Nur den Brennwertkessel auszutauschen, bringt leider zu wenig. Das zeigte 2018 eine Studie des Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE). Viel besser für den Klimaschutz ist es, direkt auf umweltfreundlichere Heiztechniken zu setzen.
Sollte deine Wahl doch eine neue Gasbrennwertheizung sein, lässt sich auch hier der CO2-Fußabdruck senken. Wenn du diese mit Ökogas betreibst, das zu 100 % aus erneuerbaren Energien erzeugt wird.
So kannst du Sonnenenergie zum Wärmen nutzen.
Solaranlagen sind für die Erzeugung von Energie längst eine der besten Optionen, auch wirtschaftlich. Wer eine PV-Anlage auf dem Dach hat, kann rund ein Drittel seines Strombedarfs damit decken. Hast du aber gewusst, dass du mit Solarenergie auch heizen kannst? Das geht sogar im Winter und hilft dabei, fossile Brennstoffe zu verdrängen.
>>> Alles zum Heizen mit Solarenergie.
Und tolle Förderungen gibt es auch: Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) wird das sogenannte Effizienzhaus EE gefördert. Das bedeutet, dass erneuerbare Energien mindestens 55% des Energiebedarfs für die Wärme- und Kälteversorgung decken. Hier können beispielsweise Solarthermie, Wärmepumpen und Biomasse zum Einsatz kommen.
Solarenergie in der Wohnung nutzen – geht das?
Klar geht das, zum Beispiel mit Balkon-Modulen. Sie können zwar nicht deinen gesamten Strombedarf decken, steuern aber zumindest einen Teil bei. Damit reduzierst du deine Stromkosten und machst dich auch ein Stückchen unabhängiger vom Strommarkt.
5. Worauf du nach einer energetischen Sanierung achten solltest.
Ein bewusster Energieverbrauch ist auch nach einer energetischen Sanierung wichtig. Auf dem Blatt Papier sieht das Energiesparpotenzial zunächst wunderbar aus. Damit aber auch wirklich eine Ersparnis daraus wird, dürfen die Bewohner:innen natürlich jetzt nicht mehr Energie verbrauchen als vorher. Oft passiert leider genau das.
Weil die Heizung effizienter, das Gebäude besser gedämmt ist, gehen wir zu oft rücksichtsloser mit Energie um. In der Folge wird die erhoffte Ersparnis durch die Effizienzmaßnahmen stark überschätzt. Das gleiche Muster lässt sich auch bei sinkenden Energiepreisen beobachten wie eine Studie des Energiedienstleisters Techem ergab. Klassischer Rebound-Effekt.
>>> Wie teuer fossile Brennstoffe durch die CO2-Bepreisung werden.
Sowohl nach einer Gebäude-, als auch nach einer Heizungssanierung darf eines nicht passieren: Dass Immobilienbesitzer:innen die Kosten der Energiewende-Maßnahmen auf eine Art und Weise auf den:die Mieter:in abwälzen, dass diese von der Effizienz am Ende gar nichts haben.
>>> Heiztipps, die wirklich was bringen. Immer.
Nachhaltig wohnen.
Natürlich ist es in Sachen Nachhaltigkeit nicht allein mit der Energieeffizienz getan, auch wenn sie ein großer Teil ist. Bei den Wandfarben, dem Baumaterial und natürlich der Einrichtung, kannst du genauso auf nachhaltige Optionen setzen. In den meisten Fällen tust du dir damit selbst einen Gefallen, denn die Wohngesundheit ist bei natürlichen Farben definitiv besser als bei purer Chemie.
>>> Hier geht`s zu unserer nachhaltigen Wohnungs-Checkliste.
6. Mit welchen Energiekosten die Gebäude-Effizienzklassen verbunden sind.
Als Mieter:in hat man bei einer Wohnungsbesichtigung nicht immer im Blick, ob das Gebäude bereits eine Wärmedämmung oder Heizungssanierung hinter sich hat. Das Vorzeigen des Energieausweises ist zwar vorgeschrieben, in der Praxis wird’s aber auch mal vergessen. Beim Hausbau ist der Energieausweis Standard und auch ein wichtiger Punkt zur Beurteilung des Immobilienwertes.
Der Energieausweis verrät die Energieeffizienzklasse des Gebäudes.
Mit dem Energieausweis kannst du den Wärmeverbrauch und damit auch die Kosten grob abschätzen, die auf dich zukommen. Die Effizienzklasse wird auf einer farblichen Skala dargestellt, wie du sie vielleicht von Elektrogeräten kennst. Je weiter das Gebäude im roten Bereich liegt, desto höher fallen die Heizkosten aus. Wie hoch die Unterschiede sein können, zeigt die Tabelle:
Energieeffizienzklasse | Endenergieverbrauch | Jährliche Heizkosten pro m2 |
---|---|---|
A + | 30 kWh/m2 | weniger als 2 Euro |
A | 30 bis unter 50 kWh/m2 | 2-3 Euro |
B | 50 bis unter 75 kWh/m2 | 3-4 Euro |
C | 75 bis unter 100 kWh/m2 | 4-6 Euro |
D | 100 bis unter 130 kWh/m2 | 6-8 Euro |
E | 130 bis unter 160 kWh/m2 | 7-10 Euro |
F | 160 bis unter 200 kWh/m2 | 10-12 Euro |
G | 200 bis unter 250 kWh/m2 | 12-15 Euro |
H | Über 250 kWh/m2 | 15 Euro und mehr |
Quelle: Effizienzhaus-Online.
Die Effizienzklassen gibt es auch bei Elektrogeräten von Fernseher bis Kühlschrank. Hier kannst du natürlich ebenfalls ein Auge draufhaben, um nicht später in der Nutzung super viel Energie zu verbrauchen. Wann es sich lohnt, alte Geräte gegen neuere mit besseren Effizienzklassen auszutauschen liest du hier:
7. Diese Förderungen gibt es für energetische Sanierungen.
Eine energetische Sanierung musst du finanziell nicht alleine tragen. Praktisch alles, was die Energiewende unterstützt, wird bezuschusst: von der Dämmung bis zum Heizsystem, von der Photovoltaikanlage bis zur Energieberatung. Die wichtigsten Förderprogramme sind in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zusammengefasst.Die Förderlandschaft ist allerdings sehr dynamisch. Was jetzt gefördert wird, ist vielleicht nächstes Jahr wieder Old News. Halte daher für dein Vorhaben die Websites der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und des Bundesamts für Wirtschafts- und Ausfuhrkontrolle (BAFA) im Blick. Bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragst du Förderungen, wenn du ein neues Effizienzhaus baust oder eine bestehende Immobilie zu einem bestimmten Effizienzhaus-Standard sanierst. Beim BAFA beantragst du Fördermittel für Einzelmaßnahmen, zum Beispiel nur den Austausch der Heiztechnik. Eine Übersicht von Einzelmaßnahmen gibt es hier. Welche Förderung individuell infrage kommt, verrät dir auch der Fördercheck von co2online.
8. Der richtige Zeitpunkt für eine Sanierung.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Modernisierung? Antwort: jetzt! Das nächste Etappenziel für Deutschlands Klimaschutzvorsätze ist 2030. Und dieses Mal darf der Gebäudesektor nicht so ein Fail werden wie 2020. Es steht wirklich viel auf dem Spiel.
Wir helfen beim Klimaschutzziel mit! Mit unseren Tarifen wie Wirklich Ökostrom und Wirklich Ökogas sowie Spezialtarifen etwa für Wärmepumpen haben wir für fast jede Heizung ein Angebot für klimafreundliches Heizen. Und was für alle gilt: Der Wechsel zu Ökoenergie von Polarstern kann den CO2-Fußabdruck um bis zu einem Viertel reduzieren. Egal ob Altbau, Neubau, saniert oder unsaniert.
Zusätzlich treiben wir bei Polarstern die Energiewende in den Städten und Ballungsräumen voran. Mit Wirklich Mieterstrom machen wir Mehrparteiengebäude zu kleinen Ökokraftwerken. Photovoltaikanlagen auf dem Dach und Blockheizkraftwerke im Keller versorgen die Mieter mit selbst gemachtem Ökostrom – und der kann für weitere Technik wie Wärmepumpen oder Ladestationen genutzt werden. Das ist wirklich klimaschonend, viel preiswerter als der konventionelle Energiebezug und eines der besten Beispiele, warum die Energiewende der preiswertere Energieweg ist.