Ruhiger Bergsee

Wir sind bestimmt nicht die Einzigen, die es kaum erwarten können, wieder sorgenfrei zu verreisen. Vor Ort erwarten wir eine schöne Natur mit viel frischer Luft und sauberen Stränden oder Bergen. Ob das klappt? Das liegt auch an uns, an unserer Urlaubsplanung und unserem Verhalten vor Ort. Warum herkömmliches Reisen oft ein Klima-Killer ist und mit welchen praktischen Tricks es das nicht sein muss – wir haben die ultimative Checkliste für deinen nachhaltigen Urlaub.

von Tabatha

Nachhaltig Urlaub machen – deshalb ist es so wichtig.

Kaum etwas macht mehr Spaß, als eine Reise zu planen. Wo soll’s hingehen? Wann fahren wir los? Und was machen wir vor Ort? Die Vorfreude auf den Urlaub ist einfach ein tolles Gefühl.

Bei aller Freude beim Thema Urlaub ist es auch wichtig, dabei an unsere Umwelt zu denken. Die Art und Weise, wie wir Urlaub machen, hat – im Guten wie im Schlechten – einen enormen Einfluss auf Natur und Klima.

Der Tourismus hat in allen Bereichen Umwelt- und Klimafolgen, darum ist ein nachhaltiger Urlaub wichtig. Vor allem während der An- und Abreise ist der Ausstoß von klimaschädlichen Emissionen groß. Rund 5 % aller klimaschädlichen Emissionen weltweit entstehen laut Umweltbundesamt allein durch den Tourismus, das sind mehr als eine Milliarde Tonnen. Tatsächlich ist Nachhaltigkeit für die meisten Deutschen ein immer wichtigeres Kriterium, wie aus der Reiseanalyse 2022 hervorgeht.

Die Reiselust ist bei vielen erst recht nach der „Corona-Zwangspause“ wieder da. Kriege und Konflikte in Europa und der Welt schmälern leider die Urlaubsgefühle, doch die Sehnsucht ist stark. Das sind die Trends für den Urlaub 2022:

Workation.

Workation ist per Definition eine Mischung aus Arbeit (= Work) und Urlaub (= Vacation). Der Begriff bedeutet, dass man Arbeit und Urlaub an einem anderen Ort, zum Beispiel im Ausland, verbindet. Man verreist also beispielsweise für zwei volle Wochen, arbeitet davon aber die Hälfte der Tage. Dabei sollten einige Aspekte und Rahmenbedingungen beachtet werden, etwa ob du von deinem Arbeitgeber aus im Ausland arbeiten darfst und wie die Erreichbarkeit bzw. der Internetzugang vor Ort ist. Ein Blick auf Google Trends zeigt, dass Workation an Populärität gewinnt.

Workation Latpop Frau

Individualität.

Nach Corona ist es vielen nicht mehr ganz geheuer, im Urlaub in großen Unterkünften oder an völlig überrannten Sehenswürdigkeiten in großen Menschenmassen unterwegs zu sein. Der Trend zu mehr Selbstbestimmung und Individualität im Urlaub ist eine logische Folge.

Hängematte

Nachhaltigkeit.

Mallorca hat die Eskapaden satt und wünscht sich einen nachhaltigeren Tourismus. Dafür hat die spanische Insel einige radikale Maßnahmen beschlossen wie zum Beispiel ein Verbot von Alkoholexzessen und ein strenges Verbot von Einwegplastik. Auch die Urlauber:innen selbst wollen inzwischen mehr auf Nachhaltigkeit beim Reisen achten. Laut Reiseanalyse 2022 ist der Wunsch der Deutschen, einen nachhaltigen Urlaub zu verbringen, in den vergangenen Jahren stetig größer geworden. Allerdings ist die Lücke hier zwischen Wunsch und Wirklichkeit sicherlich nicht zu unterschätzen.

Nachhaltigkeit

Urlaub im Inland.

Günstiger, unkomplizierter und vor allem weniger CO2-Emissionen bei An- und Abreise: Urlaub im Inland hat dank Corona einen Push bekommen. Und das dürfte nach der Pandemie erst einmal so bleiben, zumal weltweite Krisen und Kriege für Unsicherheit sorgen und das Leben im Alltag verteuern. Da ist der Urlaub in Deutschland eine oftmals günstigere Option. Fast die Hälfte der Befragten (48 %) will laut einer Yougov-Umfrage im April 2022 ihren Haupturlaub in der Heimatregion oder in Deutschland verbringen. Anders als 2020 und 2021 zieht es jedoch auch wieder mehr Menschen ins Ausland. Für ganze 34 % der Befragten geht es ins europäische Ausland, für 10 % noch weiter weg.

Eibsee Zugspitze Bayern
Eibsee Bayern

Besonders nachhaltige Orte für deinen Urlaub.

Lust auf Urlaub? Ja! Und schon geht’s los mit den Gedanken, welches Reiseziel in diesem Jahr angesteuert werden soll.

Was du dabei wissen musst: Mit dem Tourismus bringst du Geld in Regionen und Orte und unterstützt ihre Angebote und Konzepte. Das ist das Gleiche wie in allen anderen Bereichen, ob Lebensmittel, Energieversorgung, Mode – deine Konsumentscheidung wirkt immer auf das Angebot. Du drückst damit aus, was dir wichtig ist.

Sanfter Tourismus.

Es gibt Orte und Urlaubsregionen, die allein schon deswegen für nachhaltiges Reisen stehen, weil dort der Massentourismus noch nicht Einzug gehalten hat. Wir stellen dir ein paar Beispiele für klimafreundliches Reisen vor, in denen Reisende nicht das Problem, sondern Teil der Lösung sind.

Eine Liste mit garantiert guten Urlaubszielen. Die „New York Times“ hat die nachhaltigsten Reiseziele weltweit und in Europa für 2022 gekürt:

  • Northumberland, England
  • Alentejo, Portugal
  • Evia, Griechenland
  • Courmayeur, Italien
  • Slowenien
  • Chioggia, Italien
  • El Hierro, Spanien
  • Gouda, Niederlande
  • Thy, Dänemark
  • Die Inneren Hebriden, Schottland

Ganz grundsätzlich ist bei der Wahl des Urlaubsorts bzw. einer Ferienregion wichtig, dass es vor Ort sanften und nachhaltigen Tourismus gibt. Die sogenannten Bergsteigerdörfer, eine Initiative der Alpenvereine für nachhaltigen Alpen-Tourismus, verfolgen beispielsweise genau dieses Ziel.

 

Bergsteigerdörfer - sanfter Alpentourismus.

Die Bergsteigerdörfer sind eine Initiative der Alpenvereine und gehen auf ein Projekt des Österreichischen Alpenvereins zurück. Die Initiative gibt es bereits seit 2008. Die sorgfältig ausgewählten Orte sollen für einen sanften Alpentourismus und alternative Urlaubskonzepte stehen. In Österreich gibt es bis auf Wien und das Burgenland in jedem Bundesland Bergsteigerdörfer, auch in Italien und Slowenien tragen Orte dieses Prädikat. In Deutschland sind die bayerischen Orte Kreuth, Ramsau bei Berchtesgaden, Sachrang und Schleching Bergsteigerdörfer (Stand: Mai 2022).

Bergsteigerdörfer

Klimaschonend Urlaub machen: Wähl das richtige Verkehrsmittel.

Die Zahlen des Umweltbundesamtes zeigen, dass 72 % der Emissionen durch den Tourismus allein auf die Verkehrsmittel entfallen. Die Unterschiede zwischen Flugzeug, Auto, Zug, Bus, Schiff, Wohnmobil sowie Fahrrad und Fuß sind gewaltig. Das heißt: Du hast hier eine große Stellschraube in Sachen klimafreundliches Reisen, wie die Tabelle zeigt.

Meistgenutzte Verkehrsmittel zum Erreichen des Urlaubsziels:

  Pkw        Flugzeug Bahn  Fernbus Schiff   Wohnmobil
2021         50,5 % 45,4 % 11 % 7,5 % 5,3 % 4,6 %
2019 44,5 % 53,9 % 9,1 % 7,8 % 5,5 % 4 %

Quelle: Statista, Grundgesamtheit: deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahre, Mehrfachnennungen möglich

Auto und Flugzeug unangefochten vorn.

Flugreisen sind nach wie vor für viele das Verkehrsmittel schlechthin, wenn es in den Urlaub geht. Ganz egal, ob das Ziel nur wenige Stunden oder 10 Flugstunden entfernt ist. Dabei ist die CO2-Bilanz beim Fliegen echt unterirdisch. So verursacht eine Person mit einem Flug von Berlin nach Nizza bereits 307 kg CO2. Damit hat man in nur zwei Stunden schon knapp 3 % des jährlichen CO2-Fußabdrucks verplempert. Das Auto ist nur latent besser. Im Schnitt emittiert ein:e Autofahrer:in für die Strecke von Berlin nach Nizza schon 205 kg CO2. Mit dem E-Auto sind es schon wesentlich weniger Emissionen. Da liegt der CO2-Ausstoß pro Person auf dieser Strecke bei 89 kg.

Noch besser ist das Busfahren. Die Emissionen werden bei einer Busfahrt im Idealfall auf sehr viele Köpfe verteilt, so dass pro Person nur 36 Kilogramm CO2 verursacht werden. Die Bahn ist ebenso klimafreundlich. Hier kommst du für die Strecke auf 47 kg CO2. Allerdings kommt es auch darauf an, ob der Zug mit 100 % Ökostrom, einem Strommix aus fossilen und erneuerbaren Energien oder mit Diesel angetrieben wird.

Treibhausgasausstoß von Berlin nach Nizza
Fliegen ist ein Klimakiller, aber auch das Verbrennerauto ist kaum umweltfreundlicher.

Mit dem Flugzeug verreisen.

Im Ernst: Fliegen solltest du nur, wenn dein Reiseziel überhaupt nicht anders zu erreichen ist. Die klimafreundlichste Lösung ist es stets, ein anderes Reisemittel zu wählen. Wenn du innerhalb Europas verreist, kommst du in viele Städte super mit dem Zug ans Ziel. Im Ausland ist Bahnfahren sogar meist wesentlich besser und komfortabler als in Deutschland.

Es soll ein Reiseziel sein, das du nur mit dem Flieger erreichen kannst? Bei Langstreckenflügen ist die Klimawirkung sehr groß. Deshalb reduziere die Anzahl solcher Reisen und bleib lieber länger vor Ort, damit sich der Flug auch wirklich lohnt. Im Grunde ist es wie bei einem Sonntagsbraten früher: Schätze Flugreisen mehr und mach sie zu einem besonderen Erlebnis. Das steigert übrigens auch die Vorfreude.

Über Portale wie Atmosfair hast du zudem die Möglichkeit, deine Emissionen zu kompensieren. Wir sind grundsätzlich Fans davon, erst einmal Emissionen zu vermeiden und nicht einfach drauf loszufliegen, „weil man ja kompensiert“. Vermiedene Emissionen sind immer noch am besten. Trotzdem ist eine Kompensation natürlich besser als gar nichts und im Zweifelsfall eine gute Notlösung.

Warum Kompensieren kein Allheilmittel ist

Mit dem E-Auto verreisen.

Wer plant, mit dem Auto in den Urlaub zu fahren, dem sei das Elektroauto ans Herz gelegt. Es hat eine deutlich bessere CO2-Bilanz als der Verbrenner (siehe Grafik oben). Das Ladenetzwerk ist in vielen Teilen Europas schon richtig gut ausgebaut und wird immer engmaschiger. Unser Tipp: In Ländern, in denen es schon viele E-Autos gibt, ist meist auch die Ladeinfrastruktur gut ausgebaut. Beachte außerdem bei deiner Urlaubsroute, dass es abseits von Städten und Hauptverkehrsachsen meist weniger Ladestationen gibt.

Auch noch ein paar Worte zur Reichweite deines Elektroautos. Sie ist nämlich nicht nur vom Modell abhängig. Mit entspannten 120 km/h hält deine Batterie länger, als wenn du mit über 150 Sachen über die Autobahn heizt. Auch häufiges Abbremsen und wieder Gas geben sorgt dafür, dass deine Batterie schneller leer ist. Wer vorausschauend und ruhig fährt, der kommt am weitesten. Und die notwendigen Ladepausen lassen sich im Übrigen super mit einem Spaziergang, Sightseeing oder Mittagessen kombinieren. Ganz nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel.

Alle Tipps für den Urlaub mit Elektroauto gibt’s hier

Und wenn du unterwegs diese Tipps für sparsames und effizientes Fahren mit dem Elektroauto beherzigst, bleibt dir gleich noch mehr Geld für den Urlaub:

  • Vorausschauend fahren.
  • Rekuperation beim E-Auto nutzen.
  • Richtiger Reifendruck.
  • Energiesparend im Windschatten fahren.
  • Eco- oder Energiesparmodus.
  • Sanft beschleunigen.

 

Du hast kein Elektroauto und kannst auch keines mieten? Dann fülle zumindest die Plätze ganz aus. Wer mit Freunden zu viert nach Kroatien fährt, kann das locker in einem Auto machen, statt je zu zweit mit dem eigenen Fahrzeug anzureisen. So halbieren sich direkt die Emissionen für die Fahrt pro Person.

Berechne hier deinen Tarif für Autostrom von Polarstern.

Öffentlich mit dem Bus oder Zug fahren.

Deutlich umweltfreundlicher als mit dem Auto und dem Flugzeug ist es, wenn du dein Reiseziel mit dem Bus oder Zug ansteuerst. Dabei werden viele Menschen auf einmal transportiert und entsprechend effizient ist das Verkehrsmittel. Verglichen mit einem Inlandsflug sparst du knapp 86 % der Emissionen.

Die Vernetzung bei Fernbus und Bahn ist in Europa richtig gut und eine echte Alternative zur Autoreise oder den Kurzstreckenflug. Apropos Vernetzung: Wer klimafreundlich reisen will und flexibel ist, kann auch ein Interrail-Ticket buchen. Damit erkundest du ganz Europa per Zug, der Interrail-Pass ist in mehr als 30 Ländern gültig. In die meisten europäischen Zügen kannst du mit deinem Interrail-Pass einfach einsteigen und losfahren. Für Fahrten mit Highspeed- und Nachtzügen musst du zusätzlich einen Sitzplatz reservieren.

Klimafreundlich reist du auch, wenn du Bus fährst. Und da ist in Sachen Nachhaltigkeit sogar noch Luft nach oben: Busse, die künftig die Wasserstoff-Technologie oder einen Elektroantrieb nutzen, schützen das Klima einmal mehr. So hat etwa das Unternehmen FlixBus angekündigt, zukünftig auf Wasserstoff setzen zu wollen.

Mit dem Schiff unterwegs.

Schlechte News für alle Kreuzfahrt-Fans: Etwas Schlechteres kann man für unser Klima kaum tun. Bei Kreuzfahrten wird viel CO2 ausgestoßen, dazu kommen Schwefel- und Stickoxide sowie Feinstaub. Insbesondere ausgestoßene Rußpartikel sind eine Gefahr für die Umwelt. Zumal Kreuzfahrtschiffe häufig an malerischen Orten anlegen und so die traumhafte Natur vor Ort gefährden. Immerhin bemüht sich die Branche um Elektrokreuzfahrtschiffe. Ein solches rund 100 Meter langes Schiff ist in China im Frühjahr 2022 in See gestochen. In Europa fährt bereits ein Hybrid-Kreuzfahrtschiff. Nichtsdestotrotz sind Kreuzfahrten nach wie vor nicht nachhaltig und führen an den angeschipperten Destinationen oft zu massivem Overtourism.

1,5 Tonnen CO2 für eine Woche Urlaub. Krass.

Wie klimaschädlich und umweltbelastend Kreuzfahrten sind, zeigt dieses Rechenbeispiel des Kompensationsanbieters Myclimate. Auf einer siebentägigen Kreuzfahrt auf einem Schiff mit 2000 bis 3000 Passagieren zu zweit in einer Standardkabine ist der einzelne Gast während der Reise für 1,5 Tonnen CO2-Ausstoß verantwortlich. Fasst das Schiff nur 500 bis 1000 Gäste, sind es laut dem Rechner von Myclimate schon 2,4 Tonnen. Eine Kreuzfahrt ist also ein Albtraum für das Klima.

Im Wohnmobil verreisen.

Immer beliebter und trendiger wird das Reisen mit dem Wohnmobil. So stieg die Zahl der Neuzulassungen 2020 auf 78.055 und damit um 44,8 %. Laut Tourismusstudie des ADAC gewinnen Campingreisen in den kommenden Jahren weiter an Beliebtheit.

Mit Solarpanels auf dem Dach kann das recht klimafreundlich sein. Du erzeugst deinen benötigten Strom ganz nachhaltig selbst. Natürlich gilt hier wie beim Auto: Elektrisch betrieben ist klimabewusster als mit dem Verbrenner. Spannende Infos zu den Modellen gibt es bei EFAHRER. Wohnmobile für den Urlaub kannst du auch bei CamperBoys mieten. Und wenn du Tipps für einen nachhaltigen Urlaub im Wohnmobil brauchst, bist du auf dem Blog trustandbreathe genau richtig.

Nachhaltig Urlaub mit dem Fahrrad machen.

Richtig cool: Mit dem Fahrrad oder Elektro-Bike die schönsten Urlaubsorte erkunden. Gerade für die Sport-Muffel, Kinder und ältere Menschen wird eine Radreise dank E-Bike erst möglich. Für die Rennrad-Fans sind mehrtägige Touren eine super nachhaltige Urlaubsoption. Ganz nach dem Motto: 5 Tage lang (Renn-)Radtour statt eine Woche Mallorca.

Bei der Bike-Tour kommst du klimafreundlich voran und erlebst die Natur viel näher und direkter als mit einem Auto, Bus oder Zug. Tagsüber in der Sonne fahren und die Landschaft an sich vorbeiziehen sehen und abends in gemütlichen Herbergen einkehren – klingt nicht nur richtig idyllisch. Das ist es auch!

Immer mehr Hotels bieten die nötige Infrastruktur für solche Urlaube in Form von Stromladestellen, Werkstätten und sicheren Abstellplätzen, was die Planung deutlich einfacher macht. Natürlich solltest du auch vorher deine Ausrüstung checken und gegebenenfalls nachrüsten, um unterwegs nicht hängen zu bleiben. Und, ohne Helm geht nichts! Super Tipps für Touren bekommst du beim Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC).

Einen Wanderurlaub machen.

Jung und Alt machen es immer häufiger: Wanderurlaube. Knapp 17 Millionen Deutsche favorisieren Wanderurlaube. Der Jakobsweg ist sicherlich eine der beliebtesten Routen. Genauso populär sind in den vergangenen Jahren auch Alpenüberquerungen geworden. Die meistbegangene Alpenüberquerung dürfte wohl die von Oberstdorf im Allgäu nach Meran in Italien sein. Doch auch abseits der bekannten Pfade gibt es spannende Touren und oft auch geführte Reisen. Zu Fuß gehen tut nicht nur dem Planeten gut, sondern auch Körper und Geist.

Übersicht: Wie viele Treibhausgase werden bei den unterschiedlichen Verkehrsmitteln ausgestoßen?

Verkehrsmittel Treibhausgase in g/Pkm* Auslastung**
Flugzeug, Inland 214 g/Pkm 70%
Auto 143 g/Pkm 1,5 Personen
Linienbus, Fernverkehr 29 g/Pkm 55 %
Eisenbahn, Fernverkehr 29 g/Pkm 56 %

Quelle: Umweltbundesamt, 2020

*g/Pkm = Gramm pro Personenkilometer, ** die zur Berechnung zugrunde gelegt wurde

Entscheide dich für eine nachhaltige Unterkunft.

Wer wirklich klimafreundlich reisen möchte, kommt nicht drumherum, eine nachhaltige Unterkunft zu wählen. Nachhaltige Unterkünfte lassen sich inzwischen über viele Buchungsplattformen im Internet finden, wie etwa Fairweg, Bookitgreen oder Good Travel.

Nachhaltig reisen: Umwelt-Zertifizierungen für Hotels.

Umweltfreundliche Unterkünfte sollten unbedingt auf grundlegende Dinge wie Ressourcenschutz, Müllvermeidung, Ökoenergie, reduzierten Energieverbrauch und Bio-Lebensmittel achten. Für dich als Gast gibt es Siegel und Zertifizierungen, an denen du nachhaltige Hotels, Ferienwohnungen und Unterkünfte gut erkennst. Bekannte Beispiele sind:

  • DEHOGA-Umweltcheck,
  • Bio Hotels,
  • Blaue Schwalbe,
  • Greensign
  • TourCert
  • und das EU-Ecolabel.

Alle Zertifikate findest du auch hier. Teils unterscheiden sich die Zertifizierungen stark in ihren Schwerpunkten. Eine gute Orientierungshilfe für nachhaltige Unterkünfte sind sie aber in jedem Fall.

Dazu kannst du dir vor der Buchung einer Unterkunft diese Fragen zu ihren Nachhaltigkeits-Bemühungen stellen:

  • Achtet die Unterkunft auf das Müllaufkommen und entsorgt Müll umweltgerecht?
  • Wird echter Ökostrom genutzt?
  • Wird mit Ökoenergie geheizt oder nicht?
  • Was tut die Unterkunft, um Wasser zu sparen und andere Ressourcen zu schonen?
  • Was wird zur Reduzierung des Energiebedarfs getan?
  • Werden den Gästen klimafreundliche Verkehrsmittel angeboten, zum Beispiel durch einen Fahrradverleih?
  • Verwendet die Unterkunft regionale und biologische Produkte?
  • Werden Handtücher nur gewaschen, wenn der Gast es wünscht?

Solltest du nicht alle Antworten auf diese Fragen finden, scheue dich nicht und lass dir die wichtigsten Fragen vom Hotelpersonal vor deiner Reise beantworten. Ein Hotel oder eine Pension, die es mit Nachhaltigkeit und Umweltschutz ernst meint, wird dir gern und detailliert über ihr Nachhaltigkeitskonzept Auskunft geben. Wirklich.

Nachhaltig & mit Abenteuer-Garantie: Hüttenurlaub.

Weniger ist hier ganz klar mehr. Wer in einer Hütte übernachtet, zum Beispiel hoch oben in den Bergen, der muss sich automatisch mit dem Nötigsten zufriedengeben. Dafür gibt’s meist ein umwerfendes Panorama kostenlos dazu. Hüttenwanderungen sind eine absolut klimafreundliche Art, um Urlaub zu machen. Bei mehrtägigen Wanderungen sind Hütten eine nachhaltige Alternative, die dir ein „Back to the Roots“-Gefühl vermitteln. Ich selbst hab zum Beispiel zwei Alpenüberquerungen gemacht und dabei in einigen Hütten übernachtet – ganz ehrlich, es gibt kaum was Besseres, wenn man die Berge liebt.

Alpenhütte

Camping & Wildcamping – die Natur als Unterkunft.

Camping ist schon aufgrund seiner einfachen Form eine nachhaltige Angelegenheit, sofern man es im Einklang mit der Natur macht. Ein immer beliebterer Trend ist Wildcamping. In Ländern wie Norwegen und Schweden ist Wildcamping quasi Jedermannsrecht, in Deutschland hingegen können Geldstrafen drohen. Doch wer eine legale Alternative zu übervollen Campingplätzen sucht, ein Stück Freiheit mitten in der Natur, der wird auch in Deutschland fündig. Es gibt einige Wildcamping-Plattformen, mit denen du legale Standorte abseits von normalen Campingplätzen findest. Wo Wildcampen in Deutschland erlaubt ist, hat „Reisereporter“ hier aufgeschrieben – und bei "Camperboys" findest du eine übersichtliche Europakarte.

Camping Wildcampen

Janbecks Fairhaus.

Ein Beispiel für ein rundum nachhaltiges Konzept ist Janbecks Fairhaus in Schleswig-Holstein. Die Ferienunterkunft denkt seit vielen Jahren nachhaltig und hat dafür schon mehrere Preise bekommen. Uta Janbeck erklärt ihre Umwelt-Philosophie so: „Fair bedeutet bei und für uns: fröhlich und fair, ambitioniert und anders, interessiert und inspirierend, regional und ressourcenschonend.“

In Janbecks Fairhaus, das Wirklich Ökogas von Polarstern bezieht, funktioniert Nachhaltigkeit auf allen Ebenen. Strom wird selbst produziert. Die Wärme wird zum Beispiel durch zwei mit Ökogas betriebene Blockheizkraftwerke (BHKW) erzeugt und bei Bedarf von zwei Wasser geführten Holzöfen unterstützt; der von den BHKWs erzeugte Strom wird zu 95 % selbst verbraucht und ansonsten in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Und auch Kleinigkeiten zählen: „Außerdem benutzen wir ausschließlich wiederverwendbare Flaschen“, sagt Uta Janbeck. Das Frühstück wird gut portioniert und lieber auf Wunsch eines Gasts nachgelegt. Und ebenfalls wichtig: Janbecks Fairhaus verwendet überall Recyclingpapier.

Janbecks Fairhaus Schleswig-Holstein
Janbecks Fairhaus darf sich "Klimapositives Hotel" nennen.

Checkliste: Was du bei der Urlaubsplanung beachten kannst.

Setz auf kürzere Strecken.

Gerade wenn du mit dem Auto oder Flugzeug unterwegs bist, machen die zurückgelegten Kilometer einen gewaltigen Unterschied beim Ausstoß von Treibhausgasen.

Verreise abseits des Massentourismus.

So tust du einerseits der vielerorts überlasteten Natur etwas Gutes und andererseits auch dir selbst. Wer will schon umgeben von Touristen Schlange stehen, wenn er stattdessen ganz entspannt die weniger überlaufenen Ecken erkunden kann?

Im ersten Schritt vermeiden, im zweiten Schritt kompensieren.

Das ist ein gutes Motto für das nachhaltige Reisen. Damit wollen wir sagen: Wenn du Emissionen oder Müll vermeiden kannst, mach das. Und wenn nicht: Tue etwas, um die Folgen deines Handelns zu kompensieren. Ein Beispiel: Du kannst dein Urlaubsziel nur mit dem Flugzeug erreichen. Dann zahle zumindest einen CO2-Ausgleich, um die Emissionen zu kompensieren.

Buche ein Zimmer im Eco-Hotel oder einer nachhaltigen Ferienwohnung.

Wenn du in Deutschland Urlaub machst, schau zum Beispiel mal bei unseren Partnern von Hotel Specht, Schloss RaitenbuchKenners Landlust und Haus Eckart vorbei. Außerdem können dir Plattformen wie bookdifferent und GoodTravel helfen, Unterkünfte zu finden, die wirklich nachhaltig sind.

Nimm dir beim Camping, für den Roadtrip nachhaltige Utensilien mit.

Thermoskanne, Tupperware und wiederverwendbares Besteck sind dein Freund. Wer braucht schon Einweg-Plastik? Genau. keiner!

Verwende umweltfreundlichen Sonnen- und Insektenschutz.

An vielen Urlaubsorten brauchst du Sonnencreme. Je exotischer dein Reiseziel ist, umso wichtiger ist auch ein guter Schutz gegen Stechmücken und Co. Achte beim Kauf dieser Mittel auf die Umwelt. Sonnenschutzmittel können giftige Chemikalien enthalten, die durch die Anwendung auch in die Natur getragen werden, etwa Korallenriffe angreifen und zerstören.

Trage beim Wandern nachhaltige Kleidung ohne Chemikalien.

Gelangt etwa PFC (poly- und perfluorierte Chemikalien) bei der Herstellung in die Natur oder auch in Spuren über die Atmosphäre verteilt in Boden und Gewässer, schadet es Flora und Fauna. Achte auf nachhaltige Siegel.

Nachhaltige Siegel und Zertifikate gibt’s auch für Unterkünfte.

Siegel wie „Biosphere Responsible Tourism“ für Aktivitäten und „Green Globe“ für Hotels und Ressorts helfen dir bei deiner Urlaubsplanung. Eine Übersicht der Siegel gibt’s hier.

Reisen ist einfach toll – besonders wenn du dabei auch an unseren Planeten denkst.
Reisen ist einfach toll – besonders wenn du dabei auch an unseren Planeten denkst.

Checkliste: Das kannst du vor Ort für einen nachhaltigen Urlaub tun.

Achte die Natur im Urlaub.

Füge ihr keinen Schaden zu und verursache keinen Dreck. Wenn du am Strand liegst, nimm deinen Müll danach wieder mit und lasse nichts zurück. Betrete kein Naturschutzgebiet, wenn es nicht gestattet ist.

Informiere dich vor Ort über die Effekte des Klimawandels.

Was verursachen Emissionen und Naturkatastrophen an deinem Urlaubsort? Wie geht es den Menschen damit und was kannst du als Tourist:in tun, damit es besser statt schlechter wird?

Werde vor Ort aktiv.

Frage die Menschen in deinem Urlaubsland, was du als Tourist:in tun kannst. Vielleicht sammelst du am nächsten Strandtag herumliegenden Müll auf, um das Meer zu schützen oder spendest an eine lokale Organisation, die sich dem Tierschutz widmet. Oft kannst du mit Kleinigkeiten wirklich viel Gutes bewirken.

Achte bei deinen Aktivitäten vor Ort auf Umwelt- und Tierschutz.

In Südafrika gibt es etwa jede Menge Tierfarmen. In vielen Fällen werden hier aber die Tiere ausgenutzt und allein zur Unterhaltung der Touristen (und dem damit verbundenen Geld) zur Schau gestellt. Mach dich vorher schlau, damit du keine solche Einrichtung unterstützt. Das gleiche gilt für Elefanten in Thailand. Hier ist Vorsicht geboten: Viele werben sogar mit dem Tierwohl, doch am Ende geht es nur um den Profit. Frag die „Locals“ oder recherchiere im Internet, um mehr über die Anbieter zu erfahren.

Konsumiere bewusst.

Damit meinen wir etwa den Umgang mit Wasser in deinem Urlaubsland. Kaufe und esse lokal, statt bei den großen Ketten, die du von zuhause kennst und unterstütze kleine, lokale Unternehmen.

Dass du diesen Artikel bis zum Ende gelesen hast, zeigt, dass du dir wirklich Gedanken machst, wie du den Planeten beim Reisen schützen kannst. Und das ist ja schon mal der wichtigste erste Schritt. Toll auf jeden Fall, dass du deinen Teil beiträgst – Hut ab!

Wenn du auch zuhause ganz ohne Stress noch jede Menge CO2 sparen möchtest, kannst du das ganz leicht mit dem Wechsel zu echtem Ökostrom tun. Bei Polarstern sorgst du als Kund:in dafür, dass die Energiewende vorankommt. Und zwar nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt.

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