
Gasheizung: Und trotzdem CO2 und Geld sparen.

Ein Klimaproblem hat die Gasheizung schon immer. Seit der Energiepreiskrise ist sie noch dazu besonders teuer. Blöd, dass jeder zweite Haushalt in Deutschland mit Gas heizt. Zum Glück gibt es auch bei einer Gasheizung Möglichkeiten, Geld und CO2 zu sparen. Wir zeigen dir, wie’s geht.
von Michael. - Lesezeit: 4 Minuten
Inhalt:
Gasheizungen: CO2- und Kostenfalle.
Rund die Hälfte der Deutschen heizt mit Gas. Jetzt könnte man die Füße auf die Heizung legen und über diesen Fun Fact die Achseln zucken. Doch es ergeben sich im Zusammenhang mit den Gasheizungen leider zwei Probleme:
1. Erdgas ist klimaschädlich.
Erdgas gehört zu den großen Drei der fossilen Energieträger, mit denen wir den Klimawandel beschleunigen. Laut Global Carbon Project geht rund ein Fünftel der weltweiten CO2-Emissionen auf die Verbrennung von Erdgas zurück. Schon auf einer Wohnfläche von 120 qm verursacht eine mit Erdgas betrieben Heizung rund 3,6 Tonnen CO2 im Jahr.
2. Erdgas wird immer teurer.
Außerdem wird Erdgas immer teurer. Da ist zum Beispiel die CO2-Bepreisung, die als Instrument dringend nötig ist, aber einem Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden schon 100 bis 200 Euro Mehrkosten im Jahr bescheren kann. Vor allem die Energiepreiskrise lässt die Kosten für Erdgas derzeit explodieren. Seit Herbst 2021 haben sich die Preise teilweise verdreifacht und im Vergleich zum Januar 2020 nahezu verzehnfacht, was vor allem am Energiehunger der Wirtschaft in der Corona-Krise liegt und durch die politischen Gasspiele Russlands getrieben wurde. Da stellt sich die Frage:
Wie lange gibt’s Gasheizungen noch?
Ab 2024 müssen neue Heizsysteme mit mindesten 65 % erneuerbaren Energien betrieben werden. Die klassische Gasheizung verschwindet damit vom Markt. Bis vor Kurzem sah das noch ganz anders aus. Da wurden selbst noch im Neubau noch fleißig Gasheizungen eingebaut. Insgesamt waren laut Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie 2021 rund 13,9 Millionen Gasheizungen in Deutschland installiert.
Tipps: So sparst du mit einer Gasheizung Kosten und Emissionen.
1. Nutze diese Heiztipps.
Der erste Schritt, um seinen Gasverbrauch zu senken, ist immer der bewusste Umgang mit der Heizung. Meistens sind es Kleinigkeiten.
- Dreh die Heizung ein Grad runter, das spart rund 6 % Energie.
- Entlüfte deine Heizung mit einem Entlüftungsschlüssel, wenn sie gluckert und rauscht.
- Halte die Heizkörper von Möbeln, Gegenständen und Vorhängen frei, damit sich die Wärme besser verteilen kann.
- Besorg dir aus dem Baumarkt eine Alu-Dämmmatte und befestige sie hinter der Heizung. Das Alumaterial strahlt die Wärme zurück in den Raum.
- Nutze ein smartes Thermostat – sie schaffen Energieeinsparungen von bis zu 30 %.
- Dichte deine Fensterspalten mit Schaumdichtungsband und Gummidichtungen ab, wenn es zieht.
- Halte Räume geschlossen, wenn sie gerade schön warm sind.
- Stell die Fenster beim Lüften nicht auf Kipp, sondern mach sie richtig auf.
- Leg einen Zugluftstopper unter die Tür, falls es durch den Türspalt zieht.
So findest du heraus, wie viel du sparen kannst.
Dein eigenes Sparpotenzial identifizierst du, indem du deinen eigenen Gasverbrauch (steht auf deiner letzten Gasrechnung) mit dem Heizspiegel vergleichst. Die Tabelle gibt an, was ein Haushalt deiner Größe typischerweise verbrauchen sollte – und ob du bereits zu viel Heizenergie benötigst. Zum Vergleich: 2021 verbrauchten Haushalte mit einer Gasheizung in Mehrfamilienhäusern durchschnittlich 133 Kilowattstunden (kWh) Erdgas pro Quadratmeter und zahlten dafür 9,30 Euro. Haushalte in Einfamilienhäusern verbrauchten durchschnittlich 152 kWh pro Quadratmeter und gaben dafür bis zu 11,60 Euro aus. Das Sparpotenzial ist allgemein ziemlich groß. Laut Heizspiegel kann ein Haushalt in Deutschland durchschnittlich 500 € Heizkosten im Jahr sparen.
Gaspreisbremse: Ersparnis berechnen.
Das gibt's auch noch: die Gaspreisbremse. Mit unserem Entlastungsrechner findest du heraus, ob und wie stark deine Heizkosten jetzt sinken – und wie sie weiter fallen, wenn du zusätzlich Energie sparst.
Jetzt Entlastung berechnen2. Mach kleinere Reparaturen.
Wenn dein bewusstes Verhalten nicht die erhoffte Ersparnis liefert, ist es vermutlich an der Zeit für eine Wartung. Ein Austausch der Heizungspumpe oder ein hydraulischer Abgleich sind effektive Maßnahmen. Den Heizungspumpentausch gibt es ab 300 Euro und spült in einem typischen Einfamilienhaus 100 Euro pro Jahr rein. Die Aktion hat sich also schon nach rund drei Jahren gelohnt. Der hydraulische Abgleich sorgt dafür, dass alle Heizkörper wieder gleich viel Heizwasser abbekommen. Laut co2online spart diese Optimierung bis zu 15 % Energie im Jahr.
3. Tausch den Heizkessel aus.
Eine Heizungsoptimierung ist eine wichtige erste Hilfe, aber auch keine Dauerlösung. Dass man im Sinne der Nachhaltigkeit einen Gegenstand solange nutzt, bis er endgültig den Geist aufgibt, funktioniert allerdings bei Heizungen nicht. Dass man im Sinne der Nachhaltigkeit einen Gegenstand solange nutzt, bis endgültig den Geist aufgibt, funktioniert bei Heizungen nicht. Sie werden mit zunehmendem Alter ineffizient und damit zum Geld- und Klimaproblem. Ein Problem, das die meisten Deutschen übrigens miteinander teilen. Laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ist jede zweite Gasheizung in Deutschland älter als 15 Jahre, jede Vierte hat sogar mehr als 25 Jahre auf dem Buckel. Bei dem Alter muss man schon am Herzen operieren: dem Heizkessel. Gerade alte Modelle arbeiten häufig noch mit ineffizienten Niedertemperaturkesseln, dabei sind neue Gasbrenntwertkessel viel effizienter. Bei einem Austausch spart ein 150-qm-Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 41.967 kWh Erdgas laut BDEW schon 640 Euro und 2.271 Kilogramm CO2 im Jahr.
Der Zeitpunkt für den Austausch.
Woher weiß man, ob eine neue Gasheizung oder eine Optimierung nötig ist? Zum Beispiel wenn du volles Rohr heizt, das Haus aber trotzdem nicht warm wird. Dann sollte sich jemand die Sache ansehen. Das Alter der Heizung spielt natürlich auch eine Rolle, außerdem gibt es ganz plakative Hinweise wie das Energielabel für Heizkessel. Es kennzeichnet die Energieeffizienzklasse des Kessels von A+++ bis D, so wie man es von elektronischen Geräten kennt. Der Anfang des Alphabets steht logischerweise für einen besonders effizienten Heizkessel; danach geht’s bergab. Die Noten vergeben übrigens die Schornsteinfeger:innen. Der Austausch von Heizkesseln ist Pflicht, wenn sie älter als 30 Jahre sind.
Mehr über das EU-Energielabel erfahren4. Kombiniere deine Gasheizung mit Erneuerbarer-Energie-Technik.
Nach wie vor werden in Deutschland pro Jahr mehrere hunderrtausend neue Gasheizungen installiert, obwohl wir eigentlich unabhängig vom Gas werden wollen. Wenn schon eine neue Gasheizung hermuss, sollte sie daher mit Erneuerbare-Energien-Technik kombiniert werden.
- Bei Gas-Hybridheizungen werden die Gaskessel um eine Wärmepumpe, Pelletheizung oder Solarthermie-Anlage ergänzt. Diese Kombinationen machen das Heizen klimafreundlicher und günstiger. So deckt etwa eine Solarthermieanlage im Sommer den Energiebedarf für die Warmwasseraufbereitung mehr oder weniger komplett ab.
- „Renewable-Ready“ nennt man Gasheizungen, die jederzeit und nachträglich mit Erneuerbarer-Energie-Technik kombiniert werden können. Die entsprechende Steuerungs- und Regelungstechnik sowie der passende Warmwasserspeicher sind bereits integriert.
5. Hol dir eine Förderung für neue Heiztechnik.
Neue Gasheizungen werden nicht mehr gefördert. Auch keine Gas-Hybrid- oder Renewable-Ready-Heizungen. Aber es gibt einen Heizungstausch-Bonus. Wenn du zum Beispiel in eine Wärmepumpumpe investierst und diese eine noch funktionstüchtige Gasetagenheizung oder eine mindestens 20 Jahre alte Gasheizung ersetzt, bekommst du einen zusätzlichen Förder-Bonus von 10 %.
Apropos Förderung.
Im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) wird praktisch alles, was ein Gebäude energieeffizienter und klimafreundlicher macht, staatlich gefördert. Die Förderlandschaft ist allerdings sehr dynamisch. Was jetzt gefördert wird, ist vielleicht nächstes Jahr wieder Old News. Halte daher für dein Vorhaben die Websites der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und des Bundesamts für Wirtschafts- und Ausfuhrkontrolle (BAFA) im Blick. Bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragst du Förderungen, wenn du ein neues Effizienzhaus baust oder eine bestehende Immobilie zu einem bestimmten Effizienzhaus-Standard sanierst. Beim BAFA beantragst du Fördermittel für Einzelmaßnahmen, zum Beispiel nur den Austausch der Heiztechnik. Eine Übersicht von Einzelmaßnahmen gibt es hier.
Mehr über Förderungen erfahren6. Bestelle Ökogas – das richtige.
Kommen wir zum Brennstoff für die Gasheizung. Und da ist es ganz egal, ob es sich um ein neues oder altes Modell handelt. Ökogas ist ein Muss. Erdgas wird in der Klimaschutzdebatte immer wieder schöngeredet. Als 2-in-1-Energieträger, aus dem man Wärme und Strom zaubern kann. So soll die Stromlücke geschlossen werden, die der Atom- und Kohleausstieg hinterlässt. Erdgas aber nach Kohle und Öl der drittgröße Klimakiller. Laut Umweltbundesamt liegt der CO2-Ausstoß von Erdgas derzeit bei 242,65 Gramm pro Kilowattstunde.
Erdgas: noch klimaschädlicher als gedacht.
Bei der Förderung und dem Transport von Erdgas wird jede Menge Methan freigesetzt. Die Energy Watch Group (EWG) berichtet, dass Methan auf 100 Jahre gerechnet 28-mal klimaschädlicher ist als CO2. Deshalb bringt es auch nichts Kohle und Öl einfach nur durch Erdgas zu ersetzen. Der Treibhauseffekt des Energiesektors würde sich laut EWG sogar um 40 % erhöhen. Gasheizungen, bestehende wie neue, müssen daher mit Ökogas betrieben werden.
Berechne deinen Preis für Wirklich ÖkogasWorauf du bei Ökogas achten solltest.
Bei deiner Ökogas-Bestellung für deine Gasheizung solltest du wie gesagt darauf achten, dass es wirklich nur aus erneuerbaren Energien erzeugt wird. Das ist leider keine Selbstverständlichkeit. Ökogastarife aus 100 % erneuerbaren Energien machen im Markt gerade mal einen Anteil von 1 % aus. Bei den meisten Angeboten handelt es sich um sogenannte Klimatarife. Was das ist? Einfach nur fossiles Erdgas. Also genau das, was du nicht willst.

Ökogasanbieter dürfen ihre Gastarife nämlich als Ökogas vermarkten, wenn sie zum Beispiel die durch die Erdgasproduktion entstandenen CO2-Emissionen durch Klimaschutzprojekte kompensieren. Typisch sind Aufforstungsprojekte. Neue Bäume sind schön und gut, mit der Energiewende im Wärmemarkt haben sie trotzdem nichts zu tun. Die fördert man nur mit der echtem Ökogas. Zum Beispiel mit Wirklich Ökogas von Polarstern. Für jede Kilowattstunde, die du verbrauchst, investieren wir 0,21 Cent in den Ausbau der erneuerbaren Energien. Aber deine Förderung geht weiter. Mit einem Klick auf den nächsten Button, siehst du, was dein Wechsel zu Wirklich Ökogas alles bewirkt. Es ist mehr, als du denkst. Wirklich.
Jetzt Impact mit Polarstern berechnen