

10 Irrtümer beim Energiesparen – und was wirklich hilft.
Glaubst du, beim Energiesparen alles richtig zu machen – und zahlst trotzdem mehr? Das passiert öfter, als man denkt. Schuld sind Mythen rund um den Strom- und Heizverbrauch, die sich so hartnäckig halten wie Chipskrümel im Sofa. Wir fegen sie raus.
Irrtum 1: Energie-Spartipps bringen nichts.
Fangen wir beim Mythos an, Energiespartipps bringen nichts. Vielleicht rührt er aus der eigenen Erfahrung. Aber klar: Wer zum Beispiel mal eine Woche auf seinen Energieverbrauch achtet und dann nie wieder, wird das am Ende nicht auf der Rechnung sehen können und gibt beim nächsten Mal auf. Und wer schon immer sparsam mit seiner Energie umgegangen ist, wird auch nicht viel mehr rausholen können.
So viel Stromkosten können Haushalte sparen.
Doch die meisten Haushalte können tatsächlich Energie sparen. Laut Stromspiegel 2025 können 85 % der Haushalte Stromkosten sparen. 2-Personen-Haushalte etwa im Schnitt 280 Euro im Jahr.
So viel Heizkosten spart ein simpler Trick.
Beim Heizen liegt das Sparpotenzial noch viel höher. Laut Heizspiegel 2025 heizen 90 % der deutschen Haushalte zu viel und könnten bis zu 930 Euro im Jahr sparen. Aber wie? Beim Heizen ziehen oft wirklich noch die Energiespar-Klassiker. Zum Beispiel hat bestimmt jede:r schon mal gehört, dass ein Grad weniger an der Heizung rund 6 % Heizenergie spart. Mythos? Nein, der Fact wird auch so von Energie-Expert:innen bestätigt.
So viel Heizkosten kannst du mit einem simplen Heiztrick sparen.
Angenommen du wohnst in einer 90-qm-Wohnung mit einem Verbrauch von 11.000 kWh im Jahr und zahlst einen Gaspreis von 12 Cent pro Kilowattstunde, kommst du ohne diesen Energiespartipp auf 1.320 Euro im Jahr (ohne Grundpreis), mit Energiespartipp auf rund 1.240 Euro. Du sparst also 80 Euro. Bei üblichen manuellen Thermostaten reden wir hier von einem kleinen Dreh nach links. Und uns fallen noch 98 weitere Energiespartipps ein.
99 EnergiespartippsIrrtum 2: Lampe anlassen ist besser als kurzes An-und-Aus.
Soll man das Licht ausmachen, wenn man nur kurz den Raum verlässt? Wegen dieser Frage hat sich schon die eine oder andere WG in die Haare gekriegt. Tatsächlich ist beim Einschalten einer Lampe der Energieaufwand kurzzeitig höher als beim gleichmäßigen Betrieb, kostentechnisch fällt dies aber nicht ins Gewicht. Eine Lampe, die eine Minute brennt, zieht immer noch mehr Strom als das schnelle Ein- und Ausschalten. Modernen Leuchtmitteln schadet auch häufiges Geknipse nicht. Eine LED kann man gewöhnlich an die 50.000-mal ein- und ausschalten, bevor eine neue fällig wird. Man sollte sich das Ausschalten aber aus einem ganz anderen Grund angewöhnen. Denn oft will man ja „nur kurz“ aus dem Raum und vergisst es dann doch. Und so brennt Licht ungenutzt in Küche, Schlafzimmer oder Bad. Wie viel Geld du dabei ausgibst, kannst du zum Beispiel mit diesem Tool von Stromrechner berechnen.
Wie oft willst du dich mit Energiethemen im Jahr beschäftigen?
Irrtum 3: Die Beleuchtung ist der wichtigste Sparbereich
Und dann gibt es das andere Extrem: Menschen, die Energie sparen wollen und sich dann ins Dunkle setzen. Stromsparen wird häufig mit Licht sparen gleichgesetzt. Ist auch irgendwie klar. Licht ist etwas Nachvollziehbares, das Symbol für Strom schlechthin. Tatsächlich ist die Beleuchtung aber nicht der Bereich, in dem man am meisten Strom sparen kann. Laut AG Energiebilanzen (AGEB) macht er im Schnitt nur rund 7,9 % des Stromverbrauchs aus. Okay, das ist nicht wenig. Und Licht sparen ist natürlich eine gute Sache. Aber andere Bereiche sind wesentlich bedeutender. Ein knappes Drittel des Stroms geht für die Prozesswärme drauf, knapp ein Viertel fürs Kühlen. Leider verbrauchen wir auch sehr viel Strom dort, wo es am meisten Spaß macht: Fernseher, Laptops, Spielekonsolen und andere elektronische Freizeit-Buddys verursachen zusammen 17 % des Stromverbrauchs.
Irrtum 4: Es wird schneller warm, wenn die Heizung voll aufgedreht ist.
Wer friert, ist wie bei allen menschlichen Bedürfnissen auch bei der Wärme vor allem eins: sehr ungeduldig. Und dann dreht man die Heizung auf 5, in festem Glauben, dass es ratzfatz warm ist. Tatsächlich stehen die Stufen nur für die anvisierte Endtemperatur, nicht für die Schnelligkeit beim Heizen. Wenn die gewünschte Temperatur erreicht ist, stoppt der Heizkörper außerdem automatisch den Heizprozess. Das Wichtigste: Die Stufe 5 ist mit ca. 28 °C viel zu warm. Zwei Gänge runterschalten reicht und spart Energie. Unsere Grafik zeigt, für welche Temperaturen die Stufen eines herkömmlichen Thermostats stehen.
Irrtum 5: Singles verbrauchen weniger Strom.

Wer alleine lebt, hat einen geringen Stromverbrauch? Es ist genau andersrum. Von allen Haushaltsgrößen haben Single-Haushalte im Schnitt sogar den höchsten Stromverbrauch pro Kopf. Zwar steigt der gesamte Stromverbrauch mit steigender Personenzahl im Haushalt an, doch sinkt gleichzeitig der Pro-Kopf-Verbrauch, weil die Bewohner:innen die meisten Geräte zusammen nutzen. Auch die Art des Wohnens spielt eine Rolle. In Wohnungen verbraucht die gleiche Personenzahl fast ein Drittel weniger Strom als in einem Einfamilienhaus. Denn dort gibt es viele zusätzliche Verbrauchsquellen, zum Beispiel in der Garage oder im Garten.
Durchschnittlicher Stromverbrauch pro Jahr – im Mehrfamilienhaus.
| Haushaltsgröße | Stromverbrauch (ohne Warmwasser) | Stromverbrauch mit zentraler Warmwasserbereitung |
|---|---|---|
| 1 Person | ca. 1.500 kWh/Jahr | ca. 1.800 kWh/Jahr |
| 2 Personen | ca. 1.900 kWh/Jahr | ca. 2.300 kWh/Jahr |
| 3 Personen | ca. 2.300 kWh/Jahr | ca. 2.800 kWh/Jahr |
| 4 Personen | ca. 2.700 kWh/Jahr | ca. 3.300 kWh/Jahr |
| 5 Personen | ca. 3.200 kWh/Jahr | ca. 3.900 kWh/Jahr |
Irrtum 6: Effiziente Gebäude verbrauchen weniger Strom.
Der Stromverbrauch sinkt, je effizienter das Gebäude ist? Nein, der Wärmeverbrauch sinkt. Denn gut gedämmte Gebäude kommen mit weniger Heizenergie aus. Aber statt Heiztechniken, die mit Öl und Gas betrieben werden, kommen verstärkt strombetriebene Wärmepumpen zum Einsatz. Damit entfällt bei modernen Gebäuden der Energiebedarf zunehmend auf den Stromverbrauch.
In den meisten Gebäuden mit einer niedrigen Effizienzklasse ist es allerdings genau andersrum. Wer dort Energie sparen möchte, hat mit dem Heiz- und Warmwasserverbrauch den viel größeren Hebel. In den meisten Bestandsgebäuden werden laut dena-Gebäudereport zwischen 70 und 85 % der Energie für die Heizung und fürs Warmwasser verbraucht. In typischen Haushalten liegt der Anteil des Stromverbrauchs am gesamten Energieverbrauch dagegen bei nur 15 bis 30 %.
Irrtum 7: Computer verbrauchen kaum noch Strom.
Auf den ersten Blick sind Computer, Laptops und Tablets harmlose Stromverbraucher, auch weil sie immer energieeffizienter werden. Aber bei Gaming sieht das anders aus: Ein leistungsstarker Gaming-PC mit High-End-Grafik zieht ordentlich Strom. Wer täglich vier Stunden spielt, verbraucht rund 700 kWh im Jahr – das sind bei einem Strompreis von 30 Cent etwa 210 Euro. Ein Gaming-Laptop ist sparsamer, aber auch hier kommen bei gleicher Spielzeit schnell 120 Euro zusammen. Zum Vergleich: Bei moderater Nutzung – etwa zwei Stunden pro Tag – liegen die Kosten für einen Gaming-PC immer noch bei 60 Euro jährlich.
Smartphone-Gaming vs. PC: große Unterschiede.
Am besten ist es, Games auf dem Smartphone zu spielen. Auch wenn Optik und Spieleauswahl etwas beschränkter sind, spart man sich doch einen Haufen Geld. Für das Laden eines Handys gehen lediglich 3 bis 12 Watt drauf.
Standby & Peripherie: die versteckten Kostentreiber.
Auch herkömmliche Computer können sich auf der Stromrechnung bemerkbar machen. Sie sind im Dauereinsatz und werden ungern ausgeschaltet. Wahrscheinlich hängt kein anderes Gerät so gern im Schlafmodus an der Steckdose wie der Computer. Dabei sorgen gerade ältere Modelle im Standby-Betrieb für hohe Stromkosten. Da Computer meistens mit einer Gang aus anderen Geräten wie Netzteil, Drucker oder Router vernetzt sind, lohnen sich schaltbare Steckerleisten oder Master-Slave-Steckdosen. Dann ist mit einem Klick wirklich alles aus.
So misst (und rechnest) du deinen Verbrauch.
Ob ein Computer zu viel Strom zieht, lässt sich übrigens sehr schnell mit einem Strommessgerät oder einem smarten Stecker herausfinden. Ansonsten lässt sich der Stromverbrauch eines Computers mit einer einfachen Rechenformel grob einschätzen: Multipliziere dazu die Leistung des Computers in kW mit deiner Nutzungsdauer und deinem Strompreis pro Kilowattstunde. Beispiel: Ein PC mit einer Leistung von 250 Watt, der 5 Stunden täglich läuft, verbraucht im Jahr 456 Kilowattstunden. Bei einem Strompreis von 30 Cent pro Kilowattstunde sind das rund 137 € pro Jahr.
bis zu70 €
Irrtum 8: Der Energieverbrauch von anderen geht mich nichts an.
Und ob. Wir müssen die Energie, die wir außer Haus verbrauchen noch stärker als unsere eigene betrachten. Jede Kilowattstunde, die wir sparen, egal ob zu Hause oder außer Haus, hilft mit, die Versorgungslage, die Energiepreise und die Energiewende zu stabilisieren. Die EU hat sich vorgenommen, den Energieverbrauch bis 2030 um 11,7 % zu senken. Ein einfacher Hebel: 1 °C weniger Heiztemperatur spart rund 6 % Heizenergie. Das gilt nicht nur für die eigenen vier Wände, sondern auch für Arbeitsplätze und öffentliche Gebäude. Bewusster Umgang mit Energie außer Haus ist also genauso wichtig wie zu Hause.
So sparst du Energie am ArbeitsplatzIrrtum 9: Der Stromverbrauch sinkt insgesamt.
Geräte und Gebäude werden zwar effizienter, aber das heißt nicht, dass der Stromverbrauch deshalb insgesamt immer geringer ausfällt. Der Stromverbrauch von heute liegt unter den Spitzenwerten von über 600 Milliarden kWh vor 15 Jahren. Dennoch steigt der Stromverbrauch wieder etwas an. So lag der Stromverbrauch 2024 laut BDEW mit 512 Milliarden Kilowattstunden etwas höher als im Vorjahr. Der Trend ist komplex: Effizienz spart Strom, doch neue Anwendungen wie Wärmepumpen und Elektromobilität treiben den Bedarf wieder nach oben. Kurz gesagt: Der Stromverbrauch stagniert im Moment, wird aber langfristig wieder steigen. Allerdings muss man auch sehen, dass der Verbrauch von fossilen Energieträgern wie Gas und Öl wegfällt – und man die Chance hat, komplett auf Ökostrom umzustellen und entscheidend Emissionen zu verhindern.
Nur mit Ökostrom wird der steigende Bedarf klimafreundlich.
Dem wachsenden Energiebedarf können wir nur mit mehr Energieeffizienz und erneuerbarer Energie begegnen. Denn wenn man jetzt zum Beispiel Wärmepumpen und Elektroautos mit konventionellem Strom betreibt, werden die Techniken zu denselben CO2-Schleudern wie Verbrennerautos oder Öl- und Gasheizungen. Erst mit Ökostrom werden die Techniken auch wirklich zu einer klimafreundlichen Sache.
Stromtarife für dein ElektroautoIrrtum 10: Ökostrom bringt nichts.
Was soll es denn bringen, wenn ich zu Ökostrom wechsle? Antwort: wirklich viel. Der CO2-Fußabdruck der Deutschen liegt laut Umweltbundesamt im Schnitt bei 10,4 Tonnen CO2 im Jahr. Davon fallen 2,2 Tonnen auf Heizen, Warmwasser und Strom. Und diesen CO2-Posten kann jeder sofort mit dem Bezug von echtem Ökostrom und echtem Ökogas loswerden. Keine andere private Klimaschutzmaßnahme ist so einfach und effektiv zugleich. Um dieses Ziel zu erreichen, muss die Energie auch wirklich zu 100 % aus erneuerbaren Quellen stammen. Im besten Fall bietet dein Energieversorger ausschließlich nur 100%ige Öko-Tarife an, wirtschaftet gemeinwohlorientiert, ist unabhängig und fördert den Ausbau der erneuerbaren Energien zusätzlich.
Mit Polarstern veränderst du wirklich etwas.

Polarstern ist einer der ganz wenigen Energieversorgern, die alle Kriterien erfüllen. Wir sind unabhängig, von der Gemeinwohl-Ökonomie zertifiziert, bieten ausschließlich erneuerbare Energie, die auch die Energiewende fördert. Mit jeder Kilowattstunde Wirklich Ökostrom, die du verbrauchst, investieren wir 1 Cent in den Ausbau der erneuerbaren Energien. Zusätzlich sorgt dein Bezug dafür, dass Familien in Kambodscha und Madagaskar ebenso Zugang zu sauberer Energie bekommen. Denn was bringt der Klimaschutz, wenn man ihn nur seinen eigenen Landesgrenzen denkt? Eben. Wir haben eine gemeinsame Aufgabe.











