Ökostrom vergleichen

Ökostrom: Vorsicht bei Vergleichsportalen.

Ökostrom vergleichen
Wer zu Ökostrom wechseln will, landet früher oder später auf einem Vergleichsportal. Hier ist oft die Devise: günstig zuerst. Doch wer mit seinem Ökostrom auch wirklich etwas verändern will, muss auf andere Kriterien achten. Und die sind auf den Portalen nicht so leicht zu identifizieren. Wir verraten, worauf du achten musst, um das Beste zu bekommen.

von Michael. - Lesezeit: 3 Minuten

Was suchst du: Nur günstig oder auch gut?

Eine große Auswahl ist eigentlich ein Privileg. Aber dann gibt dir der Energiemarkt über 1.000 Ökostromtarife und sagt: Hier bitte, such dir einen aus! Äh. Die meisten Menschen dürften sich dann aus lauter Überforderung einen Öko-Tarif ihres bisherigen Versorgers aussuchen – oder eine große Marke wählen, die immerhin vertraut klingt. Eine dritte wichtige Anlaufstelle sind Vergleichsportale. Sie spucken das vermeintlich beste Ergebnis als erstes aus. Nur: Was ist das Beste? Das Günstigste? Das kommt auf die Wechselintention an.

Was unterscheidet echten Ökostrom von Billostrom?

Wir gehen mal davon aus, dass du mit deiner Wahl auch wirklich etwas verändern möchtest. Dann muss der Ökostrom ein paar wichtige Kriterien erfüllen:

  • Er sollte immer zu 100 % aus erneuerbaren Energien erzeugt werden (leider keine Selbstverständlichkeit).
  • Dein Tarif sollte auch wirklich die Energiewende unterstützen. In der Regel geben Anbieter dafür einen bestimmten Betrag pro Kilowattstunde in den Ausbau der erneuerbaren Energien aus.
  • Im besten Fall bietet dein Energieversorger ausschließlich Ökoenergie an und ist nicht finanziell an Kohle- oder Atomkraftwerken beteiligt oder mit einem Konzern verflochten, der es ist. Sonst fördert dein Ökostrom am Ende nicht die Energiewende, sondern verhindert sie.

Das solltest du über Portale wissen.

Suchst du Ökostrom, der diese Kriterien erfüllt, wird dich dein Browser vermutlich trotzdem erst mal auf die bekannten großen Vergleichsportale schicken. Ein paar Dinge solltest du über sie wissen.

Häufig geht’s (nur) um Provision.

Portale verdienen Geld mit Provisionen. Anbieter, die keine Provisionen an Vermittler zahlen möchten, werden bei den Vergleichsportalen also gar nicht erst angezeigt. Das betrifft auch unabhängige Ökostromanbieter. Also solche, die Ökostrom mit hohem Energiewendenutzen anbieten. Den Vorwurf, Anbieter höher zu ranken, die mehr Provision zahlen, weisen Portale zurück. Kritisch dürfte man jedoch betrachten, dass bei einem bestimmten Anbieter die ersten beiden Angebote nicht als Anzeige gekennzeichnet sind, wie man es zum Beispiel von Google kennt. Dies erfährt man nur indirekt, indem der eigentliche Beginn der Liste mit „Ihre ermittelten Ergebnisse“ gekennzeichnet ist.

Günstig ist nicht immer geil.

Die oberen Ränge belegen die Tarife, die für dich am preiswertesten sind. Dazu ist auch zunächst nichts einzuwenden, es ist schließlich die Aufgabe vieler Portale, günstige Angebote rauszusuchen. Doch bietet der niedrigste Preis meistens nicht die beste Qualität.

Wenig Bezug zum Anbieter.

Manche Vergleichsportale fungieren inzwischen als Wechsel-Dienstleister. Sie wechseln dich immer automatisch in den günstigsten Vertrag. Du kannst zwar filtern, dass du nur Ökostrom beziehen möchtest. Ob der Anbieter dahinter auch wirklich nachhaltig ist, kannst du bei der automatischen Wechselpraxis kaum beeinflussen.

So vergleichst du auf Portalen richtig.

Überprüfe die Ökostrom-Qualität.

Auch wenn das Portal eigentlich dafür das ist, das Beste für dich rauszusuchen, solltest du das Produkt eigenständig prüfen. Tarife sollten die oben beschriebenen Kriterien erfüllen. In dem Ranking-Chaos helfen Zertifikate, diese zu identifizieren.

Achte auf's Grüner Strom-Label und ok power-Gütesiegel.

Die Zertifikate, die vom Umweltbundesamt empfohlen werden, heißen Grüner Strom-Label und ok-power. Sie zertifizieren, dass der Strom zu 100 % aus erneuerbarer Energie erzeugt wurde und nachweislich den Ausbau der erneuerbaren Energien unterstützt. Außerdem dürfen die Anbieter bei ok power keine wesentlichen Beteiligungen an Kohle- oder Atomkraftwerken halten. Bei Grüner Strom-Label sind ab dem 1.1.2027 keine Beteiligungen mehr erlaubt.

Vorsicht vor Pseudo-Siegeln.

Häufig werben Stromanbieter auf Portalen mit selbst designten Siegeln. Zum Beispiel solche, die 100 % Ökostrom garantieren. Man sollte prüfen, was dahintersteckt, möglicherweise auch mit einem Besuch auf der Website des Anbieters. Richtig aussagekräftig sind Siegel natürlich nur, wenn es sich um externe Prüfstellen wie von Grüner Strom-Label oder ok power handelt. Ein selbst ausgestelltes Zeugnis ist nicht allzu viel wert.

Mehr über Ökostrom-Siegel erfahren

Wie kann Ökostrom eigentlich nicht aus erneuerbarer Energie sein?

Ökostrom ist kein geschützter Begriff. Häufig kaufen Stromanbieter einfach Graustrom an der Strombörse und vermarkten diesen dann mithilfe von Ökostrom-Herkunftsnachweisen als Ökostrom. Die Praxis ist üblich, doch unterstützt sie kaum den Energiewende-Ausbau. Die Herkunftsnachweise stammen meistens von alten Anlagen, häufig von Wasserkraftwerken in Norwegen. Doch solange Anbieter Ökostrom einfach nur mithilfe von günstigen Herkunftsnachweisen aus alten Kraftwerken verkaufen, gibt es keinen Druck in den Bau neuer Ökostrom-Erzeugungsanlagen zu investieren. Dein Anbieter sollte daher direkte Lieferverträge mit Anbietern haben. Wenn du einen Tarif interessant findest, solltest du daher erst mal die Website des Anbieters überprüfen, ob er dir transparent darlegt, wo dein Ökostrom erzeugt wird.

Wirf einen Blick auf den Anbieter.

Schau dir den Anbieter hinter dem Tarif an. Dein Anbieter sollte keine Geschäfte mit fossiler Energie machen. Auch von Billigstromanbietern solltest du die Finger lassen. Gerade während der Energiepreiskrise hat es einige Discounter zerlegt. In der Folge mussten viele Kund:innen den Anbieter wechseln. Und dies zu schlechten Konditionen – schließlich waren in der Energiepreiskrise die Neukunden-Preise teilweise richtig teuer. Mit deiner Tarifwahl solltest du dich also weder dem Risiko von Billigstromverträgen aussetzen noch die großen Energiekonzerne unterstützen. Da ist es praktisch zu wissen, wer im Markt eigentlich zu wem gehört.

Setze den richtigen Filter.

Vergleichsportale bieten Filter, mit denen man sich drei Strom-Kategorien anzeigen lassen kann. Der erste Filter zeigt alle Tarife an. Mit dem zweiten Filter kann man sich sämtliche Öko-Tarife anzeigen lassen. Mit dem dritten nur die „nachhaltigen“ Öko-Tarife. Dabei handelt es sich um Tarife, die zusätzlich die Energiewende fördern und oftmals mit Ökostrom-Siegel zertifiziert sind. An dem Filter erkennt man den Widerspruch rund um den Begriff Ökostrom. Denn eigentlich sollte dieser immer nachhaltig sein.

Prüfe auch die übrigen Vertragskonditionen.

Wenn du einen guten Ökostrom-Tarif gefunden hast, solltest du natürlich auch die Konditionen prüfen. Längere Vertragslaufzeiten sind häufig etwas billiger. Manche stört es nicht, sich ein Jahr an einen bestimmten Tarif zu binden. Wenn du‘s lieber flexibel magst, solltest einen Tarif finden, der monatlich kündbar ist. Vor allem sollte man sich die Preise gut ansehen. Hohe Boni werden meistens nur im ersten Jahr einberechnet, im zweiten Jahr wird die Sache dann wesentlich teurer. Die wahren Preise schätzt du besser ein, indem du bei im Filter den Bonus nicht einberechnen lässt. Teure Sachprämien sollten außerdem kein Wechselgrund sein. In der Regel sind die Prämien einfach in deinen Vertrag eingepreist, und dies nicht immer zu den besten Bedingungen. Laut Verbraucherzentrale lohnt es sich eher, den Artikel einfach separat zu kaufen.

Auf diesen Vergleichsportalen gibt's nur zertifizierte Angebote.

Zertifikate wie das Grüner Strom-Label und ok power haben praktischerweise eigene Vergleichsportale, die direkt zu zertifizierten Angeboten führen, und zwar ohne dass die Labels dafür Provision verlangen. Wer mit seinem Ökostrom-Tarif gezielt Neuanlagen fördern möchte, sollte daher bei den Portalen von Grüner Strom-Label und ok power vorbeischauen. Um sich einen Überblick über gute Angebote zu verschaffen, hilft auch der renommierte Ökostrom-Report der Naturschutzorganisation Robin Wood, die Ökostrom-Bestenliste von Utopia und natürlich auch der Ökostrom-Test von Öko-Test.

Wirklich Ökostrom ist wirklich nachhaltig.

Wenn du schon mal bei uns bist: Bei Polarstern förderst du die Energiewende wie bei kaum einem anderen Anbieter. Unser Wirklich Ökostrom wird aus bayerischer Wasser- und Solarkraft erzeugt. Für jede Kilowattstunde, die du nutzt, investieren wir 1 Cent in den . Mehr noch: Pro Jahr und Kind:in investieren wir 20 Euro in die Energiewende in . In Kambodscha unterstützen wir den Bau von Biogasanlagen für Familien, in Madagaskar bauen wir gemeinsam mit unserem Partner Africa GreenTec Solarparks für Dörfer. Unser Strom ist mit dem Grüner Strom-Label zertifiziert. Daneben ist unser komplettes Unternehmen zertifiziert von der Gemeinwohl-Ökonomie und B Corp. Die Zertifikate kennzeichnen Unternehmen, die nicht einfach nur nachhaltige Produkte anbieten, sondern die Wirtschaft insgesamt verantwortungsvoller gestalten wollen – und dazu bei sich selbst anfangen. Und was Tarifrechner und Vergleichsportale angeht: Wir haben einen Rechner der ganz anderen Art entwickelt: Mit unserem erfährst du, wie viel du bei uns konkret für den Klimaschutz leistest. Und hier berechnest du deinen Preis:

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Portrait von Michael.

Michael. | Team Wirklich

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Michael ist ein alter Hase im Marketing-Team und schon seit 2012 dabei. Als Online-Redakteur stammen viele Texte auf unserer Seite und im Polarstern Magazin aus seiner unverwechselbaren Feder.