Grüne Fallen

Wirklich nachhaltig? Sechs „grüne“ Fallen – und wie du sie vermeidest.

Grüne Fallen
Sind wir nicht alle ein bisschen nachhaltig? Wir nehmen das Fahrrad, nutzen Ökostrom, kaufen gute Lebensmittel, tragen faire Mode und sind uns bewusst, dass wir das Klima schützen müssen. Das ist toll. Doch Vorsicht: Nicht alles, was uns grün erscheint, ist auch wirklich nachhaltig. Wir zeigen dir, wo du aufpassen musst.

von Sabrina - Lesezeit: 6 Minuten

1. Die eigene Ökostromlücke verhindern.

Die Herausforderung.

Mit Elektroautos fortbewegen, mit Wärmepumpen heizen und kühlen, mit Wasserstoff einen neuen Energieträger für die Industrie schaffen: Hoffnungsträger für die Energiewende gibt es viele. Doch sie tragen nur dann wirklich zum Klimaschutz bei, wenn sie von erneuerbaren Energien betrieben werden. Und diese gilt es erst einmal zu produzieren. 3,4 Millionen Wärmepumpen und 7 Millionen E-Autos wird es bis 2030 geben, schätzt das energiewirtschaftliche Institut der Universität Köln (EWI).

Ohne Ökostrom-Spezialtarif bleiben deine Wärmepumpe oder dein E-Auto schmutzig.

Um den für die Industrie benötigten Wasserstoff zu erzeugen, rechnet das EWI mit einem Anstieg auf 55 TWh bis 2030. Schließlich soll der Wasserstoff vor allem mithilfe von erneuerbaren Energien gewonnen werden. Noch ist allerdings nicht ganz klar, woher der ganze grüne Strom kommen soll. Eine Ökostromlücke droht, wenn nicht dringend wirklich mehr Ökokraftwerke gebaut werden.

Wie wir die Ökostromlücke schließen müssen.

Das kannst du jetzt tun:

1. Treibe den Ausbau von erneuerbaren Energien voran.

Damit die Energiewende stattfinden kann, gilt es, den Ausbau von grünem Strom voranzubringen. Das kannst du unterstützen, indem du dich für einen Ökostromanbieter entscheidest, bei dem dein Wechsel eine „Zubauwirkung“ hat. Das bedeutet, dass dein Anbieter dir nicht nur 100 % Ökostrom liefert, sondern sich zugleich um den Bau neuer Kraftwerke kümmert. Solche Anbieter wie Polarstern erkennst du zum Beispiel am „Grüner Strom-Label“.

2. Verbrauche weniger Strom.

Die beste Energie ist die, die gar nicht erst verbraucht wird. Um die mögliche Ökostromlücke ein bisschen zu verkleinern, kannst auch du an vielen Stellen Strom sparen:

  • Wasche bei maximal 40°C und trockne deine Wäsche an der Luft
  • Ziehe Netzschalter beim Nichtverwenden aus der Steckdose oder nutze Verteilerstecker mit Ausschalter
  • Schalte Geräte ganz aus, statt sie im Standby-Modus laufen zu lassen
  • Benutze beim Kochen immer einen Deckel und immer das kleinstmögliche Gerät (z.B. Wasserkocher oder Mikrowelle)
  • Mache deinen Geschirrspüler ganz voll und nutze ein Umweltprogramm
  • Lasse Essensreste abkühlen, bevor du sie in den Kühlschrank stellst und öffne ihn nur so lange wie nötig.
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2. Ökoenergie – auch beim Heizen.

Die Herausforderung.

Ökostrom beziehen immer mehr Haushalte. Aber, Winter is coming – und mit ihm das Bedürfnis, es sich zuhause schön warm zu machen. Oft unterschätzen wir, wie viel Energie eigentlich fürs Heizen benötigt wird: 80 % unseres Energiebedarfs entfallen auf die Wärme! Dazu kommt, dass in 48 von 100 Haushalten in Deutschland nicht mit Strom, sondern mit Gas geheizt wird. Und das verursacht oft jede Menge CO2. Zur Veranschaulichung: Ein Haushalt in einem Mehrfamilienhaus (250-500 qm), der mit Gas heizt, benötigt zum Heizen von 100 qm Wohnfläche laut Heizspiegel im Mittel 15.000 kWh pro Jahr. Mit Erdgas werden so knapp 3,7 Tonnen CO2 verursacht. Diese können mit 100 % Ökogas von einem echten Ökogasanbieter ganz leicht eingespart werden.

Das kannst du jetzt tun:

Während du ruckzuck zu Ökostrom wechseln kannst, ist der Umstieg auf nachhaltiges Heizen mit Ökogas für viele nicht so einfach. In vielen Gebäude sind fossile Verbrenner eingebaut. Und oft haben die einzelnen Wohneinheiten keinen eigenen Gas-Zähler.Diese Möglichkeiten hast du:

1. Schlag deiner Hausverwaltung Wirklich Ökogas GEG vor.

Mach Ökogas zum Thema im Haus: sprich mit deinen Nachbarn – und wendet euch am besten gleich zusammen an die Hausverwaltung, um einen Wechsel auf 100 % Ökogas vorzuschlagen. Eine gute Hausverwaltung oder Immobilienfirma sollte ein offenes Ohr für Maßnahmen haben, die den CO2-Ausstoß senken. Profi-Tipp: Das Wirklich Ökogas GEG von Polarstern erfüllt die Anforderungen an das GEG. Es hilft der Hausverwaltung, den Primärenergiefaktor zu senken, den sie gemäß Gebäudeenergiegesetz (GEG) erfüllen muss. Das ist vor allem für Gebäude mit Gasbrennwertkesseln und KWK-Anlagen spannend.

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2. Bestelle selbst Wirklich Ökogas.

Du hast einen eigenen Gas-Zähler? Perfekt! Du kannst dann nämlich ganz einfach selbst Ökogas bestellen. Achte darauf, einen Anbieter zu wählen, der wirklich auch 100 % Ökogas anbietet. Biogas-Beimischungen, also Produkte, die noch zu einem Großteil aus Erdgas bestehen sind genauso schlecht wie „Klimatarife“. Bei letztgenannten handelt es sich nämlich immer um gewöhnliches fossiles Erdgas; die Umweltbelastung wird lediglich durch Aufforstungs-Maßnahmen und Co. kompensiert.

Was macht gutes Ökogas aus

100 % Ökogas.

Wirklich Ökogas von Polarstern wird vom TÜV Nord zertifiziert. Bei uns bekommst du ausschließlich 100 % Ökogas. Das wird bei Wirklich Ökogas Klassik aus biogenen Abfall- und Reststoffen und bei Wirklich Ökogas Vegan und Wirklich Ökogas GEG aus pflanzlichen Quellen gewonnen.

Herkunft von Wirklich Ökogas

3. Auch Fair und Eco Fashion muss produziert werden.

Die Herausforderung.

Grüne Sneaker, faire Hosen: immer mehr Menschen sind bereit, für nachhaltige Mode mehr zu bezahlen. Bei all dem „guten“ Konsum wird allerdings schnell eine wichtige Sache vergessen: Egal, wie fair ein Kleidungsstück hergestellt wurde, es verbraucht immer jede Menge Ressourcen. Für die Herstellung von 1 Kilogramm Baumwolle werden zum Beispiel 6.600 Liter Wasser verbraucht. Außerdem muss jedes Teil, das da ist, am Ende auch irgendwohin – also entsorgt werden. Pro Jahr wirft jede:r Deutsche ganze 4,7 Kilogramm Klamotten weg, besagt eine Studie der Agentur ABCD. Davon werden knapp 24 % CO2-intensiv verbrannt und etwa 57 % landen auf umweltschädlichen Deponien. Gerade einmal 500 Gramm werden recycelt. Es braucht also nicht nur nachhaltiger und fairer hergestellte Kleidung, sondern vor allem auch weniger davon.

Das kannst du jetzt tun:

1. Kaufe weniger Kleidung.

Du achtest beim Shoppen bereits darauf, dass deine Kleidung fair produziert wurde? Großartig. Im nächsten Schritt gilt es, den Ausstieg aus der Fast Fashion zu finden. Denn faire Kleidung bringt nicht viel, wenn wir weiterhin monatlich wechselnden Trends folgen und wenn viel zu viele Stücke durch unsere Schränke wandern. Entscheide dich beim Einkauf lieber für zeitlose Schnitte und Farben, als für kurze Modeerscheinungen. Ein eigener Stil schlägt sowieso jeden kurzlebigen Trend.

2. Kümmere dich gut um deine Kleidungsstücke.

Im nächsten Schritt kannst du dafür sorgen, dass sich die faire Herstellung deiner Kleidung auch besonders lange lohnt: indem du achtsam mit deinen Lieblingsstücken umgehst, dich um hartnäckige Flecken, kleine Löcher und abgerissene Knöpfe selbst kümmerst oder eine Fachperson ranlässt.

Recycling-Tipps für deine Shirts

4. Bio-Lebensmittel zu schade fürs Wegwerfen.

Die Herausforderung.

2020 lag der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln in Deutschland bei 14,99 Milliarden Euro. Das sind knapp 22 % mehr als im Vorjahr. Der Wunsch nach nachhaltig produzierten Lebensmitteln wird also immer größer. Und auch die Bereitschaft, für gutes Essen mehr zu zahlen. Umso trauriger ist es, wenn unser hochwertiges Vollkornbrot schimmlig im Müll landet. Laut dem Ernährungsreport des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) werfen die Deutschen jährlich pro Kopf 55 Kilogramm Lebensmittel weg, von denen knapp die Hälfte noch genießbar gewesen wäre. Wer sich wirklich nachhaltig ernährt, kauft also nicht nur umweltfreundlich produzierte Lebensmittel, sondern verbraucht diese auch vollständig. Schließlich braucht es für jede Möhre Ackerfläche, Wasser und Energie. Noch sehr viel höher ist der Ressourcenverbrauch bei tierischen Lebensmitteln wie Käse oder Fleisch.

Das kannst du jetzt tun:

Lebensmittel sind immer und überall verfügbar und oft auch viel zu günstig zu haben. Da passiert es schnell, dass die Wertschätzung für die ein oder andere Kartoffel verloren geht. Mache dir bewusst, wie viel Energie in der Produktion und im Transport eines Lebensmittels steckt. Auch in Bio-Lebensmitteln. Um nichts zu verschwenden, kann es sich lohnen, häufiger und bewusster einzukaufen, Mahlzeiten konkret zu planen, Reste kreativ zu verwerten, Ungenutztes an Nachbar:innen zu verschenken und statt auf das Mindesthaltbarkeitsdatum auf die eigenen Sinne zu hören.

Tipps für eine nachhaltigere Ernährung

5. Geld sinnvoll ausgeben – und gut anlegen.

Die Herausforderung.

Immer mehr Menschen sind bereit, für nachhaltige Produkte mehr Geld auszugeben. Oder eben auch mal nichts auszugeben und sich stattdessen im Reparieren, Tauschen, Teilen oder Verzichten zu üben. Dabei ist vielen nicht bewusst, dass auch Geld, das auf dem Konto liegt, investiert wird. Von der eigenen Bank nämlich. Und zwar häufig in Felder, in die man sein Geld selbst auf gar keinen Fall stecken würde. Kohle, Krieg und Kinderarbeit lassen grüßen!

Das kannst du jetzt tun:

1. Wechsle zu einer nachhaltigen Bank.

Bring dein Erspartes zu einer Bank, die damit keinen Schaden anrichtet, sondern sogar etwas Gutes bewirkt. Nachhaltige Banken fördern die Energiewende und die ökologische Landwirtschaft, investieren in gemeinschaftliches und energieeffizientes Wohnen, in Bildung und Kultur, in soziale Einrichtungen, umweltfreundliche Mobilität und nachhaltige Unternehmen. Außerdem legen sie ihre Geschäfte offen. So weißt du immer, in was dein Erspartes investiert wird.

So geht nachhaltiges Banking

2. Lege dein Geld ökologisch an.

Wer sein Geld nicht nur aufheben, sondern auch vermehren will, kann es nachhaltig investieren: in Form von grünen Aktien, Nachhaltigkeitsfonds und grünen und ethischen ETFs. So stellst du sicher, dass dein Geld in gute Unternehmen fließt und gestaltest ganz nebenbei die Zukunft aktiv mit.

Nachhaltig investieren

6. Vom Reden ins Machen kommen.

Die Herausforderung.

Laut dem Umweltbundesamt halten 65 % der Deutschen Umwelt- und Klimaschutz für ein sehr wichtiges Thema. Leider kommen trotzdem noch zu wenige Menschen wirklich ins Handeln und es bleibt bei einem allgemeinen: „Da müsste sich noch was ändern“. Die Verantwortung für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit wird auf politische Akteur:innen abgeschoben – und auch hier kommt noch zu wenig Druck von der Gesellschaft.

Das kannst du jetzt tun:

1. Gib dein Wissen weiter.

Du machst schon viel? Perfekt. Denn dann hast du auch viel zu geben. Nutze dein Wissen und deine Stimme, um auch andere mitzunehmen und zu einem nachhaltigeren Leben zu inspirieren. Verpackungsfrei einkaufen, ökologisch putzen, tier- und klimafreundlich ernähren: Vielleicht ist vieles für dich schon so selbstverständlich, dass du darüber gar nicht mehr sprichst. Trau dich ruhig, diese Themen beim nächsten Grillfest mit der Familie oder beim Spieleabend mit Freund:innen auf den Tisch zu bringen. Und sei es in Form von selbstgebackenen veganen Keksen. Vielleicht hast du sogar Lust, dein Wissen in kleinen Workshops weiterzugeben. Du wirst dich wundern, wie viele Menschen Lust haben, ihren Horizont bei einem Fermentier-Kurs oder im Fahrrad reparieren zu erweitern. Viele Fähigkeiten, die für dich selbstverständlich sind, sind für andere absolutes Neuland.

2. Mach dich laut.

Der Klimawandel ist zu brisant, als dass er noch im stillen Kämmerchen passieren könnte. Es braucht jetzt dich und deine Stimme, um auf klimapolitische Missstände aufmerksam zu machen. Nutze deine Social-Media-Kanäle, um den nachhaltigen Themen eine Bühne zu geben und um dich mit anderen Aktivist:innen zu vernetzen. Tut euch zusammen, malt Schilder, startet Petitionen, geht auf Klimastreiks oder Clean-ups. Überall da, wo noch nicht genug getan wird, braucht es jetzt uns, um darauf hinzuweisen.