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Nachhaltig bauen: Mit diesen Tipps wird dein Haus klimafreundlich.

Das Bauwesen ist in seiner jetzigen Form richtig belastend fürs Klima. Allein die Zementindustrie soll für 8 % der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich sein. Wenn du selbst baust, kannst du vieles heute schon nachhaltiger machen, von der Bauphase, über die Materialien, die Dämmung bis hin zur Energieversorgung. Wir stellen die Bausteine des zukunftsweisenden, klimaneutralen Bauens vor.

von Ludwig und Michael - Lesezeit: 9 Minuten

Auch wenn es aus deutscher Sicht überraschen mag, weltweit betrachtet boomt die Baubranche. Laut einem Bericht des UN-Umweltprogramms UNEP entstehen weltweit so viele neue Gebäude, dass rechnerisch gesehen alle fünf Tage eine Stadt der Größe von Paris hinzukommt. Krass. Auch und gerade für das Klima. Laut dem UNEP-Bericht ist der Bausektor derzeit für 37 % des gesamten weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich (Stand: 2023). Die Baubranche muss den Gürtel bei den CO2-Emissionen also enger schnallen.

Eigentlich steckt in jedem Gebäude genug Potenzial, das Klima zu schützen. Aber oft liegt es noch im Keller. Das liegt zum einen am ineffizienten Umgang mit Energie, zum anderen an der Wahl der Materialien und der geringen Recyclingquote. Die Herausforderung ist, dass immer mehr Wohnraum benötigt wird und die Schaffung des Wohnraums möglichst klima- und ressourcenschonend über die Bühne gehen muss.

Natürlich kann das hier keine Bauanleitung sein – doch du findest allerlei Tipps und Anregungen zum klimafreundlichen Bauen.

Nutze Holz als nachhaltiges Baumaterial.

Dein nachhaltiger Hausbau beginnt noch vor dem ersten Spatenstich, nämlich bei der Auswahl des Baumaterials. Bei der Bauweise lässt sich eine Art Zurück-zu-den-Wurzeln beobachten: zum Holz. 2021 lag die Holzbauquote laut Bund Deutscher Zimmerer bei 21 %. Holz bietet gleich mehrere Vorteile: a) Es ist ein nachwachsender Rohstoff, b) es sorgt für ein behagliches Wohngefühl und c) es ist klimafreundlich – schließlich sind Bäume Teil des natürlichen Kohlenstoffkreislaufs.

Deshalb ist Holz klimafreundlicher als Beton.

Für die Photosynthese entnehmen Bäume der Atmosphäre CO2 und zerlegen es in seine Einzelteile. Der Sauerstoff O2 geht an die Atmosphäre, der Kohlenstoff C wird ins Holz eingelagert. Wenn das Holz verrottet oder verbrennt, wird der Kohlenstoff wieder freigesetzt und verbindet sich mit dem Sauerstoff der Atmosphäre erneut zu CO2. Logischerweise wird dabei nur so viel CO2 freigesetzt, wie der Baum zuvor der Atmosphäre entzogen hat. Für den Klimaschutz ergeben sich mit der Holzbauweise Chancen, der Atmosphäre überschüssiges CO2 abzuluchsen. Laut Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) kann ein fünfstöckiges Wohngebäude aus Brettschichtholz schon bis zu 180 Kilogramm Kohlenstoff pro Quadratmeter speichern. So würden Gebäude zu globalen CO2-Senken, sofern der Baustoff Holz Beton und Stahl ersetzt, schreibt das PIK.

CO2-Bilanz bei Holz.

👍 Nachwachsender Rohstoff, Holz bindet CO2, ist regional verfügbar und hat meist kurze Transportwege. In Summe eine gute CO2-Bilanz als Baustoff.

CO2-Bilanz bei Beton.

👎 Weltweite Sandknappheit, Sand wird zur Herstellung von Beton benötigt, sehr hoher Primärenergiefaktor aufgrund weiter Transportwege und dadurch schlechte Energiebilanz.

Plusenergiehaus mit Mieterstrom von Polarstern.

Holzbauweise + Mieterstrom = Plusenergiehaus! Polarstern und weitere Partner kombinieren in einem Wohnbauprojekt in Staufen bei Freiburg nachhaltiges Bauen mit klimafreundlicher Energieversorgung. Dort sind sechs Plusenergiehäuser mit 54 Wohnungen entstanden, errichtet in serieller Massivholzbauweise mit Mieterstromversorgung. Dieses Konzept ermöglicht es, in rund vier Jahren eine ausgeglichene CO2-Bilanz der Erstellung auszuweisen. Nach neun Jahren Nutzung ist der Betrieb ganz CO2-neutral und die Wohnanlage produziert mehr Energie als sie benötigt.

Staufen bei Freiburg: Zukunftsweisendes Bauen mit Mieterstrom und Holzbauweise. © Foto: FranzundGeyer

Nur mit einer nachhaltigen Forstwirtschaft.

Das Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) betont, dass der Einsatz von Holz zum Bauen nur mit einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung vereinbar ist. Wenn du Holz als Baumaterial nutzen möchtest, prüfe also, wo es herkommt und welche Transportwege es hinter sich hat. Denn das ist die Krux: Einerseits ist die Holzbauweise eine große Chance für den Klimaschutz. Andererseits müssen wir die Ressourcen schützen, wo es geht. Und tatsächlich sieht es mit der Nachhaltigkeit bei der Holzwirtschaft nicht so gut aus. Eine Studie der Uni Kassel und dem WWF ergab, dass der weltweite Holzverbrauch die nachhaltige Erntemenge übersteigt. Vor allem die Deutschen verbrauchen doppelt so viel Holz wie der globale Durchschnitt. Außerdem leiden unsere Wälder jetzt schon massiv unter dem Klimawandel.

Am nachhaltigsten ist es, wenn das Holz aus der eigenen Region und einer nachhaltigen Forstwirtschaft stammt. Aufschluss geben Öko-Siegel, zum Beispiel Forest Stewardship Council (FSC), Naturland oder natureplus.

Warum dein Ökostrom auch den Wald schützt

Prüfe Mauersteine auf ihre Klimabilanz.

Wenn Holz gerade keine Option ist, prüfe Baumaterialien auf ihre Klimabilanz. Mit Natursteinen aus der Region, sparst du immerhin Transportwege und bringst etwas Traditionelles in die Bauweise zurück. Zu typischen regionalen Materialien zählen zum Beispiel

  • Granit,
  • Schiefer,
  • Ziegel,
  • Kalkplatten
  • oder Lehm zum Dämmen.

Ähnlich traditionell wie der Einsatz von Holz sind etwa Ziegelbauten. Ziegel werden aus Ton und Lehm gefertigt und sind die Basis für rund ein Drittel der Bauten in Deutschland. Ziegel lassen sich schlecht recyceln und brauchen in der Herstellung sehr viel Energie. Dafür lassen sie sich regional herstellen, dämmen gut und sind robust. Wie stark sich Mauersteine in ihrer CO2-Bilanz unterscheiden, zeigt die Tabelle.

Tabelle: CO2-Bilanz von Mauersteinen im Vergleich.

MauersteinCO2 in kg/Baustoff in kg
Backstein0,258
Kalksandstein0,138
Leichtlehmstein0,170
Leichtzementstein, Blähton0,417
Leichtzementstein, Naturbims0,223
Porenbetonstein 0,417
Zementstein0,129

Quelle: Gesundes Haus; Bundesamt für Bauten und Logistik; Empfehlungen Nachhaltiges Bauen der KBOB.

Ziel muss sein, die graue Energie beim Bauen zu reduzieren.

Seit ein paar Jahren steht auch die Energiebilanz bei der Herstellung von Baumaterialien im Fokus. Der Großteil der grauen Energie fällt für die Herstellung von Baustoffen an, aber auch für deren Transport, den Einbau und für die Baumaschinen ist Energie nötig. Als graue Energie wird die Primärenergie bezeichnet, die notwendig ist, um ein Gebäude zu errichten. Graue Energie umfasst also Energie zum Gewinnen von Materialien, zum Herstellen und Verarbeiten von Bauteilen, zum Transport von Menschen, Maschinen, Bauteilen und Materialien zur Baustelle, zum Einbau von Bauteilen im Gebäude sowie zur Entsorgung. Durch ressourcenschonendes Bauen lassen sich die im Gebäude verbaute graue Energie und Emissionen minimieren.

Der bestmögliche Baustoff ist je nach geografischer Lage eines Bauvorhabens unterschiedlich und hängt von ökologischen und ökonomischen Faktoren ab. Der ideale Baustoff ergibt sich aus der Realisierung maximaler ökonomischer, ökologischer und bautechnisch qualitativer Potenziale, ohne eine der Dimension negativ zu beeinflussen, schreibt das Portal energie-experten.org.

Nutze recycelte Materialien zum klimaneutralen Hausbau.

Zirkuläres Bauen und Kreislaufwirtschaft sind in der Baubranche längst keine Fremdwörter mehr. Wir müssen sie nur noch konsequenter anwenden. Ein großer Punkt dabei ist die Verwendung von Rezyklaten. Um wirklich nachhaltig zu bauen, ist der Einsatz von recycelten Materialien besonders sinnvoll. Leider ist die Recyclingquote beim Hausbau noch richtig mager. Laut Statistiken werden die recycelten Baustoffe aus dem Abbruch vor allem im Straßenbau weiterverwendet, im Hochbau liegt der Anteil von mineralischen Second-Hand-Baustoffen dagegen bei einem Prozent. Ein Grund dafür soll etwa bei der aufwendigen Trennung der Baustoffe liegen. Gerade weil die Materialien bei Gebäuden oft kunterbunt gemischt sind, ist ein Recycling oft schwierig. Fachleute plädieren deswegen für ein puristischeres Bauen.

500 Tonnen CO2 durch Recycling gespart.

Dass man auch aus anderen Reststoffen Häuser bauen kann, haben bereits viele Architekt:innen bewiesen. Ein gutes Beispiel ist das Projekt K.118 in Winterthur. Beim Umbau einer Werkshalle sollen durch die Verwendung recycelter Materialien rund 500 Tonnen CO2 gespart worden sein, wie das Magazin Baublatt berichtet. Für K.118 lag der Fokus auf der Reduktion der Grauen Energie: 60 % der Treibhausgasemissionen und 500 Tonnen Primärmaterialien konnten im Vergleich zu neuen Bauteilen eingespart werden, resümierte das zuständige Baubüro.

Weltweit gibt es außerdem bereits Häuser, die unter anderem aus Scherben, Flugasche, PET-Flaschen oder Bierdosen gebaut sind. So werden die Gebäude nicht nur ressourcenschonender, sondern auch individueller. Und das wäre ein Wunsch für die Zukunft: Dass nicht alles immer und immer wieder gleich aussieht.

Alternative Lehmhaus: Sehr nachhaltig, aber ein paar kleine Nachteile.

Lehmhäuser gelten als sehr klimafreundlich und nachhaltig. Sie erleben derzeit eine kleine Renaissance als Alternative etwa zu Beton. Dazu punkten die Häuser mit einem sehr guten Raumklima. Wir sagen dir, was du zum klimafreundlichen Bauen von Lehmhäusern wissen musst.

Vorteile von Lehmhäusern:

  • Wärmespeicher: Lehm ist eine gute Speichermasse, die Wärme halten kann.
  • Allergikerfreundlich: In Lehmhäusern bildet sich nicht so leicht Staub, so dass der Lehmbau besonders für Hausstauballergiker eine gute Alternative ist.
  • Antibakteriell: Die Fassaden von Lehmhäusern haben einen antibakteriellen Effekt und wirken abweisend gegenüber vielen Schädlingen.
  • Umweltfreundlich: Lehm ist vollständig recycelbar.
  • Weniger Bauschutt: Der Naturbaustoff lässt sich beispielsweise beim Sanieren ohne viel Bauschutt abreißen.

Nachteile bei Lehmhäusern:

  • Feuchtigkeitsempfindlich: Ist Lehm nicht vollständig getrocknet, können Frost und Nässe den Baustoff instabil machen. Je offener die Poren der Bausubstanz, desto größer die Gefahr, dass die Wand springt.
  • Lange Trocknungszeit: Lehm braucht mindestens zwei Wochen, um zu trocknen. Das kann den Bauplan durcheinanderwirbeln.
  • Keine Standards: Lehm ist ein Naturprodukt. Die Zusammensetzung kann stark variieren, so dass sich auch das Verhalten des Baustoffs verändern kann.

Gebäudetyp E wie einfach oder experimentell.

Die Probleme und Herausforderungen in der Baubranche haben die Bayerische Architektenkammer zu einem neuen Baukonzept inspiriert. Die Architektenkammer hat deshalb den neuen "Gebäudetyp E" eingeführt. "E" steht dabei für "einfach" oder "experimentell". Die Idee: Es gelten nur die gesetzlichen Vorgaben für Brandschutz, Standsicherheit und Umweltschutz, der Verzicht auf weitere Standards (etwa Barrierefreiheit oder Lärmschutz) wird zwischen Architekt:in und Bauherr vertraglich vereinbart, der auf spätere Klagen verzichtet. Der Gebäudetyp E soll das Bauen praxisgerechter, günstiger und kreativer machen.

"Die Einführung des Gebäudetyps-e schlägt eine Schneise in das Dickicht der Normen beim Planen und Bauen", sagt Kammerpräsidentin Lydia Haack.

Beim Hausbau nachhaltige und natürliche Dämmstoffe verwenden.

Je gedämmter dein neues Zuhause ist, desto weniger Energie benötigst du später. Das macht dein Zuhause besonders nachhaltig klimafreundlich. Auch im Zuge einer energetischen Sanierung kannst du mit der richtigen Dämmung viel Energie und Emissionen sparen. Laut co2online braucht eine Fassadendämmung bei einem 125 Quadratmeter großen Einfamilienhaus, Baujahr 1983, schon bis zu 19 % weniger Energie. Eine Dachdämmung spart etwa 13 %.

Die Ökobilanz von Dämmstoffen.

Grundsätzlich gilt: Alle Dämmstoffe sparen in ihrer Einsatzzeit am Haus mehr Energie ein, als für ihre Herstellung benötigt wird, erklärt die Verbraucherzentrale. Dies gilt auch für konventionelle Dämmstoffe wie Polystyrol oder Mineralfaser. Dennoch gibt es deutliche Unterschiede beim Energieverbrauch im Rahmen der Produktion. Zellulose- oder Hanfdämmung schneiden in dieser Kategorie meistens am besten ab.

Die Dämmung lässt sich mit der Verwendung von ressourcenschonenden Materialien verbinden. Als nachhaltige Dämmstoffe eignen sich zum Beispiel Holzfasern, Hanf, Jute und Schilf. Auch Zellulose kann was. Sie lässt sich zwar nicht kompostieren, weil sie aber hauptsächlich aus Altpapier besteht, ist sie vergleichsweise günstig. Da diese Rohstoffe meist nachwachsend sind, eignen sich diese Dämmstoffe, um klimabewusster zu bauen oder zu sanieren. Wenn du noch nicht sicher bist, welchen Dämmstoff du verwenden möchtest, kann dir das Dämmstoff-Navi der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen helfen.

Hier geht's zum Dämmstoff-Navi

Sanieren besser als Neubauen.

Sanieren ist - in der Regel - besser für Umwelt und Klima als neu zu bauen. Das fängt schon damit an, dass für Neubauten oft Neubaugebiete auf der grünen Wiese erschlossen und so weitere Flächen und Naturraum versiegelt werden. Insgesamt ist eine Sanierung ressourcenschonender als neu zu bauen. Das Problem ist nur, es passiert zu selten. 2023 etwa lag die Sanierungsquote in Deutschland bei unter 1 %. Um Materialien, Ressourcen und Energie zu sparen, sollten sinnvolle Sanierungen Priorität haben.

Die Architektin Christina Patz sagt: "Bei jedem Bauprojekt muss vorab kritisch hinterfragt werden, wie der Bedarf tatsächlich aussieht und ob es wirklich notwendig ist, Stichwort Suffizienz. Wir fordern eine Prüfung, ob der Gebäudebestand – so vorhanden – sanierungsfähig ist, bevor dieser als wertlos deklariert abgerissen wird." In der perfekten Bauwelt sei "Bauen im Bestand das neue Normal und Neubau die Ausnahme", so die Architektin Patz. Alles, was wir ab jetzt bauen, müsse kreislaufgerecht sein.

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Ökopflaster, Dachbegrünung und mehr: Naturnahes Bauen.

Beim Hausbau lohnt es sich im Sinne von Naturschutz, Artenvielfalt auch die Grünflächen zu denken.

1. Fassaden begrünen.

Schützt vor Hitze und hat einen regulierenden Effekt. Außerdem ist eine begrünte Fassade ein Lebensraum für Tiere wie Insekten. In einigen Kommunen gibt es für die Fassadenbegrünung sogar Fördergelder, weil sie ein effektiver Hitzeschutz gerade in zugebauten Großstädten ist. Erkundige dich einfach in deiner Stadt oder Gemeinde.

2. Dachflächen begrünen.

Ein begrüntes Dach wirkt sich positiv auf das Raumklima der darunter liegenden Wohnräume aus, denn die Verdunstungsleistung der Pflanzenschicht sorgt im Sommer für Kühlung. Im Winter wirkt der Gründachaufbau als Wärmedämmung. Das spart Energiekosten für die Heizung und schont die Umwelt. Noch ein großer Pluspunkt: Begrünte Dachflächen können Regenwasser speichern und so bei Starkregen auch die Kanalisation entlasten. Auch für die Begrünung von Dachflächen gibt es viele kommunale Förderungen.

3. Ökopflaster verwenden.

Wer eine Einfahrt zu seinem Haus/Gebäude baut oder hat, sollte die Einfahrt umweltfreundlich gestalten, sprich Zwischenräume für Gras und Begrünung lassen. Dafür eignen sich Ökopflaster. Ökopflaster sind besonders sickerfähige bzw. wasserdurchlässige Pflasterflächen. Das Wasser, das durch dieses Ökopflaster versickert, reichert unser Grundwasser an, statt in der Kanalisation zu landen. Außerdem sieht es schöner aus als grauer Beton.

4. Keine Schottergärten.

Vielen ist es ohnehin ein Rätsel, welchen Gefallen manche Leute an grauen Schottergärten finden. Leider sieht man diese Garten-Wüsten aber immer noch oft. In vielen Kommunen und Bundesländern wie Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen oder Niedersachsen sind Kies- und Schottergärten per Landesbauordnung verboten. Warum? Weil sie viele Nachteile haben: Schottergärten können bei starken Niederschlägen kaum bzw. gar kein Wasser aufnehmen (es droht Überflutungsgefahr auch für den eigenen Keller), sie sind schlecht für die Biodiversität und im Sommer heizen sie sich bei großer Hitze extrem schnell auf. Gut zu wissen: Wer einen Kies- bzw. Schottergarten errichtet, dem kann eine Kommune sogar den Rückbau anordnen oder ein Bußgeld verordnen.

Plane deine Energieversorgung vorausschauend.

Ein nachhaltiges Gebäude definiert sich nicht nur über die verwendeten Materialien, sondern auch über die Art der Energieversorgung. Beim Hausbau sollte man sie gut mitplanen, um später viel Gestaltungsraum für eine effiziente Energienutzung zu haben.

Dachplanung: Denke Photovoltaik gleich beim Bau mit.

Dein Dach sollte schon so geplant sein, dass es ausreichend Platz für eine Photovoltaikanlage bietet. Sie kann dich gut durch die Energiepreiskrise bringen. Denn mit einer PV-Anlage deckst du etwa 30 % deines Bedarfs selbst, in Kombination mit einem Speicher sogar 60 %. Das Entscheidende dabei: Eine Kilowattstunde, die du mit einer PV-Anlage bis 10 kWp selbst erzeugst, kostet laut Fraunhofer ISE etwa 6 bis 11,5 Cent. Eine Kilowattstunde (kWh) Strom aus dem Netz kostet 2022 dagegen zwischen 38 und 50 Cent – Tendenz steigend. Die Preise spielen gerade aufgrund weltweiter Krisen verrückt, und im Moment sieht es auch nicht danach aus, dass sich die Lage schnell beruhigt.

Checkliste: So planst du eine PV-Anlage in 8 Schritten

PV-Anlage mit Wärmepumpe verknüpfen.

Eine PV-Anlage ist auch deshalb sinnvoll, weil du bei einem Neubau mit großer Wahrscheinlichkeit eine Wärmepumpe nutzen wirst. Die Techniken lassen sich gut miteinander verknüpfen. In neuen, gut gedämmten Gebäuden arbeiten Wärmepumpen besonders effizient, sie haben aber auch einen Nachteil: Deine Wärmepumpe macht dich zwar unabhängig von Erdgas (oder Öl), dafür steigt dein Stromverbrauch stark an. Mit selbst erzeugtem Ökostrom aus deiner PV-Anlage kannst du die Kosten effektiv abfedern und klimafreundlich heizen. Und ergänzt du das Ganze noch mit einem speziellen Wärmepumpenstromtarif, wird’s nochmal günstiger.

PV mit Ladestation verknüpfen.

Genauso ist es sinnvoll, bei der Planung über deine Mobilität nachzudenken. Früher oder später steht sicherlich ein Elektrofahrzeug bei dir an. Das Verbrenner-Autos steht uns nach den Plänen der EU ab 2035 bevor. Plane daher die entsprechende Ladeinfrastruktur gleich mit – Nachrüsten ist in den meisten Fällen teurer. Hast du ein E-Auto, kannst du neben speziellen Autostromtarifen auch deine Ladestation mit günstigem PV-Strom versorgen.

Entdecke unsere Tarife für Autostrom

Sei schnell bei Förderungen für klimafreundliches Bauen.

Die größte Herausforderung beim Hausbau ist am Ende die Finanzierung. Wenn du mit deinem eigenen Haus einen Klimaschutzbeitrag leistest, lässt dich der Staat nicht alleine. Für die Erreichung bestimmter Effizienzstandards gibt es viele Förderungen. Das Wichtigste, das du über sie wissen musst, ist: Sei schnell und beantrage sie vor (!) dem Bau.

Bau-Förderungen findest du bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau.

Den aktuellen Stand über Förderungen findest du über die Bundesförderung für effiziente Gebäude. Die BEG wird über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) abgewickelt, wo du dich immer informieren kannst, was es gerade gibt. Interessant ist zum Beispiel die KfW-Förderung für klimafreundlichen Neubau für Wohngebäude über den KfW-Kredit 297 und 298.

Das Wichtigste zum KfW-Förderprogramm Klimafreundlicher Neubau:

  • Förderkredit ab 2,69 % effektivem Jahreszins
  • für Neubau und Erstkauf
  • bis zu 150.000 Euro je Wohneinheit
  • für Privatpersonen, Unternehmen und andere Investoren
  • bis zu 35 Jahre Laufzeit und bis zu 10 Jahre Zinsbindung

Wirklich bessere Energie nutzen.

Am Ende lebst du in einem Gebäude und als Bewohner:in hast du mit deinem Energiebezug den größten Einfluss aufs Klima. Allein der Wechsel zu spart richtig viel CO2 im Jahr. Der Wechsel ist kinderleicht online in wenigen Minuten erledigt und verändert wirklich viel. Mit unserem Impact-Rechner berechnest du, was du mit wirklich besserer Energie bewirkst. Und mit unserem Tarifrechner, was sie kostet ....

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