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Wärmepumpe mit Ökostrom betreiben

Wie senke ich die Stromkosten meiner Wärmepumpe?

Wärmepumpe mit Ökostrom betreiben
Wärmepumpen sind energieeffizient, verbrauchen aber auch sehr viel Strom. Doch mit den richtigen Stromspar-Tipps für die Wärmepumpe und weiteren Kniffen lassen sich die Kosten gezielt senken – und die Emissionen gleich dazu.

von Michael. - Lesezeit: 6 Minuten

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Wie ändert sich der Stromverbrauch mit einer Wärmepumpe?

Die Wärmepumpe ist einerseits sehr energieeffizient, andererseits sehr stromhungrig. Eine Verdopplung des Stromverbrauchs in einem Einfamilienhaus ist nach Einbau einer Wärmepumpe durchaus üblich. Allerdings kommt es immer darauf an, um welche Art von Wärmepumpe es sich handelt, wie bewusst oder unbewusst die Bewohner:innen heizen und zu welcher Effizienzklasse das Gebäude gehört.

Laut Heizspiegel liegt der Stromverbrauch von Wärmepumpen in Einfamilienhäusern mit einer Wohnfläche von 100 bis 250 Quadratmetern durchschnittlich bei 40 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter. Allerdings kann der Stromverbrauch je nach Effizienzklasse des Gebäudes stark auseinandergehen.

Laut Verbraucherportal co2online kann eine Wärmepumpe in einem Effizienzhaus 40 mit 110 Quadratmetern Wohnfläche mit weniger als 1.000 Kilowattstunden Strom auskommen, während in einem unsanierten Altbau für die gleiche Wohnfläche mehr als 6.000 Kilowattstunden anfallen können. Das Gute ist, dass man die Stromkosten der Wärmepumpe gezielt senken kann. Mit teils hohem Stromsparpotenzial.

So schätzt du den Stromverbrauch deiner Wärmepumpe ein.

Den möglichen Stromverbrauch deiner Wärmepumpe kannst du im Vorfeld Pi mal Daumen einschätzen. Dafür brauchst du drei Werte: die Heizleistung, die Jahresarbeitszahl (JAZ) und deine Heizstunden. Die Formel für die Berechnung des Jahresstromverbrauchs lautet:

Heizleistung : JAZ x Betriebsstunden.

Wichtig dabei ist, dass du das Ergebnis wirklich nur als grobe Richtung auffasst. In der Realität kann der Stromverbrauch natürlich sehr viel höher (oder niedriger) ausfallen.

Extra-Stromspartipps für die Wärmepumpe.

Wärmepumpe vor einem Haus.

1. Vorlauftemperatur deiner Wärmepumpe senken.

Will man den Stromverbrauch und die Stromkosten der Wärmepumpe senken, ist die Vorlauftemperatur zentral. Je geringer die Vorlauftemperatur deiner Wärmepumpe ist, desto effizienter wird die Wärmepumpe – und desto geringer fallen deine Heizkosten aus. Effizient laufen Wärmepumpen mit Vorlauftemperaturen zwischen 30 °C und 55 °C. Zum Vergleich: die Vorlauftemperaturen von Öl- und Gasheizungen liegen bei etwa 60 °C bis 75 °C. Nach einer Faustformel ergeben sich mit jedem Grad weniger Vorlauftemperatur Stromeinsparungen von bis zu 2,5 %.

Das ist die Vorlauftemperatur.

Die Vorlauftemperatur ist die Temperatur, mit der das Wasser aus dem Heizkessel rauskommt und in die Heizkörper reinfließt. Die Temperatur, mit der das Wasser wieder aus dem Heizkörper rausfließt und in den Heizkessel reinfließt, ist die Rücklauftemperatur. Je höher die Vorlauftemperatur ist, desto mehr Wärme können Heizkörper an den Raum abgeben. Bei der Vorlauftemperatur muss man immer eine Balance finden: Sie sollte möglichst niedrig sein und gleichzeitig hoch genug, dass die Wärmepumpe die gewünschte Wärme bereitstellt. Die Vorlauftemperatur stellt der Fachbetrieb ein.

2. Thermostate mit Bedacht bedienen.

Sind viele Heizkörper eingebaut, empfehlen einige Expert:innen, nicht ständig an den Thermostaten rumzudrehen und lieber in einer Standardeinstellung stehen zu lassen. Die Raumtemperatur solle stattdessen besser direkt über die Wärmepumpe, das heißt die Vorlauftemperatur reguliert werden. Denn die Wärmepumpe berechnet anhand der Außentemperatur, wie viel Wärme sie dem Haus hinzufügen muss. Sie läuft am effizientesten, wenn sie einfach nur die eingestellte Vorlauftemperatur halten muss. Wenn die Wärmepumpe die Temperatur kurzfristig wieder anheben soll, verbraucht sie manchmal mehr Energie, als man mit der Absenkung der Temperatur am Thermostat gespart hat. Falls es einem zu warm wird, darf man natürlich trotzdem das Thermostat bedienen. Das gilt vor allem für Räume, in denen man es generell etwas kühler haben möchte.

3. Zimmer nicht auskühlen lassen.

Aus dem gleichen Grund ist es nicht unbedingt ratsam, ein bestimmtes Zimmer gar nicht mehr zu heizen. Wenn du dir eine Wärmepumpe einbauen lässt, wird für jeden Raum die Heizlast berechnet. Darunter versteht man die Leistung, die die Heizung aufbringen muss, um die gewünschte Temperatur in deinem Haus zu halten. Die Heizlast wird allerdings unter der Annahme berechnet, dass die Heizkörper auch arbeiten, also dass jedes Zimmer beheizt wird. Wenn du in einem Zimmer die Temperatur komplett abdrehst, weil sich kaum jemand darin aufhält, ist dadurch nicht immer etwas gespart, weil die anliegenden Zimmer praktisch nachheizen müssen, um die berechnete Heizlast aufrechtzuerhalten.

4. Nachtabsenkung nicht immer sinnvoll.

Bei Gasheizungen und Ölheizungen sind Nachtabsenkungen der Temperaturen üblich. Bei Wärmepumpen ist die Praxis nicht immer sinnvoll, vor allem wenn das Haus eine gute Dämmung hat. Die Leistung, die du dir durch die Nachtabsenkung gespart hast, musst du beim Nachheizen wieder erbringen. So kann es sein, dass du mehr Leistung aufbringen musst, um wieder aufs richtige Heizlevel zu kommen. Wärmepumpen sollten zwar mit wenig Leistung arbeiten, diese aber konstant aufrechterhalten.

5. Smarte Steuerungen nutzen.

Oftmals werden Wärmepumpen in Einfamilienhäusern mit Smart-Home-Zubehör kombiniert. Beim Heizen ist die smarte Technik oftmals sinnvoll. Sie sorgt dafür, dass man sich um die optimale Steuerung der Heizung nicht selbst kümmern muss; die Technik steuert die Heizung automatisch – immer so, dass auch Stromkosten gespart werden. Mit smarter Technik lässt sich zum Beispiel der Energieverbrauch auch aus der Ferne steuern – oder die Vorlauftemperaturen automatisch feinjustieren.

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6. Hydraulischen Abgleich durchführen.

Wenn du schon eine Weile eine Wärmepumpe nutzt, ist vielleicht mal wieder ein hydraulischer Abgleich fällig. Die Maßnahme sorgt für einen optimalen Fluss des Heizwassers. Ohne hydraulischen Abgleich bekommen manche Heizkörper mehr Heizwasser ab als andere, weil sich das Heizwasser immer den Weg des geringsten Widerstands sucht. Im Ergebnis werden manche Heizkörper viel zu heiß, andere bleiben kalt. Bei einem hydraulischen Abgleich wird das Ventil von jedem Heizkörper so eingestellt, dass alle Heizkörper die optimale Heizwassermenge abbekommen. Ohne hydraulischen Abgleich verschwendest du Strom, weil du die Vorlauftemperatur anheben musst, damit die Heizkörper, die wenig Heizwasser abbekommen, noch genügend Wärme abgeben.

7. Heizkurve der Wärmepumpe anpassen.

Wie alle Heizungen heizt die Wärmepumpe je stärker, desto kälter die Außentemperatur ist. Wie warm es je nach Außentemperatur im Haus wird, bestimmt die Heizkurve. Sie definiert also, wie die Vorlauftemperatur je nach Außentemperatur angehoben oder gesenkt wird. Eingestellt wird die Heizkurve nach der geschätzten Heizlast des Gebäudes. Wie niedrig du die Heizkurve einstellen musst, kannst du testen, indem du die Thermostate auf die Wunschtemperatur einstellst und gleichzeitig die Heizkurve an der Wärmepumpe absenkst. Erreicht die Heizung nach wie vor die Wohlfühltemperatur, kann die Heizkurve auf niedriger Stufe beibehalten – und eventuell noch ein Stück abgesenkt werden. Werden die Räume nicht ausreichend warm, musst du die Heizkurve wieder hochstellen. Bei der optimalen Einstellung der Heizkurve gibt es kein Patentrezept, man muss tatsächlich etwas rumprobieren. Dabei sollte man allerdings nicht zu ungeduldig sein. Ein paar Tage muss man sich schon Zeit lassen, um herauszufinden, ob man mit der eingestellten Heizkurve gut arbeiten kann.

8. Eco-Modus nutzen.

Bei Wärmepumpen gibt es bestimmte Betriebsprogramme, die das Energiesparen erleichtern. Der Eco-Modus eignet sich zum Beispiel, wenn du in den Urlaub fährst. Er sorgt dafür, dass dein Haus in deiner Abwesenheit nicht auskühlt. In Niedrigenergiehäusern kommt die Wärmepumpe gut mit einem Komfort-Modus aus, während die Warmwasserbereitung mit einem Zeitprogramm gemanagt wird.

Förderungen für Wärmepumpen.

Ja, eine Wärmepumpe benötigt Strom und ist in der Anschaffung teuer. Dabei wird chronisch ausgeblendet, dass es andere Heizungen, etwa Gasheizungen, natürlich nicht umsonst gibt und dass diese im Betrieb immer teurer werden, etwa aufgrund der CO2-Abgabe. Heizt du mit einer Wärmepumpe, fallen für dich überhaupt keine CO2-Abgaben an. Außerdem gibt es für Wärmepumpen nach wie vor Förderungen, 2024 sogar bis zu 70 % der Kosten.

Mehr über Förderungen erfahren

9. Sanierungsmaßnahmen durchführen.

Geringe Vorlauftemperaturen und damit die Chance zum Strom sparen, erreichst du auch durch Dämmmaßnahmen. Wenn du in einem neuen Haus wohnst, hat es vermutlich ohnehin schon einen hohen Effizienzstandard. Wenn dein Haus eine Sanierung nötig hat, kannst du die Vorlauftemperatur zum Beispiel mit diesen Maßnahmen senken:

👉 Fassadendämmung

👉 Dämmung von Dach und Geschossdecken .

👉 Dem Austausch von Fenstern.

Welche Maßnahmen in deinem Haus möglich und im Rahmen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) nötig sind, weiß ein:e Energie-Effizienz-Expert:in. Das Gute dabei: Die Energieberatung wird gefördert. Mehr dazu erfährst du auf der Website des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).

10. Neue Heizkörper.

Mit einer Fußbodenheizung können Wärmepumpen besonders effizient betrieben werden, weil sie mit Vorlauftemperaturen unter 35 °C auskommen. Als Alternative bieten sich großflächige Heizkörper an, die ebenso mit geringen Vorlauftemperaturen arbeiten. Ob sich der Austausch von Heizkörpern nachträglich wirklich lohnt, kann allerdings nur von einem Fachbetrieb geklärt werden. Manchmal muss es das auch gar nicht. Oftmals sind Heizkörper im Altbau, die vor 40 bis 50 Jahren eingebaut wurden, großflächig genug, weil man sie einfach an die Fensterbreite angepasst hat.

11. Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage kombinieren.

Neben der optimalen Vorlauftemperatur gibt es natürlich noch andere Wege, die Stromkosten für den Betrieb einer Wärmepumpe zu senken. So lassen sich die Stromkosten signifikant senken, wenn man die Wärmepumpe mit Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage betreibt. Laut Vergleichsportal Verivox lag der durchschnittliche Preis für eine Kilowattstunde (kWh) Strom im Januar 2024 bei rund 37,37 Cent. Dagegen kostet eine Kilowattstunde Strom aus einer kleineren PV-Anlage laut Fraunhofer ISE etwa 11 bis 13 Cent pro Kilowattstunde.

Mit einem Stromspeicher den Eigenverbrauch optimieren.

Am besten ist es, die Betriebszeiten der Wärmepumpe in die Sonnenstunden zu legen. Ist das nicht möglich, hilft ein Stromspeicher. Denn die Photovoltaik-Anlage produziert am meisten Strom untertags, wenn der Heiz- und Warmwasserbedarf in einem typischen Haushalt gering ist oder sowieso niemand zu Hause ist. Das heißt: Gegebenenfalls musst du tagsüber überschüssigen Strom einspeisen, der immer geringer vergütet wird – und abends Strom hinzukaufen. Mit einem Stromspeicher und mithilfe eines Energie-Management-Systems kannst du den PV-Strom für die Wärmepumpe nutzen, wenn es für dein Heizverhalten am besten ist.

12. Spezialtarif für die Wärmepumpe bestellen.

Ist deine Wärmepumpe beim Netzbetreiber als steuerbare Verbrauchseinrichtung angemeldet, kannst du einen Wärmepumpen-Spezialtarif bestellen. Das ist in der Regel günstiger, als die Wärmepumpe mit einem Standard-Tarif zu betreiben.

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13. Pass dein eigenes Heizverhalten an.

Deine Wärmepumpe kann noch so effizient sein, dein Gebäude noch so gedämmt: Wenn du selbst nicht verantwortungsvoll heizt, kannst du auch keine Energie sparen. Vor allem bei der Warmwasseraufbereitung kannst du bei einer Wärmepumpe Strom sparen. Duschen ist dabei stromsparender als Baden. Andererseits ist die Dusche auch nicht besser, wenn man ewig bei hohem Wasserdruck heiß duscht. Man sollte es kürzer machen und die Temperatur etwas zurückschrauben. Beim Händewaschen gewöhnt man sich kaltes Wasser auch schnell an. Außerdem gibt es jede Menge Energiespartipps für den Haushalt, die du sofort anwenden kannst. Ein paar Beispiele:

  • Stelle Heizkörper nicht mit Möbeln zu oder lege Gegenstände auf ihnen ab.
  • Achte bei einer Fußbodenheizung auf den "richtigen" Teppich, wenn es nicht ohne geht.
  • Überprüfe Fenster auf Zugluft und undichte Stellen.
  • Rollladen runter, Vorhänge zu: So bleibt die Wärme nachts im Haus.
  • Lüfte richtig: Ganz geöffnete Fenster zum kurzen Stoßlüften statt stundenlanges Kippen.
  • Der ultimative Heizspartipp: Senk die Temperatur um 1 °C und spare 6 % Heizenergie.

Wärmepumpen-Basics.

Du hast noch keine Wärmepumpe? Erfahre in unserem Artikel die Basics über Wärmepumpen, um herauszufinden, ob sich auch eine Wärmepumpe für dein Haus lohnt. Oder bestell unseren Wärmepumpen-Newsletter, indem wir in nur drei Mails die wichtigsten Fragen rund um die Wärmepumpe stellen.

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Portrait von Michael.

Michael. | Team Wirklich

E‑Mail:  michael@polarstern-energie.de

Michael ist ein alter Hase im Marketing-Team und schon seit 2012 dabei. Als Online-Redakteur stammen viele Texte auf unserer Seite und im Polarstern Magazin aus seiner unverwechselbaren Feder.