Wie erkenne ich guten Ökostrom?

Ökostrom ist kein geschützter Begriff. Die Folge: Die meisten Tarife fördern nicht den Ausbau der erneuerbaren Energien. Und dann gibt es sogar Anbieter, die verkaufen dir grauen als grünen Strom – ganz legal. Wir zeigen dir, wie du mit nur 4 Kriterien echten Ökostrom findest. Wirklich.

von Ludwig. - Lesezeit: 4 Minuten

So richtig miese Fake-Produkte erkennt man normalerweise sofort. Wer sich Sneakers von Nixe, eine Tasche von Prala oder ein T-Shirt von Dolce & Banana kauft, weiß (hoffentlich), dass es nicht das Original ist und ahnt (hoffentlich), dass das Ding Schrott ist. Fakes gibt es auch beim Ökostrom, nur steht eben nicht Äko- oder Ükostrom drauf, sondern: Ökostrom. Und hier beginnt das Drama: Ökostrom ist per Definition Strom aus erneuerbaren Energien, aber leider kein geschützter Begriff wie etwa Bio, wo klare Kriterien erfüllt sein müssen, damit man sich das Label aufs Produkt heften darf. Bei Ökostrom gibt es Tarife, die sind praktisch frei von erneuerbarer Energie.

Die gute Nachricht: Die Suche nach gutem Ökostrom ist gar nicht schwierig. Um echten Ökostrom, quasi die Tarif-Perlen im Markt zu finden, musst du im Prinzip nur eine kleine Checkliste mit vier Kriterien abfragen. Und die ist kürzer als dein Zettel für den Wocheneinkauf, versprochen.

Unsere Checkliste: Mit diesen Kriterien findest du echten Ökostrom.

1. Kriterium: 100 % erneuerbare Energien.

Das Mindeste, das Ökostrom leisten muss, ist, dass er aus erneuerbaren Energien erzeugt wird und nicht mithilfe eines Herkunftsnachweises grün vermarktet wird. Dein Ökostromversorger muss die nachgefragte Menge seiner Kund:innen an Ökostrom auch im selben Umfang produzieren und ins Netz einspeisen. Ein Ökostrom-Tarif (egal ob für klassische Haushalte oder Wärmepumpen) soll vollständig aus erneuerbaren Energiequellen wie Sonne, Wasser und Wind bestehen.

Das ist letztlich der ganze Sinn der Ökostrombestellung. Nur so wird der Strommix im Stromnetz insgesamt grüner. Damit du dieses Kriterium abhaken kannst, muss dein Stromanbieter auf seiner Website transparent machen, in welchen Ökokraftwerken er deinen Ökostrom erzeugen lässt. Wir von Polarstern zeigen das hier auf unserer Webseite.

2. Kriterium: Ökostrom-Siegel und Zertifikate.

Dieser Punkt knüpft an das erste Kriterium an. Achte bei deiner Ökostrom-Wahl unbedingt auf entsprechende Ökostrom-Siegel. Jetzt denkst du vielleicht, oh Gott, schon wieder ein Dschungel voller Siegel, bei denen man überhaupt nicht mehr weiß, wofür sie stehen. Das Gute im Energiemarkt ist: Für echten, qualitativ hochwertigen Ökostrom gibt’s genau zwei relevante Siegel. Das Grüner Strom-Label und das ok Power Label. Sie garantieren dir, dass das Ökostrom-Produkt zu 100 % aus erneuerbaren Energien erzeugt wird und die Energiewende maximal gefördert wird (dazu gleich mehr).

Grüner Strom-Label.

Das Grüner Strom-Label ist das einzige Energie-Gütesiegel in Deutschland, das von Umweltverbänden wie NABU und BUND getragen wird. Oder kurz gesagt: Mehr Gütesiegel geht gar nicht. Ein Ökostrom-Produkt mit dem Grüner Strom-Label garantiert dir folgende Kriterien:

  • Unabhängige Zertifizierung durch Umweltverbände.
  • Den Ausbau der erneuerbaren Energien über einen Förderbetrag, der Teil des Tarifs ist.
  • Das Label garantiert echten Ökostrom mit Mehrwert, der zu 100 % aus Erneuerbaren kommt.
  • Nur Tarife von Anbietern, die die zum 1.1.2027 keine Beteiligungen an Atom- oder Kohlekraftwerken halten, können das Label erhalten.

ok-power-Label.

Beim ok-power-Gütesiegel müssen Ökostromtarife bestimmte Wahlpflichtkriterien erfüllen. Ein Tarif muss innovative Energiewende-Projekte oder neue Ökostrom-Erzeugungsanlagen fördern. Bei der Förderung von innovativen Projekten müssen Stromversorger mindestens 0,3 Cent pro verkaufter Kilowattstunde an die Kund:innen investieren. Ein anderer Weg, um das Siegel zu erhalten, ist die Förderung von Neuanlagen. Dazu müssen Anbieter mindestens 33 % der an die Kund:innen gelieferten Menge aus Neuanlagen beschaffen. Oder 50 % aus Anlagen, die der Anbieter initiiert hat oder selbst betreibt.

Hier erfährst du mehr über beide Siegel

Zertifizierung des TÜV Nord.

Neben ok-power und Grüner Strom-Label gibt es noch das wichtige TÜV-Siegel. Erwähnenswert ist die Zertifizierung „Geprüfter Ökostrom“ durch den TÜV Nord. Tarife, die mit dem Prüfzeichen versehen sind, stammen zu 100 % aus erneuerbaren Energien und fördern den Energiewende-Ausbau. Beim TÜV-Nord-Zertifikat müssen übrigens auch die „Werbemittel […] einer Überprüfung auf Wahrhaftigkeit standhalten.“ Der TÜV Nord ist ebenso wichtig als Kontrollinstanz. Denn der TÜV prüft am Ende noch einmal nach, ob ein Tarif auch wirklich CO2-Emissionen verhindert.

TÜV Siegel

Polarstern hat's: das Siegel des TÜV Nord für geprüften Ökostrom.

3. Kriterium: Extra-Förderung für den Energiewende-Ausbau.

Ein wirklich guter Ökostrom-Tarif fördert die Energiewende zusätzlich. Und zwar mit einem Extrabetrag, der fixer Bestandteil des Stromtarifs ist. Wenn ein Tarif einen solchen Förderbetrag hat, siehst du das normalerweise in den Tarifdetails direkt im Tarifrechner des jeweiligen Ökostromanbieters. Genau dieser Betrag ist auch ein gutes Kriterium, wie du den Unterschied zwischen halbherzigen Ökostromtarifen ohne den Förderbetrag und sehr guten Tarifen mit Energiewende-Beitrag erkennst.

Die beiden genannten Ökostrom-Gütesiegel garantieren dir, dass du mit einem Ökostrom-Tarif die Energiewende förderst. Achte also auf diese Label, dann bist du auf Nummer sicher.

So sieht die Energiewende-Förderung bei Polarstern aus.👇

Bei Polarstern förderst du mit wirklich jedem Tarif die Energiewende. Das ist im Energiemarkt längst keine Selbstverständlichkeit – für uns aber schon. Egal, ob du dich für

entscheidest, als Polarstern-Kund:in investieren wir für dich pro verbrauchter Kilowattstunde Ökostrom 1 Cent in neue Energiewendeprojekte. Das ist deutlich mehr als die Gütesiegel Grüner Strom-Label und ok-power-Label vorschreiben. Darüber hinaus initiiert jede Bestellung bei Polarstern den Bau von Biogasanlagen in Kambodscha und Solarparks in Madagaskar. Warum wir das machen? Weil wir mit Energie die Welt verändern wollen.

Mehr zur weltweiten Energiewende mit Polarstern

4. Kriterium: Unabhängiger Stromanbieter.

Neben den Kriterien für den Ökostrom selbst, gibt’s noch einen Punkt, der dir auch wichtig sein sollte. Der Check des Energieversorgers oder Stromanbieters. Wirklich. Ein bisschen provokant gefragt: Was bringt es, wenn der Ökostrom-Tarif grün ist, aber der Anbieter dahinter zusätzlich schmutzige Geschäfte mit konventionellen Stromtarifen etwa aus Kohle macht? Richtig, das bringt der Energiewende herzlich wenig.

Unsere zwei goldenen Tipps:

👉 Wähle nur einen Ökostrom-Tarif aus, bei dem der Anbieter sein gesamtes Energie-Portfolio aus erneuerbaren Energien bezieht. Das kannst du unter der gesetzlich vorgeschriebenen Stromkennzeichnung bei jedem Energieversorger nachsehen. Einfach mal googeln.

👉 Checke auch, ob der Anbieter vielleicht ein Ökostrom-Tochterunternehmen eines großen Konzerns ist. Falls ja, mach um den Anbieter besser einen Bogen. Denn so finanziert man womöglich über die Tochtergesellschaft die fossilen Geschäfte des Konzerns mit.

Mehr über Abhängigkeiten im Energiemarkt

Auch gut: Ökostrom-Tests und nachhaltige Bewertungsportale.

Für Ökostrom gibt es Produkttests, wie man es von anderen Produkten kennt. Zwar sind alle immer bei irgendwas Testsieger; wenn du aber einen guten Tarif suchst, sollte dich am meisten interessieren, wie der Tarif bei seinem Nutzen für die Energiewende abschneidet. Und das verraten dir renommiertere Tests wie etwa der Ökostrom-Test des Verbrauchermagazins Öko-Test und der Ökostrom-Report von der Umweltschutz-Organisation Robin Wood.

Öko-Test.

Das unabhängige Verbrauchermagazin Öko-Test prüft regelmäßig, welche Ökostrom-Tarife nachweislich den Energiewende-Ausbau fördern. Unter den Ökostrom-Tarifen, die Öko-Test empfiehlt, ist auch Wirklich Ökostrom von Polarstern.

Robin Wood.

Die Umweltschutzorganisation Robin Wood vergleicht Ökostrom nach sehr strengen Kriterien. Für eine Empfehlung müssen Ökostromanbieter unabhängig sein, den Ausbau der erneuerbaren Energien weit über die Standards hinaus fördern und Ökostrom auch wirklich nachhaltig erzeugen. Im Ökostrom-Report von Robin Wood werden von nur 10 Ökostromanbieter empfohlen. Darunter auch: Wirklich Ökostrom von Polarstern.

Utopia.

Auch Utopia, das Portal für nachhaltigen Lebensstil vergleicht Ökostromprodukte. In ihrer Bestenliste tauchen nur Anbieter auf, bei dem deine Ökostrom-Bestellung auch wirklich für mehr erneuerbare Energie im Mark sorgt.

EcoTopTen.

Merken solltest du dir auch EcoTopTen. Die Plattform gehört zum Öko-Institut und bewertet ökologische Produkte nach strengen Mindestkriterien. Wenn du auf der Suche nach einem guten Ökostromanbieter bist – hier wirst du gut beraten. Über die effizientesten Haushaltsgeräte kannst du dich in einem Aufwasch informieren.

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Guter Ökostrom bedeutet auch: fairer Vertrag.

Wenn dich ein Anbieter mit einem Neukundenbonus oder einem großen Sachgeschenk wie einem Fahrrad, iPad oder Mixer lockt, solltest du skeptisch sein. Oft zahlt man das Geschenk über eine lange Vertragslaufzeit einfach über den Grundpreis ab. Deals wie Paketpreise oder Vorauskasse kommen mit einem sehr günstigen Einstiegspreis bei Vertragsabschluss, aber sie haben alle ein Problem. Sie sind meist an sehr lange Verträge geknüpft, die den Wechsel erschweren. In Zeiten von explodierenden Energiepreisen ist das viel zu riskant. Überprüfe immer den Strompreis für das zweite Jahr, die Vertragslaufzeit und die Kündigungsfrist.

So sollte ein Vertrag sein.

Statt sich auf irgendwelche Deals einzulassen, ist es immer besser, einen monatlichen Abschlag zu bezahlen, der sich einzig an deinem Verbrauch orientiert. Außerdem solltest du aus deinem Stromvertrag leicht rauskommen. Man muss sich einfach fragen: Was will ich eigentlich von dem Ökostromanbieter: eine Prämie – oder Ökostrom, der auch was bewirkt.

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Portrait von Ludwig.

Ludwig. | Team Wirklich

E‑Mail: ludwig.o@polarstern-energie.de

Ludwig ist ausgebildeter Journalist und hat viele Jahre bei einem großen Medienhaus in München gearbeitet. Bei Polarstern ist er Redakteur im Marketing-Team und schreibt Artikel für das Polarstern-Magazin und Neuigkeiten für unsere Newsletter. Außerdem kümmert er sich um Events wie die Earth Hour und den Isar Cleanup.