Wann sich eine PV-Anlage mit Speicher lohnt: Auf diese Faktoren kommt es an.

Solarenergie boomt – nicht erst seit der Energiekrise. Von Jahr zu Jahr werden mehr Photovoltaikanlagen und Stromspeicher installiert, weil die Kosten für Solarstromerzeugung einfach unschlagbar günstig sind. Willst du auch eine PV-Anlage samt Speicher installieren? Perfekt, wir haben alle Infos; zum Beispiel, ob es sich lohnt so viel Strom selbst zu erzeugen und auch zu speichern, um wirklich autark zu sein. Mit Faustformeln und Beispielen rechnen wir es dir vor.

von Michael. - Lesezeit: 7 Minuten

Für Selbstversorger & Unabhängige: Wirklich Eigenstrom.

Wer ein Eigenheim besitzt, wird sich früher oder später mit der Frage beschäftigen, ob eine Solaranlage und vielleicht noch ein Stromspeicher sinnvoll sind. Wenn man schon ein eigenes Dach überm Kopf hat, bietet es sich einfach an, Strom selbst zu erzeugen und unabhängiger vom Stromnetz und seinen Preisschwankungen zu werden. Mit einer PV-Anlage kann eine Familie im Schnitt rund 30 % ihres Strombedarfs selbst erzeugen. Ein Speicher verdoppelt diesen Autarkiegrad sogar. Die Kosten für selbst erzeugten Strom liegen pro Kilowattstunde aktuell bei einem Drittel oder eher sogar einem Viertel der Stromkosten aus dem öffentlichen Netz. Da fällt die Entscheidung für eine PV-Anlage recht leicht. Aber ab wann lohnen sich die Investitionen? Wir haben nachgerechnet.

Hinweis. Wir arbeiten hier mit Durchschnittswerten. Wenn du mit dem Gedanken an eine PV-Anlage und vielleicht noch an einen Speicher spielst, solltest du die Rentabilität mit den konkreten Werten zu deinem Eigenheim einmal nachrechnen.

So kann deine eigene Stromversorgung aussehen (im Video).

Jetzt kann man zu diesem Video sagen: Werbung halt. Aber die Realität zeigt: Solarenergie boomt. Im Mai 2023 wurde die dreimillionste Solaranlage in Deutschland in Betrieb genommen.

„Unter dem Eindruck der Energiekrise und infolge verbesserter Rahmenbedingungen ist die Solartechniknachfrage stark gestiegen. Insbesondere bei Privathaushalten boomt die Solarenergie“, sagt Carsten Körnig vom Bundesverband Solarwirtschaft (BSW).

2022 wurden 383.000 Anlagen neu angemeldet. 2020 waren es bei der Bundesnetzagentur noch 184.000 neu angemeldete Photovoltaik-Anlagen. Und Stromspeicher in Privathaushalten hatten eine Zuwachsrate von über 50 % verglichen zum Vorjahr. Es sind also inzwischen auch über 1.000.000 Energiespeicher im Haushaltsbereich installiert.

Eine selbst erzeugte Kilowattstunde PV-Strom daheim kostet 11 bis 13 Cent. Noch Fragen?

Leistungsstarke PV-Anlagen und Speicher gibt's inzwischen für alle Budgets und Situationen: Solarstromspeicher mit einer Leistung bis 10 kWh kosten heute nur noch halb so viel wie 2013. Auch die Preise für Solarmodule sind um die Hälfte gefallen – in nur drei Jahren. Noch ein Argument für den enormen Kostenvorteil einer Solaranlage: Eine selbst erzeugte Kilowattstunde (kWh) Strom auf dem Dach eines Einfamilienhauses kostet etwa 11 bis 13 Cent. Zum Vergleich: Der Preis für eine Kilowattstunde Strom aus dem Netz lag dagegen im Frühsommer 2023 laut Verivox für Neukund:innen im Schnitt bei 28 bis 33 Cent. Wer aktuell einen neuen Ökostromvertrag abschließt, liegt teils darüber. Eine eigene Stromversorgung rechnet sich also definitv. Fragt sich nur noch: ab wann. Und ob sich auch ein Speicher dazu rechnet.

Faustformel: So berechnest du die Wirtschaftlichkeit deiner Anlage.

Um herauszufinden, ob und wie du von einer eigenen Stromversorgung profitierst, nimmst du zunächst eine einfache Faustformel:

Investition in die Anlage + deine Stromkosten für die Reststromversorgung - deine Einnahmen aus der EEG-Einspeisevergütung.

Das Ergebnis vergleichst du mit dem Betrag, den du nur für Strom aus dem öffentlichen Netz beziehst:

Dein Jahresstrombedarf * 0,4 Euro/kWh*.

Wichtig: Die Investitionen in die Anlagentechnik rechnen sich immer erst nach mehreren Jahren. Siehe dazu weiter unten im Artikel die Frage "Ab wann rechnen sich nun Solaranlage und Speicher?".

* Wir setzen hier mit 40 Cent pro Kilowattstunden den Arbeitspreis an, auf den mit der Preisbremse 2023 der Großteil des Stroms gedeckelt wurde.

Diese Faktoren beeinflussen Kosten und Wirtschaftlichkeit deiner PV-Anlage.

Die wichtigsten Größen für deine Wirtschaftlichkeitsberechnung sind deine Autarkie, dein Eigenverbrauch und deine EEG-Einspeisevergütung. Hinzu kommen staatliche "Bonbons" wie seit Januar 2023 der Wegfall der Mehrwertsteuer bei der Neuanschaffung einer PV-Anlage (gilt auch für Balkonkraftwerke). Der Nullsteuersatz macht PV-Anlagen potenziell günstiger, wenngleich die Händler nicht dazu verpflichtet sind, die Steuererleichterung weiterzugeben.

Mit all diesen Faktoren und Steuervergünstigungen kannst du die Wirtschaftlichkeit deiner eigenen Stromversorgung konkret erhöhen. Aber wie? Und: Was ist was? Wir sagen's dir!

Deine Autarkie.

Die Autarkie beschreibt deine Unabhängigkeit vom Stromnetz. Also den Anteil am gesamten Strombedarf, den du aus eigener Erzeugung decken kannst. Angenommen du bist zu 69 % unabhängig vom Netz und hast einen jährlichen Stromverbrauch von 4.000 kWh, dann beziehst du nur noch 1.240 kWh Netzstrom. Beim Preis für eine Kilowattstunde Strom von rund 40 Cent zahlst du dann für den Reststrom 496 Euro im Jahr. Vergleich: Wärst du nur zu 55 % Prozent autark, bräuchtest du beim gleichen Jahresstrombedarf von 4.000 kWh noch 1.800 kWh aus dem Netz und würdest dafür 720 Euro im Jahr bezahlen. Das ist ein Preisunterschied von rund 224 Euro.

Berechnung:

Jahresstrombedarf * (100 % - Autarkiegrad in %) = Reststrombedarf

Jährliche Kosten für Strom aus dem öffentlichen Netz: Reststrombedarf * Preis pro Kilowattstunde

Rechne am besten auf der Seite der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin aus, welche Leistung deine Solaranlage und dein Stromspeicher haben müssen, um eine hohe Autarkie zu erreichen.

Balkonkraftwerk: Auch eine Mini-PV-Anlage entlastet deinen Geldbeutel.

Mit einem Balkonkraftwerk erzeugst du ebenfalls etwas Strom, wenngleich der Autarkiegrad überschaubar ist. Immer mehr Mini-PV-Anlagen werden an Balkongeländern, im Garten oder auf Flachdächern installiert. Nicht zuletzt, weil 2023 und 2024 einige bürokratische Hürden abgebaut werden sollen, die den Betrieb eines Balkonkraftwerks attraktiver machen.

Die praktischen Balkonmodule gibt's ab rund 400 Euro, meistens werden für ein Mini-Solarkraftwerk aber Kosten von 700 Euro aufwärts fällig. Der Preis hängt von der Anzahl der Module und deren Leistung ab. Riesige Erwartungen an die Stromproduktion solltest du wie gesagt nicht haben. Ein typisches Balkonkraftwerk erzeugt im Jahresschnitt 200 bis 400 Kilowattstunden Strom je nach Wirkungsgrad und Anbringung (hier geht's zum Rechner der HTW Berlin). Bei einem Strompreis von 40 Cent pro Kilowattstunde sparst du im Jahr 80 bis 160 Euro. Allerdings ist das recht theoretisch, weil es heißt, dass du die ganze erzeugte Strommenge direkt nutzen kannst. Gerade, wenn man tagsüber weg ist, reicht die Grundlast in einer typischen Wohnung dafür nicht aus – im Einfamilienhaus kann das schon eher hinkommen.

Alles, was du über Balkonkraftwerke wissen musst

Deine EEG-Vergütung: Stärkt den Kostenvorteil deiner Photovoltaik-Anlage.

Für selbst produzierten Ökostrom, den du mit deiner PV-Anlage ins Stromnetz einspeist, bekommst du Geld. Allerdings ist die sogenannte EEG-Einspeisevergütung nicht mehr so hoch wie früher. Bekamst du vor 15 Jahren etwa 57,4 Cent pro eingespeister Kilowattstunde, sind es 2023 noch 8,6 Cent. Diese Einspeisevergütung gilt für Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von bis zu 10 kWp. Bei größeren Anlagen bis einschließlich 40 kWp sind es 7,50 Cent je Kilowattstunde. Eigentlich sinkt die Einspeisevergütung mit dem fortschreitenden Zubau an PV-Anlagen, aber die Absenkung der Einspeisevergütung (Degression) ist bis Anfang 2024 ausgesetzt. Danach wird gemäß § 49 EEG 2023 eine pauschale halbjährliche Degression in Höhe von 1 % angesetzt.

Wer seinen kompletten Solarstrom einspeist, erhält eine höhere Einspeisevergütung. In der Fachsprache spricht man dann von einer Volleinspeisung gegenüber der typischen Teileinspeisung. Aufgrund der hohen Strompreise am Markt ist der eigene Verbrauch des erzeugten Solarstroms weiterhin rentabler, sprich du musst die Werte für eine Teileinspeisung bei deinen Berechnungen nutzen.

Die Einspeisevergütung ist für Anlagenbesitzer ab dem Stichtag der Inbetriebnahme für die nächsten 20 Jahre fix.

Berechnung:

Stromerzeugung der PV-Anlage in kWh - Eigenverbrauch des erzeugten Stroms in kWh * EEG-Einspeisevergütung von 8,6 Cent/kWh (Stand 2023).

Mehr über die Einspeisevergütung erfahren

Dein Eigenverbrauch: Wichtigster Faktor für deine Solarstromkosten und Rentabilität.

Der Eigenverbrauch ist der Anteil deines selbst erzeugten Stromes, den du direkt nutzt und nicht ins Netz einspeist. Je höher dein Eigenverbrauch ist, desto rentabler ist deine Anlage. Nach jetzigem Stand kostet eine selbst erzeugte und genutzte Kilowattstunde – wenn man etwa die Investitionen und den Betrieb berücksichtigt rund 11 bis 13 Cent; eine kWh aus dem öffentlichen Netz dagegen etwa 40 Cent. Du sparst also deutlich mehr, wenn du eine selbst erzeugte Kilowattstunde selbst nutzt, statt sie ins öffentliche Netz einzuspeisen. Wie viel attraktiver selbst erzeugter Solarstrom verglichen zum Strom aus dem öffentlichen Netz ist, zeigt die folgende Grafik.

PV-Anlage mit Speicher: So niedrig sind deine laufenden Stromkosten.

Ab wann lohnt sich nun eine PV-Anlage mit Speicher? In unserem Beispiel würde eine vierköpfige Familie ohne PV-Anlage für ihren Jahresstrombedarf von 4.000 kWh und bei einem Kilowattstundenpreis von ca. 40 Cent etwa 1.600 Euro bezahlen. Dagegen würde sie mit einer PV-Anlage und einem Stromspeicher bei einer Autarkie von 69 % nur noch 1.240 Kilowattstunden aus dem Netz benötigen und für diesen Reststrom nur noch 496 Euro zahlen.

Weil es Tage und Stunden gibt, an denen sie den ganzen erzeugten Solarstrom gar nicht nutzen oder speichern kann, wird sie immer auch Solarstrom ins Stromnetz einspeisen. Dafür bekommt sie die besagte Einspeisevergütung.

Gehen wir zurück zu unserem Rechenbeispiel: Die Familie braucht 4.000 Kilowattstunden Strom im Jahr, die PV-Anlage produziert 9.000 kWh Strom im Jahr. Durch die PV-Anlage und den Speicher liegt der Autarkiegrad bei 69 %, das heißt 2.760 Kilowattstunden deckt die Familie aus der eigenen Stromerzeugung. Sie speist also 6.240 erzeugte Kilowattstunden ins Stromnetz ein. Dafür bekommt sie mit der Einspeisevergütung in Höhe von 8,6 Cent je kWh pro Jahr Einnahmen in Höhe von 536,64 Euro.

Berücksichtigt man nun diese Einspeisevergütung, die sie für den eingespeisten Strom erhält, bekommt die Familie mehr Geld als sie der Reststrombezug im Jahr kostet.

Rechenbeispiele für PV-Anlage mit Speicher: So sehen Autarkie und Eigenverbrauch aus.

Wann sich eine Solaranlage im Eigenheim lohnt, kannst du mithilfe des Rechners der HTW Berlin herausfinden. Der spuckt dir je nach deinem jährlichen Strombedarf die genauen Werte für Autarkiegrad und Eigenverbrauch aus. Die folgenden Rechenbeispiele zeigen einen unterschiedlichen Jahresstromverbrauch pro Haushalt und die Autarkiegrade sowie den Eigenverbrauch mit einer Solaranlage plus Speicher. Wir haben dabei diese Jahresverbräuche im Rechner der HTW Berlin zugrundegelegt:

  • 3.000 kWh: etwa der durchschnittliche Verbrauch eines 2-Personen-Haushalts
  • 5.000 kWh: etwa der durchschnittliche Verbrauch eines 5-Personen-Haushalts oder eines 2-Personen-Haushalts mit Wärmepumpe
  • 9.000 kWh: etwa der durchschnittliche Verbrauch eines 4 bis 5-Personen-Haushalts mit Wärmepumpe

Großverbraucher Wärmepumpe: Eigenverbrauch höher, Wirtschaftlichkeit steigt.

Besonders hoch ist der attraktive Eigenverbrauch, wenn große Stromverbraucher wie Wärmepumpe und Elektroauto im Haushalt vorhanden sind. Der Stromverbrauch deines Haushalts legt zwar spürbar zu, dafür kannst du mehr selbst erzeugten und günstigen Solarstrom nutzen (Stichwort: steigender Eigenverbrauch) – und im Vergleich zum reinen Netzbezug auch beim Heizen oder beim Laden des E-Autos Geld sparen. In Summe amortisiert sich deine PV-Anlage schneller, wenn dein Eigenverbrauchsanteil höher liegt.

So gut ergänzen sich PV-Strom und Wärmepumpe

Ab wann rechnen sich nun Solaranlage und Speicher?

Gehen wir von einer Gesamtinvestition von 18.000 Euro aus, kostet dich die Anlagetechnik auf elf Jahre gerechnet jährlich grob 1.636 Euro. Um den tatsächlichen Kostenvorteil deiner Energieversorgung zu errechnen, musst du eben diese Investitionskosten berücksichtigen. Also grob wie folgt:

1.636 Euro Investitionskosten/Jahr + 496 Euro/Jahr für den Reststrom pro Jahr - 536,64 Euro/Jahr aus der Einspeisevergütung = 1.596 Euro/Jahr

versus aktuell 1.600 Euro bei reinem Strombezug aus dem öffentlichen Stromnetz zu derzeit 40 Cent/Kilowattstunde

Nach dieser Rechnung amortisieren sich die Anlagenkosten also nach 11 Jahren – wobei das vereinfachte Rechenbeispiel immer über die elf Jahre hinweg vom gleichen Netzstrompreis ausgeht. Unter Berücksichtigung von großen Stromverbrauchern wie E-Auto oder Wärmepumpe kann sich die eigene Stromversorgung schon nach deutlich weniger als zehn Jahren rentieren.

Tatsächlich spülst du dein Geld viel früher rein!

Denn bei der groben Berechnung ist wie gesagt noch gar nicht berücksichtigt, dass die Strompreise aus dem Netz bisher um jährlich etwa 3 % stiegen. Die Umstellung auf eine eigene Stromversorgung lohnt sich daher fast in jedem Fall. Und früher, als du denkst. Denn wenn die Anlagentechnik quasi abgezahlt ist, kostet dich dein Strom nichts mehr. Und bekommst noch für weitere Jahre die EEG-Vergütung.

So geht dein Einstieg in die Unabhängigkeit vom Stromnetz.

Es ist immer schwierig, sich vorzustellen, was in 10, 20 Jahren ist. Einfacher ist es zurückzublicken, wie schnell die Zeit vergangen und wie sowieso alles beim Alten geblieben ist. Zum Glück. So gesehen, lohnt es sich einfach, die dezentrale Energiewende aktiv mitzugestalten und jetzt loszulegen. Zusammen mit dem Installationsbetrieb deines Vertrauens kannst du die leistungstärkste und rentabelste Kombination aus Solaranlage und Stromspeicher für dein Haus finden.

Und für den restlichen Strombedarf – falls du mal nicht ausreichend Strom erzeugst – gibt es Wirklich Eigenstrom von Polarstern. Ein herstellerunabhängiger Reststromtarif, bei dem du nur das bezahlst, was du tatsächlich verbrauchst. Keine Flatrate, kein Komplettangebot, sondern unabhängig und flexibel. So ist deine Energie zu jedem Zeitpunkt wirklich sauber.

Wirklich Eigenstrom-Tarif mit Preisvorteil im Überblick:

✔️ Eigenstrom-Bonus von 2,5 Cent pro selbst verbrauchter Kilowattstunde PV-Strom.

✔️ Ihn bekommst du für einen pauschal festgesetzten Eigenstrom-Anteil von 30 %.

✔️ Wirklich Eigenstrom ist mit jeder bestehenden und neuen Photovoltaikanlage und Stromspeicher kombinierbar.

Der Stromtarif für PV-Anlagen Besitzer
Portrait von Michael.

Michael. | Team Wirklich

E‑Mail: michael@polarstern-energie.de

Michael ist ein alter Hase im Marketing-Team und schon seit 2012 dabei. Als Online-Redakteur stammen viele Texte auf unserer Seite und im Polarstern Magazin aus seiner unverwechselbaren Feder.