Wer ein Eigenheim besitzt, wird sich früher oder später mit der Frage beschäftigen, ob eine Solaranlage und ein Stromspeicher sinnvoll sind. Wenn man schon ein eigenes Dach überm Kopf hat, bietet es sich einfach an, Strom für sich und seine Familie selbst zu erzeugen und dadurch unabhängiger vom Stromnetz und seinen Preisen zu werden. Mit einer PV-Anlage kann eine Familie im Schnitt rund 30 % ihres Stroms selbst erzeugen. Ein Speicher dazu verdoppelt die Autarkie sogar. Die Kosten für selbst erzeugten Strom liegen pro Kilowattstunde aktuell bei einem Drittel oder eher sogar einem Viertel der Stromkosten aus dem öffentlichen Netz. Da fällt die Entscheidung für eine PV-Anlage recht leicht. Aber ab wann lohnen sich die Investitionen? Wir haben nachgerechnet.
Hinweis.
Wir arbeiten hier mit Durchschnittswerten. Wenn du mit dem Gedanken an eine PV-Anlage und vielleicht noch an einen Speicher spielst, solltest du die Rentabilität mit den konkreten Werten zu deinem Eigenheim einmal nachrechnen.
So kann deine eigene Stromversorgung aussehen.
Jetzt kann man zu diesem Film sagen: Werbung halt. Aber die Realität zeigt: Solarenergie boomt. Laut Bundesverband Solarwirtschaft wurden allein 2021 deutschlandweit etwa 240.000 neue Solarstromanlagen installiert. Zum Vergleich: 2020 wurden der Bundesnetzagentur 184.000 Photovoltaik-Anlagen neu gemeldet. Und laut Bundesnetzagentur bestellt inzwischen etwa jede:r zweite PV-Besitzer:in einen Solarstromspeicher dazu. Rund 10 % des heimischen Stromverbrauchs werden auf das Gesamtjahr gerechnet bereits aus Photovoltaikanlagen gedeckt (Stand Januar 2022).
Eine selbst gemachte Kilowattstunde kostet rund 6 bis 11,5 Cent.
Leistungsstarke PV-Anlagen und Speicher gibt es inzwischen für alle Budgets und Situationen: Solarstromspeicher mit einer Leistung bis 10 kWh kosten heute nur noch halb so viel wie 2013. Auch die Preise für Solarmodule sind um die Hälfte gefallen – in nur drei Jahren. Eine selbst erzeugte Kilowattstunde (kWh) Strom kostet etwa 6 bis 11,5 Cent, der Preis für eine kWh aus dem Netz liegt dagegen laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft 2022 im Schnitt bei 37,14 Cent. Wer aktuell einen neuen Ökostromvertrag abschließt, liegt sogar deutlich drüber. Eine eigene Stromversorgung rechnet sich also. Fragt sich nur noch: ab wann. Und wie sehr.
Faustformel: So berechnest du die Wirtschaftlichkeit deiner Anlage.
Um herauszufinden, ob und wie du von einer eigenen Stromversorgung profitierst, nimmst du zunächst eine einfache Faustformel:
Investition in die Anlage + deine Stromkosten für die Reststromversorgung - deine Einnahmen aus der EEG-Einspeisevergütung.
Das Ergebnis vergleichst du mit dem Betrag, den du nur für Strom aus dem öffentlichen Netz beziehst:
Dein Jahresstrombedarf * 0,37 Euro/kWh*.
Wichtig natürlich: Die Investitionen in die Anlagentechnik rechnen sich erst nach mehreren Jahren. Siehe dazu weiter unten im Artikel die Frage "Ab wann rechnen sich nun Solaranlage und Speicher?".
* Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW gab im April 2022 einen durchschnittlichen Preis für eine Kilowattstunde Strom von 37,14 Cent an.

Diese Faktoren beeinflussen die Wirtschaftlichkeit deiner PV-Anlage.
Die wichtigsten Größen für deine Wirtschaftlichkeitsberechnung sind deine Autarkie, dein Eigenverbrauch und deine EEG-Einspeisevergütung. Mit diesen Faktoren kannst du die Wirtschaftlichkeit deiner eigenen Stromversorgung konkret erhöhen. Aber wie? Und: Was ist was?
Deine Autarkie.
Die Autarkie beschreibt deine Unabhängigkeit vom Stromnetz. Also den Anteil am gesamten Strombedarf, den du aus eigener Erzeugung decken kannst. Angenommen du bist zu 69 % unabhängig vom Netz und hast einen jährlichen Stromverbrauch von 4.000 kWh, dann beziehst du nur noch 1.240 kWh Netzstrom. Beim durchschnittlichen Preis für eine Kilowattstunde Strom von rund 0,37 Euro zahlst du dann für den Reststrom 458,80 Euro im Jahr. Vergleich: Wärst du nur zu 55 % Prozent autark, bräuchtest du beim gleichen Jahresstrombedarf von 4.000 kWh noch 1.800 kWh aus dem Netz und würdest dafür 666 Euro im Jahr bezahlen. Das ist ein Preisunterschied von rund 355 Euro.
Berechnung:
100 % Jahresstrombedarf - Autarkie = Reststrombedarf
Jährliche Kosten für Strom aus dem öffentlichen Netz: Reststrombedarf * Preis für eine Kilowattstunde.
Rechne auf der Homepage der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin aus, welche Leistung deine Solaranlage und dein Stromspeicher haben müssen, um eine hohe Autarkie zu erreichen.
So sieht deine EEG-Vergütung aus.
Für selbst produzierten Ökostrom, den du mit deiner PV-Anlage ins Netz einspeist, bekommst du Geld. Allerdings ist die EEG-Einspeisevergütung nicht mehr so hoch wie früher und in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken. Bekamst du vor 15 Jahren ca. 57,4 Cent pro eingespeister Kilowattstunde, sind es Stand Juli 2022 noch 6,24 Cent. Diese Einspeisevergütung gilt für Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 1 bis 10 kW. Bei größeren PV-Anlagen liegt sie niedriger.
Hinweis: Mit der EEG Novelle 2023, die im Juli 2022 verabschiedet wurde, steigt die EEG-Einspeisevergütung für Anlagen bis 10 kWp auf 8,60 Cent pro Kilowattstunde. Bei größeren Anlagen bis einschließlich 40 kWp sind es 7,50 Cent je Kilowattstunde.
Wer seinen kompletten Solarstrom einspeist, erhält eine Zusatzvergütung. Wobei aufgrund der hohen Strompreise am Markt der eigene Verbrauch des erzeugten Solarstroms weiterhin rentabler ist. Die neuen Vergütungssätze treten erst mit dem Tag der Übernahme ins Amtsblatt des Bundestags in Kraft.

Die eigene Stromversorgung lohnt sich daher am meisten, wenn du so viel Solarstrom wie möglich selbst verbrauchst. Die Einspeisevergütung ist für Anlagenbesitzer ab dem Stichtag der Inbetriebnahme für die nächsten 20 Jahre fix.
Berechnung:
100 % - Eigenverbrauchsanteil in Prozent) * EEG-Einspeisevergütung von 6,24 Cent (Stand: Juli 2022).
Dein Eigenverbrauch.
Der Eigenverbrauch ist der Anteil deines selbst erzeugten Stromes, den du direkt nutzt und nicht ins Netz einspeist. Je höher dein Eigenverbrauch ist, desto rentabler ist deine Anlage. Nach jetzigem Stand kostet eine selbst erzeugte und genutzte Kilowattstunde – wenn man etwa die Investitionen und den Betrieb berücksichtigt – konservativ gerechnet rund 10 Cent; eine kWh aus dem öffentlichen Netz dagegen etwa 37 Cent (Stand: April 2022). Du sparst also deutlich mehr, wenn du eine selbst erzeugte Kilowattstunde selbst nutzt, statt sie ins öffentliche Netz einzuspeisen. Wie viel attraktiver selbst erzeugter Solarstrom verglichen zum Strom aus dem öffentlichen Netz ist, zeigt die folgende Grafik.

PV-Anlage mit Speicher: So niedrig sind deine laufenden Stromkosten.
In unserem Beispiel würde eine vierköpfige Familie ohne PV-Anlage für ihren Jahresstrombedarf von 4.000 kWh und bei einem Kilowattstundenpreis von ca. 37 Cent etwa 1.480 Euro bezahlen. Dagegen würde sie mit einer PV-Anlage und einem Speicher bei einer Autarkie von 69 % nur noch 1.240 Kilowattstunden aus dem Netz benötigen und für diesen Reststrom nur noch 458,80 Euro bezahlen.
Weil es aber Tage und Stunden gibt, an denen sie den ganzen erzeugten Solarstrom gar nicht nutzen oder speichern kann, wird sie immer auch Solarstrom ins Stromnetz einspeisen. Dafür bekommst sie die besagte Einspeisevergütung.
Gehen wir zurück zu unserem Rechenbeispiel: Produziert die PV-Anlage 9.000 kWh Strom im Jahr, werden etwa 67 % des erzeugten Stroms ins Netz eingespeist. Das sind 6.030 kWh. Bei einer Einspeisevergütung in Höhe von 6,24 Cent je kWh sind das dann pro Jahr Einnahmen von 376,27 Euro.
Abzüglich der Einspeisevergütung, die sie für den eingespeisten Strom erhält, zahlt die Familie also an laufenden Stromkosten nur noch rund 83 Euro statt ohne PV-Anlage und Speicher 1.480 Euro.

Noch lukrativer wird es, wenn große Stromverbraucher wie Wärmepumpen und Elektroautos hinzukommen. Der Stromverbrauch des Haushalts legt zwar zu, dafür kannst du noch mehr deines eigenen Stroms selbst verbrauchen (Stichwort: steigender Eigenverbrauch) – und im Vergleich zum reinen Netzbezug noch mehr Geld sparen.
Ab wann rechnen sich nun Solaranlage und Speicher?
Gehen wir von einer Gesamtinvestition von 18.000 Euro aus, kostet die Anlage auf zehn Jahre gerechnet jährlich 1.800 Euro. Um den tatsächlichen Kostenvorteil zu errechnen, musst du natürlich diese Investitionskosten dagegen rechnen. In unserem Fall wären dies:
18.000 Euro Investitionskosten + 83 Euro /Jahr für den Reststrom pro Jahr
vs.
1.480 Euro Stromkosten pro Jahr für einen Haushalt ohne PV-Anlage und ohne Speicher
Nach dieser Rechnung amortisieren sich die Anlagenkosten spätestens nach 13 Jahren. Bei einer kleineren PV-Anlage ist das nochmal spürbar schneller der Fall, wobei Haushalte durch das Heizen mit Wärmepumpe und das Laden von Elektroautos eher künftig mehr Strom brauchen als bisher.
Unter Berücksichtigung von einem großen Stromverbraucher wie einem E-Auto und einer Wärmepumpe kann sich die eigene Stromversorgung schon nach deutlich weniger als zehn Jahren rentieren.
Tatsächlich spülst du dein Geld viel früher rein!
Denn bei der groben Berechnung ist noch gar nicht berücksichtigt, dass die Strompreise aus dem Netz bisher um jährlich etwa 3 % stiegen, wobei das aktuell nochmal deutlich mehr ist. Die Umstellung auf eine eigene Stromversorgung lohnt sich daher in jedem Fall. Und früher, als du denkst. Ab da kostet dich dein Strom nichts mehr. Und bekommst noch für weitere Jahre die EEG-Vergütung.
So geht dein Einstieg in die Unabhängigkeit vom Stromnetz.
Es ist immer schwierig, sich vorzustellen, was in 10, 20 Jahren ist. Einfacher ist es zurückzublicken, wie schnell die Zeit vergangen und wie sowieso alles beim Alten geblieben ist. Zum Glück. So gesehen, lohnt es sich einfach, die dezentrale Energiewende aktiv mitzugestalten und jetzt loszulegen. Zusammen mit dem Installationsbetrieb deines Vertrauens kannst du die leistungstärkste und rentabelste Kombination aus Solaranlage und Stromspeicher für dein Haus finden.