Eine Tafel Fairtrade Schokolade

Wir verraten dir, auf was du beim Kauf von Schokolade aus fairem Handel achten kannst – und wo du das gute Zeug bekommst. Denn leider ist Schokolade von den Großen oft mit viel Leid woanders verbunden.

von Tabatha

Das Bittere am Süßen.

Schokolade ist schon etwas Besonderes: Der Schoko-Nikolaus an Weihnachen, die leckeren Nougat-Eier an Ostern oder einfach mal ein Stückchen zwischendurch. Hach! Leider ist herkömmliche Schokolade oft alles andere als fair. Was wir unseren Kindern schenken können, müssen oft andere Kinder unter den unmenschlichen Bedingungen herstellen. Dass in der Schokoladenindustrie Kinder verschleppt und verkauft werden, um auf den westafrikanischen Kakaoplantagen zu arbeiten, ist vielen nicht bewusst. Oder sie wissen und verdrängen es, sobald der Heißhunger größer ist als das Gewissen. Laut UNICEF arbeiten allein an der Elfenbeinküste zur Erntezeit etwa eine Million Kinder auf den Plantagen. Sie verätzen sich die Haut an giftigen Pestiziden, verletzten sich an Macheten und machen sich bei der Schufterei Rücken und Knochen kaputt. Das bisschen Lohn reicht am Ende wahrscheinlich noch nicht mal für eine Tafel Schokolade.

Die Entwicklungsorganisation INKOTA veröffentlichte 2021 den "Schoko-Check" für den deutschsprachigen Raum. Dabei wurden internationale Schoko-Unternehmen und Kakaoverarbeiter zu Nachhaltigkeitsthemen befragt. Das Ergebnis: ernüchternd. Keiner der Marktführer kann Schokolade ohne Armut und Kinderarbeit garantieren. Die ganz Großen wie Mondelez (Milka), Nestlé, Ferrero, Mars und Lindt lagen beim Check insgesamt im Mittelfeld. Etwas besser schnitt Ritter Sport ab.

Dass Schokogenuss auch ohne Kinderarbeit geht, zeigen inzwischen einige Unternehmen. Ein tolles Beispiel ist der niederländische Hersteller Tony's Chocoloney, der beim Schoko-Check von INKOTA das Rennen machte. Von ihm wurde auch Tony’s Open Chain ins Leben gerufen – eine Initiative, der sich Schokoladen-Unternehmen anschließen können. Ziel der Tony’s Open Chain ist, dass 100% der weltweit produzierten Schokolade sklavenfrei ist. Sollte selbstverständlich sein, aber das ist es leider (noch) nicht.

Warum fairer Handel so wichtig ist.

 

Diese Kriterien sollte eine gute Schokolade erfüllen.

Zum Glück gibt es gute und faire Schokolade. Aber wie erkennt man sie? Wir haben Rapunzel gefragt. Erstens, weil sie Kunden von uns sind und zweitens, weil sie in der Erzeugung von ökologischen und fairen Produkten absolute Pionierarbeit geleistet haben. 1978 hat Rapunzel die erste Bio-Schokolade der Welt rausgebracht und 1992 ein eigenes Siegel für fairen Handel eingeführt. Rapunzels Tipp: Die Packung genau unter die Lupe nehmen und auf die folgenden Kriterien achten. 

 

1. Schokolade muss ein Fair-Trade-Label haben.

Wenige große Marken haben den Schokoladenmarkt in der Hand und drücken die Preise, wie es nur geht. Einem Kakaobauern bleiben so in der konventionellen Landwirtschaft pro verkaufter Tafel Schokolade vielleicht 3 bis 6 Cent. Die Dumping-Preise sorgen auch dafür, dass auf den Kakaoplantagen so viele Kinder arbeiten. Denn sie sind „billiger“ als Erntehelfer. Deshalb solltest du die Packung als erstes immer auf ein Fair-Trade-Siegel checken. Diese Label stehen für bessere Löhne und Produktionsbedingungen, sie fördern die strukturelle Entwicklung vor Ort, untersagen den Einsatz bestimmter Chemikalien und verbieten die Ausbeutung von Kindern. Viele Fair-Trade-Siegel hast du alle schon einmal gesehen.

Diese Siegel für Schokolade gibt es.

Fairtrade.

Das wohl bekannteste Sozialsiegel. Vergeben wird das Siegel durch den Verein TransFair, der zwar selbst nicht mit Produkten handelt, sie aber lizensiert. 

Pro:

  • keine Kinderarbeit
  • Produkte sind fair gehandelt
  • stabilere Preise & langfristige Handelsbeziehungen

Contra:

  • fester Mindestpreis, zahlt keinen existenzsichernden Preis an Bauern
  • Mengenausgleich erlaubt, d.h. während der Produktion werden faire Produkt mit nicht-fairen vermischt
  • fair, aber nicht unbedingt bio (nur etwa Hälfte der Produkte sind zusätzlich auch bio)

GEPA.

Unabhängiges Siegel vom Handelshaus GEPA.

Pro:

  • fairer Handel
  • langjährige Beziehungen
  • kein Mengenausgleich

Contra: 

  • Leider nur sehr selten in den gängigen Supermärkten zu finden.

Hand in Hand (von Rapunzel).

Ziel des Siegels ist es, faires Handeln mit ökologischem Anbau zu verbinden.

Pro:

  • Kriterien gehen über die EU-Öko-Verordnung für das EU-Bio-Siegel hinaus
  • langfristige Handelsbeziehungen & garantierte Abnahmemengen und Mindestpreise
  • faire Entlohnung über Weltmarktpreise
  • Vorfinanzierungsmöglichkeiten
  • Verbot von Kinderarbeit

Contra:

  • kein unabhängiges Siegel, aber es gibt eindeutige, klare Vergabekriterien

Naturland Fair.

Eines der wichtigsten Siegel für Bio-Produkte.

Pro:

  • hohe ökologische Standards bei Anbau & Verarbeitung von Nahrungsmitteln
  • soziale Aspekte: Ausschluss von Kinderarbeit & Wahrung der Menschenrechte
  • Strengen Kriterien über die Mindeststandards des EU-Bio-Siegels hinaus

Contra:

  • Naturland nimmt auch sehr große Betriebe auf, was hin & wieder kritisiert wird.

Rainforest Alliance / UTZ.

Ehemals zwei Siegel, die sich 2018 zusammenschlossen haben. Kein Fair-Trade-Siegel, sondern ein Nachhaltigkeitssiegel.

Pro:

  • Siegel ist weit verbreitet auch im Discounter
  • hohe Transparenz

Contra:

  • relative schwache Maßstäbe
  • kein Mindestpreis für Bauern
  • fördert ökonomische Effizienz (nicht aber fairen Handel)
  • auch Firmen wie Nestlé können dieses Siegel tragen

Starke Unterschiede bei den Labels. 

Jedes Siegel ist zwar immer noch besser als gar keins, aber es gibt Unterschiede. So legen die Siegel Fairtrade, Hand in Hand, Naturland Fair und GEPA strengere Kriterien an den Tag als beispielsweise Rainforest Alliance oder UTZ. Letztere Labels schreiben zum Beispiel keine Mindestpreise für den Kakao vor. So sind die Menschen schlechter gegen Ausbeutung geschützt. 

Verlässlicher sind die anderen Label. Bei der Auszeichnung Hand in Hand von Rapunzel etwa müssen mindestens 50 % aller Zutaten eines Produktes fair gehandelt sein. Monoprodukte wie Kakao oder Kaffee sind immer zu 100 % fair und bio. Darüber hinaus pflegt Rapunzel zu seinen Partnern persönliche und langfristige Geschäftsbeziehungen, was den Lieferanten mehr Sicherheit und Entwicklungsmöglichkeiten gibt. Außerdem investiert Rapunzel ein Prozent des Einkaufswerts aller Rohwaren in einen Fonds, um beispielsweise Bildungs- und Gesundheitsprojekte in den produzierenden Regionen zu fördern.

 

2. Schokolade muss bio sein.

Die Verpackung verrät auch, ob Bioschokolade drin ist. Bioqualität ist immer mit einem entsprechenden Bio-Siegel gekennzeichnet. Das Siegel garantiert einen schonungsvollen Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen. Bio verbietet den Einsatz von Gentechnik sowie giftigen Pflanzenschutz- und Düngemitteln. Trinkwasser, Natur und Arbeiter werden so geschützt. 

 

3. Schokolade braucht gute Zutaten.

Häufig ist schon eine ellenlange Zutatenliste kein gutes Zeichen. Man muss kein Ernährungsexperte sein, um zu wissen, dass Zutaten, die sich kaum aussprechen lassen, und die man nicht gerade mit Schokolade assoziiert, im Osterhasen nichts zu suchen haben. Künstliche Aromen wie Ethylvanillin zum Beispiel oder Palmöl statt Kakaobutter.

 

4. Schokolade kommt von guten Anbietern.

Mit dem Handy kannst du beim Einkaufen gleich mehr über den Anbieter des Produkts erfahren. Denn ein Siegel wie beispielsweise Fairtrade gilt immer nur für das Produkt, nicht aber für den Hersteller. Ob mehr Gerechtigkeit in der Wirtschaft auch wirklich eine Herzenssache des Anbieters ist, erfährst du meistens auf der Website in der Rubrik Über uns. Darüber hinaus gibt es Siegel, die den Anbieter insgesamt auszeichnen. Zum Beispiel ist EMAS ein Hinweis für ein gutes Umweltmanagement im Unternehmen. Zertifizierungen durch die Gemeinwohl-Ökonomie oder durch B Corp garantieren, dass der Anbieter nachhaltig und vor allem gemeinwohlorientiert wirtschaftet.

 

Hier gibt's Fairtrade Schokolade zu Weihnachten.

Auch zu Weihnachten – vermutlich die schokoladenreichste Zeit des Jahres – gibt es ein paar tolle Fair-Trade Schokoladen. Wir haben ein paar Marken für dich recherchiert.

Das Weihnachtssortiment von Rosengarten

Von der Marke Rosengarten gibt es verschiedene Schoko-Nikoläuse mit Öko-Zutaten. Darunter übrigens auch eine vegane Variante. Im Onlineshop findet ihr noch weitere weihnachtliche Köstlichkeiten.

Luxuriöse Schoko-Trüffel von Booja-Booja.

Okay, die Verpackung ist nicht speziell weihnachtlich. Trotzdem finden wir die veganen Schokoladen-Trüffel von Booja-Booja perfekt als Dessert für einen festlichen Anlass wie Weihnachten. In Schoko-Läden und einigen Bio-Supermärkten sowie online gibt es die fairen und veganen Köstlichkeiten.

Vivani-Winterschokolade.

Die Sorte "Vollmilch Spekulatius" von Vivani ist ein absoluter Schoko-Klassiker im Winter. Du bekommst sie saisonal (ab September) in Bio-Läden oder im Onlineshop. Die Produkte von Vivani sind bio-zertifiziert und zahlt den Lieferanten faire Preise. 

 

Mehr leckere Fairtrade-Schokolade. 

Wem es egal ist, ob die faire Schokolade nun thematisch zu einem Feiertag passt, der hat natürlich noch viel mehr Auswahl.

GEPA gehört zu den größten Herstellern von Fair-Trade-Produkten. Seit rund 40 Jahren stemmt sich das Unternehmen gegen den ungerechten Welthandel, unterstützt die Bauern in den Anbauländern und klärt Verbraucher über Missstände auf. Bei GEPA-Produkten, auf denen „fair +“, steht, weißt du, dass die Bezahlung der Bauern weit über die üblichen Fair-Trade-Standards hinausgeht.

Von Tony's Chocoloney haben wir die ja schon erzählt. Im Onlineshop findest du leckere Sorten von "Karamell und Salz" bis "Weiße Schokolade mit Himbeere und Knisterzucker".

Auf jeden Fall erwähnenswert finden wir auch die Jokolade von Joko Winterscheidt. Bisher gibt es die Tafeln in vier Sorten, die online zu haben sind. Die Marke unterstützt ebenfalls die Open Chain von Tony's Chocoloney und will dazu beitragen, dass Schokolade eben nicht mehr mit Kindersklaverei einhergeht.

Von Nu Company hast du vielleicht schon gehört. Das Unternehmen unterstützt eine Bauernkooperative in Peru, wo die Kakaobohnen angebaut werden. Statt Fairtrade gibt es hier Direct Trade. Richtig cool! Online und in vielen Läden (wie dm und REWE) bekommst du die veganen Schoko-Leckereien. Die Verpackung ist übrigens plastikfrei.

Für Veganer könnte auch die Marke iChoc interessant sein, die es in Bio-Läden und online zu kaufen gibt. Das Unternehmen setzt auf vegane Zutaten und 100% Bio-Qualität. 

 

Was, wenn die Großen "Fairtrade" machen?

Und wer gerade in einem konventionellen Supermarkt steht: Auch hier gibt es faire Schokolade, die der konventionellen vorzuziehen ist. Wenn es geht, ist es trotzdem immer am besten, bei den Herstellern einzukaufen, die insgesamt hinter wirtschaftlicher Veränderung und fairer Produktion stehen, und nicht nur vereinzelt faire Produkte anbieten.

Das ist bei der Schokolade nicht anders als bei Energie. Auch da gibt es solche Anbieter, die Ökostrom als ein Produkt unter vielen anbieten. Und es gibt Anbieter wie Polarstern, die nur Energie aus 100 % erneuerbaren Energien anbieten und gemeinwohlorientiert wirtschaften.

Außerdem haben wir den Fair-Trade-Gedanken auf den Energiemarkt übertragen: Für jede Bestellung von Wirklich Ökostrom und Wirklich Ökogas bekommen Familien in Kambodscha und Madagaskar ebenso saubere Energie. Denn die Energiewende gibt es nur weltweit. Treiben wir sie voran!

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