Fahrrad-Verkehr in Amsterdam

Fahrrad statt Auto: Das sind die Vorteile.

Fahrrad-Verkehr in Amsterdam
Die Macht der Gewohnheit zieht die Menschen jeden Tag zurück in den Auto-Stau, wo sie auf Lenkräder einhämmern, die Welt verfluchen und am Ende sowieso zu Fuß vom Parkplatz zum Ziel latschen. Man hört sie murmeln: Da hätt ich ja gleich das Rad nehmen können! Stimmt. Wir verraten, wie viel Zeit, Geld, Platz, Emissionen und Stress Fahrradfahren spart – und geben Tipps, wie du dauerhaft der Auto-Versuchung widerstehst.

von Michael. - Lesezeit: 7 Minuten

1. Rad ist in der Stadt oft schneller.

Laut Umweltbundesamt (UBA) sind bis zu 40 % der Autofahrten in Deutschland kürzer als fünf Kilometer – eine Strecke, auf der du laut UBA mit dem Rad meistens schneller bist als mit dem Auto. Noch dazu ist das Risiko, mit dem Auto im Stau zu stecken, in der Stadt sehr hoch. Laut TomTom Traffic Index saß man 2023 während der Rush Hour für fünf Kilometer in Hamburg 27 Minuten im Auto, in Berlin und München 25 Minuten und in Frankfurt 23 Minuten. 10 Kilometer Autofahren kosteten die Hamburger:innen 2023 durchschnittlich 55 Minuten ihrer Lebenszeit.

2. Radfahren spart CO2.

Bei der Klimabilanz schmieren Autos sowieso ab. Der Individualverkehr hat einen großen Teil dazu beigetragen, dass die Emissionen im Verkehrssektor nicht signifikant zurückgegangen sind. Laut Umweltbundesamt hatte der Verkehr im Jahre 2022 einen Anteil an den Gesamtemissionen von 20 %. 1990 lag dieser Anteil noch bei 13 %.

Ein Rad hat natürlich auch eine Lieferkette hinter sich. Doch ist diese gegenüber einem Auto schnell ausgeglichen. Und ab da wird nur noch CO2 gespart. Vor allem deinen täglichen Arbeitsweg kannst du dazu nutzen.

Angenommen, du fährst 232 Arbeitstage im Jahr mit dem Rad zum Job oder zur Ausbildung. Dann hast du bei einer täglichen Strecke von 10 Kilometern bereits rund 350 kg CO2 im Jahr gespart. Das reduziert schon ein großes Stück deines CO2-Fußabdrucks. Durchschnittlich emittieren die Deutschen laut Umweltbundesamt für ihre Mobilität übrigens 2,15 Tonnen CO2 im Jahr.

3. Radfahren spart Geld.

Wer klimafreundlich fährt, fährt auch am günstigsten. Im Gegensatz zu einem Auto, das 7,7 Liter Benzin auf 100 km verbraucht, sparst du mit dem Rad auf 10 Kilometer schon 3,60 Euro. So gibt es der CO2-Rechner des ADFC an. Das sind 835,20 Euro pro Arbeitsjahr. Der ADFC rechnet pauschal mit 36 Cent Fahrtkosten pro Kilometer. Die realen Kosten können davon natürlich abweichen.

Greenpeace hat in einer Mobilitätsstudie noch größere Sparpotenziale ermittelt. Demnach kann ein Single-Haushalt, der sich kein neues Auto mehr anschafft und stattdessen nur noch Rad (und Bahn) fährt, bis zu 680 monatlich sparen. Was im Laufe des Lebens an Fahrtkosten zusammenkommt, möchte man lieber gar nicht wissen. Oder doch? Im deutschen Durchschnitt sind es 332.000 Euro. Das war das Ergebnis der Branchenstudie Autofahren in Deutschland der Motor Presse Stuttgart. Dabei gehen 116.900 Euro für den Autokauf drauf, 78.900 Euro für den Sprit und 58.100 Euro für Versicherungen und Steuern.

4. Räder sparen Platz.

Räder sind auch wichtig, um Platz in der Stadt zu schaffen. Autos waren einmal das Versprechen von Freiheit und Komfort. Aus lauter Gewohnheit merkt niemand mehr, dass die Autos beidem kaum Raum lassen. Ein Beispiel aus Berlin: Laut Mobilitätsatlas nahmen die Autos hier 2019 ganze 58 % der Verkehrsfläche für sich ein (39 % für die Straße, 19 % für Parkplätze). Die Radfahrer:innen schlängelten sich durch 3 %. Das Absurde dabei ist, dass Autos ja nicht mal benutzt werden. Laut einer Mobilitätsstudie im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums werden Autos im Schnitt nur eine Dreiviertelstunde am Tag bewegt. Mehr als 23 Stunden stehen die Autos also rum.

5. Räder verhindern Luftverschmutzung.

Auch machen die Autos Städte zu Räucherkammern aus Kohlenmonoxid und Stickoxiden. Im Gegensatz zu CO2, das für Menschen erst erfahrbar wird, wenn es ihnen Form von klimabedingten Naturkatastrophen um die Ohren fliegt, schlagen Luftschadstoffe sehr direkt auf die Gesundheit. Laut Europäischer Umweltagentur (EUA) stehen jährlich etwa 400.000 Todesfälle in Europa in Verbindung mit Luftschadstoffen wie Feinstaub, Stickstoffdioxid oder bodennahem Ozon. Was Fahrräder damit zu tun haben? Eben Nichts.

Tabelle: Diese Luftschadstoffe emittieren Fahrzeuge.

Verkehrsmittel Kohlenmonoxid* Stickoxide* Partikel*
Pkw 0,95 0,39 0,006
Inlandsflug 0,30 0,98 0,011
Fernzüge 0,02 0,03 0,001
Fernbus 0,01 0,05 0,001
Reisebus 0,04 0,12 0,002
Eisenbahn (Nahverkehr) 0,04 0,19 0,004
Linienbus (Nahverkehr) 0,06 0,29 0,005
Straßen-, U-Bahn etc. 0,03 0,05 0,005

Quelle: Umweltbundesamt 11/2020.

* Gramm pro Personenkilometer.

Gute Aktion.

Wenn du auch für mehr Platz und Sicherheit fürs Radeln bist, kannst mit der Initiative Stadtradeln aktiv werden! Für 21 Tage versuchst du mit anderen Radler:innen aus deiner Stadt möglichst viele Kilometer zurückzulegen, um Emissionen zu senken, Lärm zu reduzieren und auch gefährliche Abschnitte zu identifizieren. Als Signal an die Politik, eine bessere Radinfrastruktur zu schaffen – und damit auch mehr Lebensqualität und Klimaschutz. Unter stadtradeln.de findest du heraus, ob deine Stadt der Gemeinde bei der Aktion mitmacht. Dort kannst du dich auch gleich registrieren.

6. Radfahren ist gut für die Gesundheit.

Für die Gesundheit ist das Rad allein schon deshalb so wertvoll, weil du selbst noch die bocklosesten Menschen dazu bringst, sich zu bewegen. Der Sport ist beim Radfahren eben Mittel zum Zweck. Wie viele Kalorien man nun auf welcher Strecke runterradelt, ist sehr individuell und hängt unter anderem von Alter, Größe, Gewicht und Kraftanstrengung ab. Kalorienrechner geben bei einem Tempo von 15 bis 20 km/h einen Verbrauch zwischen 300 bis 400 kcal die Stunde an. Entscheidend ist eh, dass der Sport nebenbei große gesundheitliche Risiken senkt, unter anderem Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen.

Frau fährt Fahrrad in einer Altstadt

9 Tipps für besseres Radfahren.

Die größten Feinde der Radl-Revolution sind die eigenen Ausreden. „Das Wetter ist zu schlecht.“ „Meine Pendelstrecke ist zu lang.“ „Mein Fahrrad müsste längst gerichtet werden.“ Wenn du gerade innere Monologe führst: Schiel gar nicht erst Richtung Autogarage. Du kannst dich gegen alles rüsten. Gegen Pendelstrecken, schlechtes Wetter, Pannen und mehr – die eigenen Ausreden und alte Gewohnheiten aber sind immer noch die fiesesten Schlaglöcher.

1. Lieber alleine im Regen, als …

Die meisten von uns hält vermutlich das Wetter am häufigsten vom Radfahren ab. Schon mit der richtigen Einstellung kann es dir weniger anhaben. Merk dir das: Bei Regen Rad fahren und dafür seine Ruhe haben, ist meistens angenehmer, als sich mit klatschnassen Fremden in einen Bus zu pferchen oder in einem dieser Regen-Staus zu stehen, wo alle so ungeduldig sind, als hätten sie Angst, ihre Autos könnten nass werden.

2. Zieh die richtige Kleidung an.

Mit Regenkleidung gewinnt man keinen Modepreis, dafür kommt man trocken an. Achte darauf, dass deine Kleidung atmungsaktiv ist und entscheide dich für sichtbare Farben, auch wenn schwarz cool ist. Sicherheit geht vor Look. Hauptsache, die anderen sehen dich. Denn je schlechter das Wetter ist, desto länger werden die Bremswege der Autos.

3. Fahr mit Licht. Wirklich.

Ein typischer Grund, warum Räder manchmal mehr Zeit im Keller als auf der Straße verbringen, ist ein kaputtes Licht. Lichtloses Radeln ist gefährlich. Und mühsam. Weil man ohne Licht ja doch immer so fährt, dass man schwerer von der Polizei zu stoppen ist. Indem man zum Beispiel auf der falschen Straßenseite fährt. So macht man alles nur noch schlimmer und zahlt gleich noch mehr Bußgeld. Für lichtloses Radeln allein kassiert die Polizei derzeit mindestens 20 Euro. Wenn du andere dabei gefährdest, sind es 25 Euro. Und wenn du auch noch was kaputtmachst, 35 Euro.

So überprüfst du dein Licht.

Wenn das Licht nicht anspringt, überprüfe, ob die Lichtkabelstecker an der Fahrradlampe und dem Dynamo richtig sitzen. Ist dein Licht dauerhaft mal on, mal off, liegt es vielleicht am Dynamo. Entscheid dich lieber für einen Nabendynamo. Der ist zwar teurer als der Seitenläufer, aber auch wartungsärmer und zuverlässiger. Denn die Seitenläufer-Dynamos rutschen bei Nässe oftmals durch und brauchen den kompletten Heimweg, bis sie trocken genug für schwaches Licht sind. Für mehr Grip am Dynamo sorgen Aufsätze, zum Beispiel Gummikappen.

So bringst du Reflektoren an.

Außerdem sind Reflektoren vorgeschrieben. Vorne brauchst du einen großen weißen Frontreflektor, hinten einen großen roten Reflektor. An den Pedalen müssen ebenso nach vorne und nach hinten Reflektoren angebracht sein. Bei den Rädern kannst du entweder einen durchgehenden Reflexstreifen auf der Flanke anbringen oder du nutzt zwei gelbe Speichenreflektoren pro Rad.

4. Besser bremsen.

Lass die Finger von Rädern mit schlechten Bremsen. Wer viel mit dem Rad fährt, rockt die Bremsklötze runter, bis man nur noch bremsen kann wie ein Kleinkind: irgendwie mit den Füßen. Lass dringend regelmäßig die Bremsklötze austauschen. Stimmt die Technik wieder, geht’s an den Fahrstil. Gerade bei Regen solltest du vor der Kurve, nicht in der Kurve bremsen – die Räder rutschen sonst schnell weg. Ein tiefer Sattel ist schlecht fürs Knie; bei Rutschwetter kann man den Sattel aber bewusst mal eine Idee tiefer schrauben, um im Ernstfall im Laufrad-Style zu bremsen. Bei nasser Fahrbahn ist es auch besser, wenn die Reifen nicht komplett prall aufgepumpt sind. Dadurch gewinnst du an Auflagefläche, die dir den entscheidenden Halt gibt.

5. Wer sein Rad liebt… putzt es.

Für viele Reparaturen braucht man Profis, gerade wenn es um die Sicherheit geht. Ein paar Dinge kannst du allerdings auch selbst machen. Es wäre schon viel getan, wenn wir alle unsere Räder wenigstens mal putzen würden. Schon mit etwas mehr Pflege sorgst du dafür, dass die Teile nicht so schnell verschleißen.

Checkliste fürs Fahrrad putzen.

  • Putze Rahmen, Gabel und Felgenflanken mit Wasser und Spüli und check dabei, ob bestimmte Komponenten gewartet werden müssen.
  • Schmutz auf der Kette kannst du einfach mit einem Tuch entfernen. Noch etwas Kettenöl drauf, ein paarmal kurbeln, damit sich das Öl gut verteilt, und das Rad läuft wieder wie geschmiert.
  • Gegen frühzeitigen Verschleiß und klappernde Einzelteile hilft es auch, lockere Schrauben nachzuziehen.
  • Vergiss beim Putzen nicht die Reifen. Manchmal stecken kleine Scherben oder Dornen drin, die den Reifen noch nicht plattgemacht haben, aber bald. Wenn das Profil schon völlig abgefahren ist, sollte ein neuer Reifen drauf.

6. Fahr vorsichtig.

Sichere Räder sind nicht spießig, sondern lebensrettend. Der Fahrradverkehr nimmt zu. Aber während Geschwindigkeitsbegrenzungen und Fahrverbote der Autos die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen, steigt gleichzeitig die Zahl der Fahrradunfälle, weil auf den Radwegen mehr los ist. Allein zwischen 2017 und 2020 stieg die Zahl der verletzten Radler:innen laut Statistischem Bundesamt um 15 % – von 79.346 auf 91.821 verletzte Personen. Uff.

7. Pannenhilfe für Räder nutzen.

Wer mal auf halber Strecke liegenbleibt: Der ADAC bietet seit 2022 für Mitglieder bundesweit Pannenhilfe für Räder an, sofern die Stelle für den Service erreichbar ist. Der ADAC hilft vor Ort oder bringt dein Rad zur nächsten Werkstatt, wenn spontan nichts zu machen ist. Der Service gilt auch für E-Bikes und Pedelecs.

8. Nutze öffentliche Fahrradpumpen.

Die Panne kann man meistens schon verhindern, indem man regelmäßig das Rad aufpumpt. Und dann hat man's doch wieder eilig und fährt mit so wenig Luft, dass man sich kaum noch traut, sich hinzusetzen. Auch unterwegs lässt sich das Problem beheben. Städte bieten immer mehr öffentliche Aufpumpstationen an. Einfach mal bei der nächsten Tour unterwegs googlen. Vielleicht kommst du ja an einer Station vorbei.

9. Tipp für Pendler:innen: E-Bikes.

Die Endgegnerin des Radfahrens ist die Distanz. Natürlich will man als Pendler:in nicht jeden Morgen gleich die große Fahrradtour ins Büro hinlegen. Ein E-Bike oder Pedelec kann da eine große Brücke sein. Und ein Hebel für den Klimaschutz. In Deutschland gibt es rund 19 Millionen Pendler:innen. Wenn man von ihnen ein paar Millionen vom Autositz auf den Sattel bekommt, ist wirklich viel getan. E-Bikes überbrücken größere Distanzen aus dem Umland in die Stadt mit Leichtigkeit. Denn für die Fahrer:innen fallen schon mal zwei entscheidende Dinge weg: Stau und hohe Spritpreise. Und wenn es regnet? Dann musst du zurück zum Anfang der Tipps.

E-Bikes auf der Überholspur.

2023 wurden in Deutschland erstmals mehr E-Bikes als Fahrräder verkauft. Laut Zentralverband der Fahrradindustrie waren es insgesamt rund 2,1 Millionen E-Bikes und 1,9 Millionen Fahrräder.

Sind E-Bikes wirklich klimafreundlich?

Ob du mit dem E-Bike oder Pedelec das Klima schützt, kommt auf deinen bisherigen Mobilitäts-Lifestyle an. Steigst du von einem normalen Fahrrad aufs elektrische Fahrrad um, entsteht ein vorläufiger Klimanachteil, weil du die Emissionen der Batterie-Produktion erst ausgleichen musst. Anders sieht es aus, wenn du für das Rad das Auto stehen lässt. Laut Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) spart ein Pedelec gegenüber einem typischen Verbrenner-Auto rund 90 % der CO2-Emissionen ein. Gegenüber öffentlichen Verkehrsmitteln sparen Elektro-Fahrräder 70 bis 80 % CO2 ein.

Ökostrom entscheidend.

Entscheidend dabei ist, dass du Ökostrom lädst. Nur so bewegst du dich wirklich CO2-frei. Weil du deinen Akku hauptsächlich zu Hause lädst, ist die Anschaffung des E-Bikes eine gute Chance, zu wechseln und etwas zu verändern. Ein 4-Personen-Haushalt spart mit seinem Wechsel zu echtem Ökostrom bereits über eine Tonne CO2 im Jahr. Der Stromverbrauch von E-Bikes ist übrigens marginal. Laut Umweltbundesamt braucht ein E-Bike für 10 Kilometer etwa so viel Energie, wie man benötigen würde, um 0,7 Liter Wasser zu erhitzen. Außerdem sind die Treibhausgase, die bei der Herstellung und der Entsorgung eines E-Bike-Akkus anfallen, laut Umweltbundesamt schon nach durchschnittlich 165 Kilometern ausgeglichen.

Wirklich Ökostrom. Die richtige Energie.

Fazit: Fahrradfahren ist wirklich kinderleicht. Und damit auch die Chance, seinen CO2-Fußabdruck ein gutes Stück runterzuradeln. Nutzen wir endlich unsere Möglichkeiten! Wer nicht erst lange Strecken zurücklegen will, um das Klima zu schützen, wird mit Wirklich Ökostrom gleich ein großes Stück seines CO2-Fußabdrucks los – und fördert nebenbei den Ausbau der erneuerbaren Energien weltweit! Wie viel schaffst du?

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Portrait von Michael.

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Michael ist ein alter Hase im Marketing-Team und schon seit 2012 dabei. Als Online-Redakteur stammen viele Texte auf unserer Seite und im Polarstern Magazin aus seiner unverwechselbaren Feder.