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Energiesparen, aber wirklich: So gelingt es dir, deine Vorsätze einzuhalten.

Jetzt wird Energie gespart! Aber morgen auch noch? An Tipps und Anreizen, den Strom- und Gasverbrauch zu senken, mangelt es nicht. Schwerer ist es, die eigenen Spar-Vorsätze langfristig einzuhalten. Schuld daran sind die guten alten Routinen, die uns schneller wieder einholen als wir „LED-Birne“ sagen können. Es geht aber auch anders: Wir haben die besten Tipps zum Dranbleiben und Weitermachen für dich gesammelt.

von Sabrina - Lesezeit: 6 Minuten

Inhalt:

  • Hol dir Energiespartipps und -tricks.
  • Wie du Spar-Vorsätze langfristig einhältst.
  • So involvierst du Familie und Mitbewohner:innen.

Wissen ist die halbe Miete: Hol dir Energiespartipps und -tricks.

Wenn die Energiekrise eine gute Seite hat, dann die, dass du Energiespartipps gar nicht suchen musst, sie erreichen dich über alle Wege – Freund:innen, die Zeitung, Instagram oder über Podcasts. Und wenn du doch noch suchst, wirst auf der Polarstern-Seite fündig. Dort erfährst du zum Beispiel, in welchen fünf Bereichen du Energie und Geld sparen kannst oder wann es sich lohnt, alte Geräte gegen effizientere zu tauschen. Am besten machst du dir gleich Notizen und hälts die Tipps fest, die für deinen Haushalt relevant sind. So hast du gleich zum Start eine inspirierende To-do-Liste zur Hand und kannst direkt loslegen.

Einmalige Veränderungen vs. Gewohnheiten.

Zuhause können wir auf zwei Arten Energie sparen: Die eine betrifft unsere täglichen Gewohnheiten beim Kochen, Waschen, Fernsehen, … also Handlungen, die wir immer wieder ausführen. Die andere betrifft einmalige Veränderungen, die fortan eine Ersparnis bewirken: Fenster abdichten, Energiesparleuchten eindrehen, ineffiziente Geräte identifizieren und, falls nötig, ersetzen usw. Das Gute an diesen einmaligen Veränderungen ist, dass sie – sind sie einmal gemacht – keine Anstrengung mehr erfordern. Damit du diese einmaligen Veränderungen wirklich anpackst, kannst du zum Beispiel Energiespar-Zeiten im Kalender eintragen, zu denen du alle Leuchtmittel im Haus checkst oder den Verbrauch von Geräten via Strommessgerät misst.

Energie sparen mit App? Unser Test

Die Kunst des Dranbleibens: Wie du Spar-Vorsätze langfristig einhältst.

1. Nimm dir nicht zu viel vor.

Von heute auf morgen alle unsere Ziele zu erreichen, wäre zwar ziemlich praktisch. Realistisch ist es aber nicht. Denn schon eine einzelne neue Gewohnheit erfordert ganz schön viel Willenskraft von uns. Wer sich zu viel auf einmal vornimmt, riskiert, sich selbst zu überfordern und an den eigenen Zielen zu scheitern. Gehe lieber häppchenweise vor und beschäftige dich zum Beispiel alle drei bis vier Tage mit einem anderen Spar-Vorhaben. Nachdem du etwa geübt hast, energiesparend zu Kochen, kannst du dich dem Thema „Effizientes Lüften“ widmen. Das Tolle an Gewohnheiten ist, dass sie oft nur in der Anfangszeit zusätzliche Anstrengung erfordern. Haben wir sie irgendwann integriert, kümmert sich unser Autopilot ganz automatisch darum.

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Expertinnen-Tipp: Die Umsetzung planen.

"Man muss sich gut überlegen, wie die Umsetzung eines Vorhabens in unserem durchgetakteten Alltag Platz findet. Tun wir das nicht, ist die Energie verbraucht, bevor wir die Realisierung unserer Vorsätze angehen können."

– Barbara Schober vom Institut für Angewandte Psychologie der Universität Wien.

Ob Leuchtmittel tauschen oder Stromverbrauch messen: überlege dir, in welchen konkreten Situationen oder zu welchen Zeiten du deine Vorhaben umsetzen willst.

2. Formuliere ein positives Ziel.

Wenn die Motivation, uns neue Routinen anzugewöhnen, schnell wieder nachlässt, hat das oft etwas mit unserem Ziel zu tun. Klar, am Ende geht es ums Energiesparen. Aber viel wichtiger ist der Grund, aus dem wir das tun. Also unser persönliches Warum. Hier kann grundsätzlich zwischen negativer und positiver Motivation unterschieden werden. Erstere entsteht aus einer Angst heraus, zum Beispiel dass wir die hohe Gasrechnung nicht bewältigen können. Zweitere fokussiert sich auf die positive Veränderung. Also zum Beispiel das Gefühl, den eigenen Verbrauch unter Kontrolle zu haben oder einen wertvollen Beitrag für das Klima und die Gesellschaft zu leisten.

Wer nur Schlimmeres vermeiden will, ist schnell frustriert. Wer sich sein eigenes positives Ziel ausmalt, hat damit einen starken, inspirierenden Antrieb und ist in der Regel auch länger motiviert, etwas dafür zu tun. Positive Vibes gefällig? Polarstern investiert in den Ausbau erneuerbarer Energien, hierzulande und weltweit – auch in Madagaskar.

So geht Energiewende in Madagaskar

Expertinnen-Tipp: Vorsätze konkret machen.

"Gute Vorsätze werden deshalb so schnell gebrochen, weil man sich oft sehr unkonkrete Ziele setzt und keine Strategien entwickelt, wie man sie erreichen kann."

– Barbara Schober vom Institut für Angewandte Psychologie der Universität Wien

–> Statt dir vorzunehmen, weniger zu heizen, kannst du zum Beispiel eine maximale Raumtemperatur festlegen, die du per Thermometer überprüfst.

3. Nutze bestehende Routinen, um neue zu schaffen.

Ein echt einfacher Trick, sich neue Routinen anzueignen ist es, diese an bestehende Routinen zu knüpfen. Zum Beispiel beim abendlichen Zähneputzen den WLAN-Router ausschalten, vor der Kaffeepause den Laptop schließen oder beim Badputzen auch die Perlatoren der Wasserhähne entkalken. Werd ruhig kreativ. Du selbst kennst deine Routinen am besten.

Experten-Tipp: "Wenn-dann-Ziele formulieren" .

"Durch automatisierte Prozesse können Menschen sicherstellen, dass sie ihre Ziele erreichen: Immer, wenn Situation X eintritt, werde ich Y tun."

– Peter M. Gollwitzer, Sozial- und Motivationspsychologe.

–> Zum Beispiel kannst du dir vornehmen, dass du, sobald du anfängst mit dem Smartphone zu surfen, den Fernseher ausschaltest, damit nur ein Gerät aktiv ist.

4. Hab Spaß beim Sparen.

Verbinde das Nützliche mit dem Schönen. So gelingt es dir leichter, deine To-dos so anzugehen, dass sie Spaß machen. Zum Beispiel, indem du ein Dusch-Lied abspielst, mit dessen Ende auch das Wasser wieder aus sein soll. Oder indem du gleich mit Freund:innen eine Kalt-Duschen-Challenge startest. Vielleicht drehst du auch die Heizung um ein paar Grad herunter und wärmst dich regelmäßig mit einem kleinen Tänzchen auf. Hauptsache, du hast Freude dabei.

5. Sei neugierig.

Versuche mit einer neugierigen Haltung ans Energiesparen zu gehen: „Wie wird das wohl sein, wenn ich in den nächsten zwei Wochen folgende 5 Vorsätze umsetze?“. So nimmst du den Druck aus deinem Vorhaben. Und tatsächlich lernst du mit jeder Sparmaßnahme etwas über deinen Energiebedarf, deine Geräte und dich und deine Routinen. Vielleicht entdeckst du auch ganz neue Seiten und Interessen. Probieren lohnt sich.

Expertinnen-Tipp: Teilziele setzen.

"Wenn man mit hochfliegenden Zielen startet, ist man schnell entmutigt, wenn man sie nicht sofort erreicht."

– Emily Mailey, Kinesiologin, Kansas State University

–> Toll, wenn du Energiesparer:in des Jahres werden willst. Aber zu große Ziele können uns auch überfordern. Lieber kleine Ziele setzen und regelmäßig die Erfolge zelebrieren.

6. Mach es dir leicht.

Neue Vorsätze lassen sich dann besonders gut einhalten, wenn sie mit möglichst wenig Überwindung verbunden sind. Mach dir das tägliche Energiesparen leicht, zum Beispiel so:

  • Bewahrst du Töpfe und passende Deckel zusammen auf, ersparst du dir das Suchen.

  • Hab deine wärmsten Pullis immer griffbereit, damit du beim ersten Frösteln nicht gleich die Heizung aufdrehst.

  • Verstaue Essigessenz oder Zitronensäure immer griffbereit in der Küche. So tust du dich leichter, den Wasserkocher regelmäßig zu entkalken.

  • Besorge dir für Standby-Geräte eine Steckdosenleiste mit Schalter, sodass alles schnell ausgeschaltet werden kann.

  • Stelle den Mischhebel deines Waschbeckens grundsätzlich auf kalt. Das spart dir die ständige Entscheidung.

Am besten gehst du deine Vorsätze einmal selbst durch und überlegst, an welche vorhandenen Routinen sie sich hängen könnten.

7. Erstelle dir Erinnerungen.

Klar: Wir alle haben noch viel mehr auf dem Schirm als zuhause Energie zu sparen. Ganz normal also, dass wir das ein oder andere Vorhaben im Eifer des Gefechts vergessen. Hier kannst du vorsorgen, zum Beispiel in Form von kleinen sichtbaren Erinnerungen im eigenen Zuhause. Das können passend platzierte Zettelchen an Waschmaschine und Co. sein oder jede Art von Erinnerungsstütze vom Knoten im Handtuch bis zum Poster, auf dem das Spar-Ziel festgehalten ist. Vielleicht macht auch ein aussagekräftiger Smartphone-Hintergrund den Unterschied? Hauptsache es funktioniert für dich.

8. Belohne dich für deine Erfolge.

Perfekt sind wir alle nicht und eine geöffnete Ofentür ist noch kein Weltuntergang. Erinnere dich daran, dass jede kleine Veränderung gut ist und lass dich von kleinen Rückschlägen nicht demotivieren. Laut einer Studie über Gewohnheitsbildung des University College Londonvon Dr. Philippa Lally beeinträchtigt ein Fehltritt nicht einmal den Gewohnheitsbildungsprozess im Gehirn. Also: Neuer Tag, neues Sparpotenzial! Vergiss auch nicht, dich für die ersten Erfolge zu belohnen und deinem Gehirn damit positives Feedback zu geben. Vielleicht mit einem guten Buch oder einem schönen Essen mit Freund:innen.

Expertinnen-Tipp: Misserfolge einplanen.

"Misserfolge sind keine Katastrophe, wenn man sie einkalkuliert und sich vorher überlegt, was dann zu tun ist."

– Barbara Schober vom Institut für Angewandte Psychologie der Universität Wien.

–> Überleg dir, wie es weitergeht, wenn es mit einem Vorhaben nicht klappt. Vielleicht braucht es eine regelmäßige Erinnerung oder das Ziel ist noch zu groß.

Gemeinsam sparen: So involvierst du Familie und Mitbewohner:innen.

Am besten spart es sich, wenn alle mitziehen. Wichtig ist, dass sich die ganze WG, Familie oder auch eben beide Partner:innen für ein gemeinsames Ziel entscheiden und alle wissen, was dafür zu tun ist. Aber wie legt man am besten los? Zwei Ideen:

Einen Energiesparvertrag abschließen.

Sobald alle sich einig sind, dass es wichtig und richtig ist, im gemeinsamen Haushalt Energie zu sparen, wird eine “Versammlung” einberufen. An welchen Stellen kann und soll Energie gespart werden? Gemeinsam werden Ideen zusammengetragen. Sobald die finalen Spar-Vorsätze stehen, werden diese in einem Vertrag zusammengeführt, den dann alle Beteiligten unterschreiben. Damit gibt es eine gemeinsame Grundlage, auf die sich alle geeinigt haben. Sollte es mit dem Energiesparen mal nicht ganz klappen, kann sich die Wohngemeinschaft auf den Vertrag beziehen. Das beugt Konflikte vor.

Spar-Verantwortliche benennen.

Damit nicht alle an alles denken müssen, kann es helfen, Verantwortliche zu benennen. Zum Beispiel eine Person je Haushaltsbereich, die immer wieder kritisch prüft und nachfragt oder eine freundliche Erinnerung ausspricht. Damit ist sichergestellt, dass alle Vorsätze eingehalten werden. Wer Verantwortung trägt, hat in der Regel auch mehr Motivation.

Mit anderen austauschen.

Sich beim Sparen mit anderen zusammenzutun, kann auch ein echter Motivationsschub sein. Denn, auch wenn uns die Anfangsenergie beim Energiesparen fast Flügel verleiht: sie wird uns nicht immer so leicht tragen. Du kannst dich zum Beispiel mit Freund:innen oder Kolleg:innen zusammentun, um regelmäßig Energiespar-Updates auszutauschen. Oder du nutzt Energiespar-Apps wie die Energiecheck-App, die dich laufend mit News und Tipps versorgt. Immer auf dem Laufenden bist du auch als Teil der Polarstern Community. Per Newsletter, Instagram oder Facebook erhältst du regelmäßige News zum Klimaschutz, dem Energiemarkt und natürlich über Polarstern. Außerdem kannst du deine Fragen und Erfahrungen mit der Community teilen. So erinnern wir uns immer wieder gegenseitig daran, dass sich das Sparen wirklich lohnt: für uns und für die Welt.