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Uhr, Kamera oder Smartphone als Prämie?
Uhr, Kamera oder Smartphone als Prämie?

Darum geht's:

  • Viele Stromanbieter bieten Neukunden-Boni oder Neukunden-Prämien an.
  • Der Bonus macht den Stromvertrag meist nur im ersten Jahr günstiger, im zweiten zahlt man drauf.
  • Boni sind oft an unklare Konditionen geknüpft.
  • Es lohnt sich, Tarife mit und ohne Bonus zu vergleichen.
  • Sachprämien wie Tablets oder Spielekonsolen kauft man lieber separat.
  • Kleinere Wechselboni sind in der Regel unbedenklich.

Warum Stromanbieter Boni und Prämien anbieten.

Stell dir vor, du möchtest ein bestimmtes Fahrrad kaufen, und der Verkäufer bietet dir Geld, wenn du's nimmst. Wie schräg wäre das denn bitte? Du würdest dich fragen, was mit dem Rad nicht stimmt, ob man dir heiße Ware unterjubeln will. Bei Stromverträgen sind solche Boni üblich. Es hat was mit dem Produkt an sich zu tun. Strom ist im Gegensatz zum neuen iPhone, Rennrad, Sneaker für die meisten Menschen unattraktiv. Unsichtbar. Etwas, für das man kein Geld ausgeben möchte – aber das halt sein muss. Und wer Strom hat, also alle, braucht ihn nicht doppelt. Dadurch ist die Wechselbereitschaft sehr gering (obwohl wechseln wirklich wichtig ist). Neukunden-Boni von 50, 100 oder 200 Euro und Prämien mit teils sogar höherem Wert sind daher ganz üblich, um Menschen zum Wechseln zu bewegen. Aber ob man mit einem Wechselbonus wirklich sparen kann, hängt von den Konditionen ab. Wer von einem Bonus oder einer Prämie profitieren will, muss auf viele Dinge achten.

Auf diese Punkte solltest du bei einem Wechselbonus dringend achten.

1. Kleinere Boni sind meistens okay.

Kleinere Wechselboni von 20, 30 Euro, teilweise auch bis 50 Euro sind meistens unbedenklich, weil der Strom- oder Gasanbieter so kalkuliert, dass die Kund:innen nicht draufzahlen. Wechselboni über 50 Euro werden jedoch manchmal querfinanziert, zum Beispiel über höhere Grund-und Arbeitspreise im zweiten Jahr, Mindestabnahmen, längere Laufzeiten oder anderes Kleingedrucktes. In manchen Fällen zahlst du die Prämie über die Laufzeit ab. Das muss nicht sein, aber kann.

Faustregel:

  • Bonus ≤ 50 €: Kann man mitnehmen, sollte aber trotzdem die 24-Monate-Rechnung machen.
  • Bonus ≫ 50 €: Kritisch prüfen oder lieber fairen Tarif ohne Prämie wählen.

2. Tarife ohne Bonus sind häufig günstiger.

Bonus-Tarife folgen fast immer demselben Muster: Im ersten Jahr vergünstigt der Bonus den Stromtarif, im zweiten Jahr läuft der Vertrag ohne Bonus weiter – zu deutlich höheren Arbeits- und Grundpreisen. Nach dem ersten Vertragsjahr können solche Verträge daher teurer werden als Verträge ohne Bonus.

3. Boni lohnen sich, wenn man rechtzeitig wieder wechselt.

Ein hoher Wechselbonus lohnt sich daher nur, wenn man nach dem ersten Jahr den Vertrag wechselt. Einen Vertrag mit einer Laufzeit von zwei Jahren solltest du daher von vornherein ausschließen. Die Preise ziehen im zweiten Jahr garantiert an, und du hängst im Vertrag fest. Genauso kann es dir passieren, dass du den Bonus ohnehin nur bekommst, wenn du zwei Jahre bleibst.

4. Diese Probleme kann es bei der Auszahlung eines Bonus geben.

Auch bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr legen dir Stromanbieter zuweilen Hürden in den Weg, um an den Bonus zu kommen. Deshalb solltest du vor dem Abschluss des Vertrags wirklich die AGB lesen. Diese Tricks können in den AGB stehen und dir den Zugang zu deinem Bonus erschweren.

    Vertragslaufzeit weicht von Belieferungszeit ab.

    Oftmals erhält man Boni nach einer Belieferungszeit von 12 Monaten. Die Verbraucherzentrale weist in diesem Zusammenhang auf den Unterschied von Vertragslaufzeit und Belieferungszeit hin. Der Vertrag wird nämlich immer vor der Belieferung geschlossen. Wechselt man nach einem Jahr den Vertrag, kann man so auch leer ausgehen, weil sich nur die Vertragslaufzeit jährt, nicht aber die Belieferungszeit. Am besten wählst du einen Bonus, der sich an der Vertragslaufzeit orientiert.

    Bonus ist an Mindestverbrauch geknüpft.

    Häufig steht auch in den AGB, dass man eine bestimmte Menge an Kilowattstunden verbrauchen muss, um den Bonus zu erhalten. Liegt dein Verbrauch niedriger, fällt in diesem Fall auch dein Bonus niedriger aus – oder du kriegst gar nichts. Diese Praxis ist doppelt ärgerlich, denn sie verwehrt nicht nur den Bonus, sondern animiert dazu, mehr Strom zu verbrauchen als nötig. Dabei ist Stromsparen immer noch der beste Weg, um seine Stromkosten zu senken, nicht der Bonus.

    Kein Bonus bei Umzug.

    Ziehst du innerhalb des Belieferungsjahres um, kann es sein, dass du den Vertrag kündigst, ohne den Bonus erhalten zu haben, weil sich die Belieferungszeit noch nicht gejährt hat. Je nach Vertragslage kann der Stromanbieter auch einen Sofortbonus zurückfordern, der bereits auf dein Konto eingegangen ist.

    Bonus nur für echte Neukund:innen.

    Häufig zählen nur die Vertragspartner:innen als Neukund:innen, die zuvor bei einem anderen Stromanbieter Kund:in waren. Wechselt man einfach nur den Vertrag beim gleichen Anbieter, zählt man nicht immer als Neukund:in und erhält entsprechend auch keinen Neukundenbonus.

    Kein Bonus bei PV-Anlage oder Wärmepumpe?

    Bei manchen Verträgen haben Haushalte mit Wärmepumpe oder Photovoltaikanlage keinen Anspruch auf einen Bonus. Laut einem Urteil am Oberlandesgericht Düsseldorf muss jedoch dieser Ausschluss schon im Bestellprozess prominent angekündigt werden, sonst ist der Vertragsabschluss ungültig.

    Prozentbonus gilt nur für Teilbeträge.

    Bewerben Stromanbieter Boni in Prozenthöhe der Stromkosten, musst du herausfinden, worauf sich die Prozent beziehen. Sicherlich nicht auf die Jahreskosten, sondern nur auf einen Teilbetrag, wie etwa den Arbeitspreis – und dies bestimmt auch nicht während der gesamten Belieferungszeit.

    Bonus kann bei Kündigung entfallen.

    Oft steht in Verträgen, dass der Bonus wegfällt, wenn du vor Ende der Laufzeit kündigst. Bei einer Preiserhöhung hast du aber ein gesetzliches Sonderkündigungsrecht. Laut Verbraucherzentrale können Klauseln, die den Bonus in diesem Fall streichen, kritisch sein – denn das Sonderkündigungsrecht soll dir einen fairen Ausstieg ermöglichen. Ob das erlaubt ist, hängt vom Vertrag ab. Im Zweifel lohnt sich ein Blick in die AGB oder eine Nachfrage bei der Verbraucherzentrale.

Tipps im Umgang mit Wechselboni.

  • Lies dir immer die AGB durch, wie dort die Auszahlung des Bonus geregelt ist.
  • Wähle Boni, die nicht an die Belieferungslaufzeit, sondern Vertragslaufzeit geknüpft sind.
  • Lies Kund:innen-Rezensionen im Netz, um zu erfahren, ob der Stromanbieter bei der Auszahlung verlässlich und auch sonst vertrauenswürdig ist.
  • Nutzt du bei der Suche deines Tarifs ein Wechselportal, filtere beim Vergleich die Boni raus. Dadurch siehst du die wahren Stromkosten und kannst die Preise besser vergleichen. Häufig werden dir dadurch auch die wahren Abschläge angezeigt. Stromanbieter verrechnen bei den Tarifdetails häufig den Bonus in die Abschläge, obwohl der Bonus erst nach einem Jahr ausgezahlt wird. Diese Praxis verschleiert den wahren Strompreis.

Darauf solltest du bei Sachprämien achten.

Zurück zum Fahrradladen: Statt Geld bietet dir der Verkäufer nun ein Smartphone an, wenn du das Fahrrad kaufst. Wieder so eine absurde Vorstellung, die im Energiemarkt absoluter Standard ist, um Menschen zum Wechseln zu bewegen. Das Prämien-Sortiment ist im Markt riesig. Es gibt Espresso- und Küchenmaschinen, Staubsauger und Fritteusen, E-Bikes und Kitchenaids, Akkuschrauber und Waschmaschinen und immer öfter: Smartphones, Tablets, Streaming-Abos. Verlockende Dinge also. Aber meistens sind diese Prämien keine Geschenke. Du kriegst sie nicht umsonst.

Warum Prämien nicht umsonst sind.

Die Rechnung geht meistens so: Die Prämie wird über höhere Energiepreise, Grundpreise oder Mindestabnahmen quersubventioniert, sodass man die Prämie während der Vertragslaufzeit mehr oder weniger abbezahlt. Laut Verbraucherzentrale sind die Energiepreise bei Bündelangeboten häufig zu hoch. Meistens ist es günstiger, einen Strom- oder Gasvertrag mit vernünftigen Grund- und Arbeitspreisen abzuschließen und die Prämie einfach separat zu kaufen – wenn man sie wirklich möchte.

Tricks bei Prämien.

  1. Zweiter Vertrag: Bei Sachprämien wie etwa einem Abo hängt oftmals ein zweiter Vertrag dran, der separat gekündigt werden muss.
  2. Nur solange der Vorrat reicht: Außerdem hat bestimmt jede:r schon mal den Spruch "nur solange der Vorrat reicht" gehört. Wenn die Prämie nicht mehr lieferbar ist, hast du einen unattraktiven Strom- oder Gasvertrag an der Backe und nicht mal deine Wunschprämie erhalten.
  3. Vorzeitige Kündigung: Ebenso gibt es Verträge, bei denen du deine Wunschprämie selbst bezahlen oder wieder zurückschicken musst, falls du deinen Strom- oder Gasvertrag vorzeitig kündigst.
  4. Ausgleichszahlung: In der Regel fällt eine monatliche Ausgleichzahlung für die eigentliche Restlieferzeit an, wenn man den Stromvertrag vorzeitig kündigen möchte. Und was im Fall eines Umzugs passiert, machen die wenigsten Anbieter transparent. Fällt er unter die Kategorie „Gründe, die Sie selbst zu vertreten haben“?

Prüf die Konditionen bei Sachprämien.

Bevor du einen Vertrag mit einer Prämie abschließt, solltest du also wirklich die Konditionen prüfen. Die wahren Bedingungen werden oftmals erst im Laufe des Bestellprozesses auf dich losgelassen. Schließe also nicht überstürzt Verträge ab und mach lieber den Bestellprozess durch, ohne verbindlich abzuschließen, um alle Konditionen zu erfahren. Screenshots helfen, um sich die Sache noch mal in Ruhe anzuschauen und durch den Kopf gehen zu lassen.

Was darfst du von einer Prämie erwarten?

  • Eine Kündigungsfrist von höchstens einem Monat nach der Erstlaufzeit.
  • Ein sauberer Hinweis auf dein Sonderkündigungsrecht bei Änderungen.
  • Transparente Regelungen zur Lieferbarkeit von Prämien, statt vager „Vorrats“-Klauseln.
  • Keine versteckten Koppelungen an unfaire Mindestabnahmen oder Abos – oder, wenn es sie gibt, dann so, dass du sie klar erkennst und separat kündigen kannst.

So findest du heraus, ob sich ein Vertrag mit Sach-Prämie lohnt.

Ob sich eine Sach-Prämie lohnt, findest du auch ganz simpel heraus, indem du einen Tarif mit Prämie und einen ohne Prämie vergleichst. Bei Letzterem addierst du den üblichen Kaufpreis der Prämie einfach dazu. Dies prüfst du am besten mit einer einfachen 24-Monate-Sicht. Rechne beim Prämien-Tarif deinen Arbeitspreis mal Verbrauch plus Grundpreis pro Jahr, verdopple das für zwei Jahre und addiere die Zuzahlung und gegebenenfalls den Versand der Prämie oder die Kosten eines Zweitvertrags (zum Beispiel bei einem Abo) dazu. Dem stellst du einen normalen Tarif ohne Prämie gegenüber – ebenfalls über 24 Monate – und addierst den üblichen Kaufpreis des Geräts oder Abos. Fällt die Summe mit Prämie höher aus, ist der Deal schlecht. Hat der Stromvertrag eine Laufzeit von zwei Jahren, dann schau dir insbesondere die Preise im zweiten Jahr an. Die Grund- und Arbeitspreise steigen hier in der Regel ziemlich an.

Kündigungen sind verbraucherfreundlicher geworden.

Gut zu wissen: Seit 2022 darf sich ein Vertrag nach der Erstlaufzeit nicht mehr „stillschweigend“ für ein weiteres Jahr festbeißen. Nach Ende der Erstlaufzeit kannst du mit einer Monatsfrist kündigen. Bei Preis- oder AGB-Änderungen hast du ein Sonderkündigungsrecht, und Anbieter müssen darüber rechtzeitig und transparent informieren. Telefonisch untergejubelte Verträge sind ohne Bestätigung in Textform nicht wirksam. Trotzdem solltest du nichts am Telefon zusagen, Unterlagen in Ruhe prüfen und erst dann entscheiden.

Was einen fairen Stromvertrag ausmacht.

Am Ende bleibt die Grundfrage, was man von einem Stromvertrag möchte: Ein Extra wie eine Sachprämie – oder einfach nur echten Ökostrom mit einem guten Stromvertrag. Ein guter Stromvertrag ist klar kündbar, vermeidet Paket- und Vorkasse-Risiken, erklärt seine Preisgarantie verständlich und lenkt nicht mit Geräten ab, die du im Zweifel selbst günstiger kaufst. Auch neutrale Stellen empfehlen, bei der Tarifwahl nicht nur den Preis, sondern die Bedingungen mitzudenken. Und natürlich muss der Strom passen, nicht die Prämie dazu – so wie man ins Fahrradgeschäft geht, um ein Fahrrad zu kaufen, kein Smartphone.

Der Strom muss passen.

Der Strom passt, wenn er wirklich nachhaltig erzeugt wurde, wenn der Stromversorger wirklich in die Energiewende investiert und wenn die Konditionen stimmen. Sie stimmen, wenn der Stromvertrag monatlich kündbar ist. Und wenn du genau das zahlst, was du verbraucht hast. Nicht mehr, nicht weniger. So wie bei Polarstern.

Ökostrom ist ein Produkt mit riesiger Wirkung.

Und da kommen wir wieder zum Anfang zurück, wo zu lesen war, dass Strom unattraktiv ist, nicht sichtbar, etwas, das man bereits hat. Es stimmt nicht. Strom ist eines der wichtigsten Produkte im Alltag. Entscheidet man sich für echten Impact-Ökostrom, hat er das Zeug wirklich etwas zu verändern. Mit welchem Produkt senkt man schon mit einem Schlag seine CO2-Emissionen um ein riesiges Stück? Welches Produkt sorgt dafür, dass Ökostromanlagen gebaut werden? Welches Produkt sorgt dafür, dass Solarparks in Madagaskar entstehen? Jedes Mal wenn du mit Strom dein Handy lädst, Musik hörst oder fernsiehst, veränderst du was. Dein Fahrrad kann das nicht. Wirklich Ökostrom schon. Und selbst der hat wirklich faire Preise. In der Regel ist er günstiger als die Grundversorgung.

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Portrait von Michael.

Michael. | Team Wirklich

E‑Mail:  michael@polarstern-energie.de

Michael ist ein alter Hase im Marketing-Team und schon seit 2012 dabei. Als Online-Redakteur stammen viele Texte auf unserer Seite und im Polarstern Magazin aus seiner unverwechselbaren Feder.