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Wohntrend Tiny House
Preis für Wirklich Ökostrom berechnen

Es ist ja ein bisschen paradox: Während mancherorts in ländlichen Gegenden halbe Ortschaften aussterben und von Leerstand geplagt sind, gibt’s in unseren Städten nicht mehr genug erschwinglichen Wohnraum für alle. Gleichzeitig befinden wir uns in noch einem Dilemma. Wohnungen sollen wieder schneller, unbürokratischer gebaut werden, gleichzeitig aber höchsten Ansprüchen in Sachen Nachhaltigkeit genügen.

Puh, schwierig. Architekt:innen und Bauplaner:innen sind da nicht unbedingt zu beneiden, klingt das doch eher nach der berühmten Quadratur des Kreises. Aber dennoch gibt es sie: nachhaltige Architektur-Trends, die Einfachheit und hohe Ansprüche verbinden.

Mieten, Eigentum und aktuelle Wohntrends.

Wohnst du zur Miete? Dann bist du nicht allein. Deutschland gilt als Nation der Mieter – und das zu Recht. In keinem anderen EU-Land wohnen weniger Menschen im Eigentum als in der Bundesrepublik. Auch der Anteil der Personen, die in einem Haus leben, ist hierzulande vergleichsweise gering. Zur Miete wohnen hat natürlich auch einige Vorteile, insbesondere wenn du keinen grünen Daumen für ein Haus mit Garten hast. Aber es gibt auch Nachteile der geringen Eigentumsquote.

In Summe schätzen Expert:innen den geringen Anteil an Wohneigentum in Deutschland als problematisch ein. 46,7 % der Haushalte in Deutschland wohnten im Jahr 2022 im Eigentum – das war EU-weit der niedrigste Wert, wie du in der Tabelle siehst.

Tabelle: Wohneigentumsquote ausgewählter EU-Staaten (Stand: 2022).

LandWohneigentumsquote in %
Rumänien94,8
Kroatien91,1
Polen87,2
Spanien76,0
Niederlande70,6
Frankreich63,4
Österreich51,4
Deutschland46,7

Quelle: Eurostat

Was ist überhaupt nachhaltige, klimabewusste Architektur?

Der Begriff „Nachhaltigkeit“ hat viele Definitionen. Dabei ist das Prinzip dahinter ein relativ einfaches. Beim nachhaltigen Denken und Handeln werden zukünftige Generationen und das Schicksal unseres Planeten berücksichtigt. Bezeichnet wird Nachhaltigkeit auch als Handlungsprinzip bei der Nutzung verschiedener Ressourcen beim Bauen (mehr über nachhaltige Baustoffe liest du hier). Dabei werden solche Ressourcen für Gebäude verwendet, die nachwachsen oder sich regenerieren können und die gut recycelbar sind.

Kurz gesagt: Klimagerechtes Bauen verbindet zwei Hauptziele: den aktiven Klimaschutz und die Anpassung an die Folgen des Klimawandels wie Hitzewellen.

Nachhaltig bauen und klimabewusste Architektur sind ein großes Thema, weil die Baubranche über Jahrzehnte Millionen Tonnen CO2 verursacht hat und so zur Klimakrise beiträgt. Im Sinne der Nachhaltigkeitsdefinition wird darauf geachtet, beim Bau vorrangig die Rohstoffe zu nutzen, die wieder angebaut werden können oder alternativ recycelbare Materialien zu verwenden. Es bezieht sich aber nicht nur auf den Bau selbst, sondern auch auf die spätere Energieeffizienz des Hauses und die Nutzung erneuerbarer Energien. Also ein integrativer Ansatz, der Architektur aber auch die lokale und saubere Energieversorgung in den Fokus rückt, um nachhaltige, dezentrale Energieerzeugung umzusetzen.

Sauberer Ökostrom für Gebäude - und dich.

Architektur-Trends: Nachhaltige Gebäudetypen im Überblick.

Nachhaltiges Bauen liegt im Trend – nicht nur wegen Umweltbewusstsein, sondern auch aus Kostengründen. Immer mehr Menschen entscheiden sich für erschwinglichere Gebäudetypen, die ressourcenschonend, energieeffizient und oft auch flexibel in der Nutzung sind. Eine Übersicht über beliebte nachhaltige Hausarten:

    Tiny House.

    Minimalismus auf kleinstem Raum – Tiny Houses bieten eine vollwertige Wohnlösung auf wenigen Quadratmetern. Sie stehen für reduzierten Ressourcenverbrauch und oft auch für ein mobiles, autarkes Leben.

    Merkmale von Tiny Houses:

    • Wohnfläche meist unter 50 m²
    • Geringer Energie- und Materialbedarf
    • Oft mobil oder leicht versetzbar
    • Meist aus Holz oder nachhaltigen Materialien gebaut
    • Autarkie durch Solarenergie, Komposttoiletten etc. möglich

    Fertighaus.

    Fertighäuser werden industriell vorgefertigt und auf dem Grundstück in kurzer Zeit zusammengesetzt. Sie ermöglichen eine ressourcenschonende Bauweise bei gleichzeitiger Planbarkeit.

    Merkmale von Fertighäusern:

    • Vorproduktion spart Zeit und Baukosten
    • Weniger Bauschutt und geringerer Energieeinsatz
    • Gute Dämmwerte durch moderne Bautechnik
    • Häufig mit nachhaltigen Materialien wie Holz oder Lehm realisierbar
    • Hohe Energieeffizienz durch standardisierte Bauweise

    Holzhaus.

    Das Holzhaus ist ein Klassiker des ökologischen Bauens. Holz als nachwachsender Rohstoff bringt nicht nur Natürlichkeit ins Haus, sondern überzeugt auch mit einem guten Raumklima und CO₂-Bilanz.

    Merkmale von Holzhäusern:

    • Verwendung nachwachsender Rohstoffe (v. a. Holz)
    • Natürliche Wärmedämmung und gutes Raumklima
    • CO₂-bindend – positiver Klimabeitrag
    • Oft in Holzrahmen- oder Blockbauweise realisiert
    • Hohe Lebensdauer und recyclebar

    Plusenergiehaus.

    Als Plusenergiehaus wird ein Gebäude bezeichnet, das mehr Energie erzeugt als es verbraucht. Der Überschuss an Energie kann dabei entweder ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden oder anderweitig verbraucht werden.

    Plusenergiehäuser zeichnen sich durch eine besonders hohe Energieeffizienz aus, die durch eine hervorragende Dämmung, moderne Heizsysteme, den Einsatz erneuerbarer Energien wie PV-Anlage und eine kompakte Bauweise erreicht wird.

    Laut dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) basiert das Plusenergiehaus im Vergleich zu Gebäuden in herkömmlicher Bauweise auf den drei Prinzipien,

    • die Energieeffizienz des Gebäudes bestmöglich zu steigern,
    • den Energiebedarf der Haushaltsprozesse weitgehend zu senken und
    • erneuerbare Energien (EE) zur Restdeckung des Energiebedarfs einzusetzen.

    Solche Häuser sind also fast schon kleine Kraftwerke. In diesem Video kannst du ein Plusenergiehaus kennelernen.

    Autarkie mit PV steigern: 6 Tipps

    Schwedenhaus.

    Das Schwedenhaus ist eine charmante Variante des Holzhauses, meist in skandinavischer Bauweise. Es verbindet Tradition, Ästhetik und hohe Energieeffizienz.

    Merkmale eines Schwedenhauses:

    • Typische Holzständerbauweise
    • Sehr gute Wärmedämmung, ideal für kalte Klimazonen
    • Meist bunt gestrichen mit klassischen Sprossenfenstern
    • Hoher Wohnkomfort durch natürliche Materialien
    • Energieeffizient durch kompakte Bauform und moderne Heizsysteme

    Modulhaus.

    Modulhäuser bestehen aus vorgefertigten Raumeinheiten, die flexibel zusammengesetzt werden können. Sie stehen für Anpassungsfähigkeit, schnelles Bauen und nachhaltige Nutzungskonzepte.

    Merkmale von Modulhäusern:

    • Schnell montiert durch Vorfertigung von Modulen
    • Skalierbar und erweiterbar (wachsendes Wohnen)
    • Ressourcen- und zeitsparend
    • Oft wiederverwendbar oder versetzbar
    • Kombination mit erneuerbaren Energien einfach umsetzbar

    Co-Living: Neue Formen des Zusammenlebens.

    Beim Collaborate Living bzw. Co-Housing wohnt jede:r Bewohner:in in der eigenen kleinen Wohnung, ist aber gleichzeitig Teil einer Hausgemeinschaft, die vom Dachgarten bis zum Gästezimmer alles miteinander teilt. Die eigene Wohnung ist bescheiden, der Gewinn in Form der Gemeinschaft und der finanziellen Freiheit ist groß. Und natürlich ist das Collaborate Living eine weitere Chance, den ökologischen Fußabdruck des Wohnbereichs zu verringern. Single-Haushalte haben in der Regel den höchsten Stromverbrauch pro Kopf. Da beim Co-Housing Küchen- und Unterhaltungsgeräte gemeinschaftlich genutzt werden, verteilt sich der Stromverbrauch wieder auf mehrere Köpfe. Zudem können Verkehrsmittel wie Autos und Fahrräder gemeinschaftlich genutzt werden.

    Wer mehr Platz braucht, zieht in ein Co-Housing-Quartier. Hier haben die Wohnungen eine übliche Größe. Doch man lebt in einem Quartier, in dem die Gemeinschaft gepflegt und gefördert wird. Man begegnet sich zum Beispiel im Café, im Eventraum, auf dem Sport- oder Spielplatz. Oft handelt es sich bei Co-Housing-Projekten um ein bestimmtes Bezahlmodell. Bewohner:innen zahlen anfangs einen festen Preis pro Quadratmeter der eigenen Wohnung. Danach zahlen sie nur noch Nebenkosten und Nutzgebühren für die Gemeinschaftsbereiche.

Nachhaltig, gemütlich und im Trend: Holzbauweise.

Das HoHo in Wien ist 84 Meter hoch und eines der höchsten Holzhochhäuser weltweit. © DER FRITZ

Holzwohngebäude werden immer häufiger gebaut, vermutlich weil die Haptik und Optik von Holz so beliebt ist. Der Rohstoff Holz ist zudem nachwachsend und quasi überall verfügbar. Trotzdem ist Holz natürlich kein Baumaterial, das man völlig sorglos verwenden und abholzen kann.

Holz-Architektur: Massive CO2-Einsparung möglich.

Holz gehört im Gegensatz zu anderen anorganischen Rohstoffen zum Naturkreislauf und ist nachwachsend. Zudem wird bei der "Produktion" keine Energie benötigt (zumindest für den Rohstoff an sich) – wie etwa bei Beton oder Stahl. Holz ist ein Kohlenstoffspeicher und bindet CO2, während etwa bei der Produktion von Beton sehr viel CO2 entsteht. Holz ist zudem stofflich, thermisch und biologisch gut recycelbar und hat eine gute Wärmedämmung.

Allerdings muss Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) hat errechnet, was der Umstieg von Stahl und Beton auf Holz fürs Klima bringen würde. Fazit: Eine CO2-Ersparnis von mehr als 100 Milliarden Tonnen bis zum Jahr 2100. Dafür müssten sich die Anbauflächen für Holz vervielfachen. Es braucht also nachhaltige Bewirtschaftungskonzepte für unsere Wälder.

Wie Ökostrom auch den Wald schützt

Gemütlich: Das Holzhochhaus in Wien von innen. Die Brandwiderstandsdauer des HoHo liegt laut Tests bei 115 Minuten - deutlich höher als die vorgeschriebenen 90 Minuten. © Cetus Baudevelopment/Michael Baumgartner

Holz ist inzwischen so beliebt, dass immer häufiger auch Holzhochhäuser gebaut werden. Eines der höchsten Holzhochhäuser Europas steht in Wien, das HoHo. Das HoHo ist 84 Meter hoch und damit auch weltweit eines der höchsten Holzhochhäuser.

In Deutschland gibt es seit 2024 mit dem 65 Meter hohen Holzhochhaus Roots in Hamburg ein modernes Holzgebäude. Insgesamt steigt die Quote an genehmigten Holzwohngebäuden in Deutschland seit einigen Jahren deutlich. Das zeigen Zahlen des Bund Deutscher Zimmermeister zu den Quoten genehmigter Wohngebäude in Holzbauweise. Lag die Quote bei Holzwohngebäuden in 2020 noch bei rund 20 %, waren es 2024 schon knapp 25 % aller Wohnungsneubauten.

© Bund Deutscher Zimmermeister

Klimabewusste Architektur: Fassaden-Grün, Fenster und mehr.

Die Wahl eines großen Fensters kann entscheidend sein, wie warm oder kalt ein Zimmer grundsätzlich werden kann. Das spürst du sogar an kalten, aber sonnigen Wintertagen. Der Klimawandel führt dazu, dass sich die Architektur mehr damit beschäftigt, wie und wo Fenster und Fassaden ausgerichtet sind, um die Energie der Sonne zu nutzen.

Fassaden-Begrünung gegen Hitzewellen in Großstädten.

Schwere graue Betonfassaden, dazu der glühende Asphalt und aufgeheizte Autos: der Sommer in der Großstadt kann dank des Klimawandels immer brutaler werden. Während extremer Hitzewellen heizen sich unsere Städte enorm auf – und kühlen nachts kaum mehr aus. Besonders betroffen sind bereits die Städte im Mittelmeerraum, aber auch in Deutschland beschäftigt uns zunehmend das Phänomen von Hitzeinseln.

Bosco Verticale in Mailand: Die Zwillingstürme im Stadtviertel Porta Nuova bilden mit ihren grünen Balkonen die Basis für 900 Bäume und über 20.000 Pflanzen.

Viele Studien haben gezeigt, dass viel Grün (insbesondere Bäume) dem Hitzeinseleffekt in Städten entgegenwirken kann. Bäume können laut einer Studie der TU München ihre unmittelbare Umgebung wie Asphalt oder Autos um 1 bis 8 Grad Celsius abkühlen. Auch die positiven Effekte von Fassadenbegrünung wurden in Studien nachgewiesen, wenngleich der Temperatureffekt begrünter Fassaden auf die Umgebungsluft eher marginal ist:

  • Kühlung an der Oberfläche: Während die Kühlwirkung an der Oberfläche der Außenwand erheblich sein kann, ist der Effekt auf die Umgebungsluft weniger ausgeprägt und nimmt mit zunehmender Distanz ab, wie diese Studie aus Leipzig zeigt.
  • Kühlung des Innenraumklimas: Mit begrünten Fassaden werde die Außenwand des Gebäudes verschattet und damit die Oberflächentemperatur der Gebäudewand gesenkt. Dadurch kann der Wärmeeintrag in das Gebäude je nach Gebäudedämmung reduziert werden, so das Ergebnis der Leipziger Pilot-Studie.

Die gute Nachricht ist: Wir können etwas tun. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamts, sagt: „Wir sind dem Hitzeinseleffekt nicht schutzlos ausgeliefert. Mit deutlich mehr Grün, vor allem neuen Bäumen und mehr Verschattung durch außenliegenden Sonnenschutz sowie Dach- und Fassadenbegrünung lässt sich der Aufenthalt im Freien und die Temperaturen in den Wohnungen wesentlich angenehmer gestalten."

Fenster, Sonnenlicht und klimabewusste Architektur.

Große Glasflächen als Teil der Gebäudefassade liegen im Trend. Dank moderner Technik schließen sich ein hoher Glasanteil und energiesparende Eigenschaften am Gebäude nicht aus.

Wie man mit Fenstern die Energienutzung optimieren kann, zeigt der Fensterhersteller Das richtige Fenster. Bürogebäude sollen idealerweise Tageslicht am Arbeitsplatz bieten, ohne dass die Räume im Sommer zu stark aufheizen. In einem Firmengebäude, das der Hersteller ausstattete, bot sich auf der Südseite mit starker Sonneneinstrahlung eine Verglasung an, die wenig Wärme, aber viel Tageslicht hineinlässt. So kommt in den Räumen nur wenig Kunstlicht zum Einsatz. Folge: Da sich das Gebäude nicht so stark aufheizt, wird die Klimaanlage seltener gebraucht.

Auf der weniger stark angestrahlten nördlichen Fassadenseite wurde eine Glas-Variante eingesetzt, die mehr passive Sonnenenergie hineinlässt. Die Art des Fensterglases spielt also eine zentrale Rolle für die Klimabilanz. Wichtig bei der Wahl des Fensters sind der Ug-Wert und der Lichttransmissionsgrad.

Gebäudesteuerungssystem für mehr Energieeffizienz.

Gebäudesteuerungssysteme‌ spielen eine große Rolle bei der effizienten Nutzung von Energie in Gebäuden. Solche Systeme sollen ​den Energieverbrauch optimieren, Kosten senken und die Nachhaltigkeit eines Gebäudes steigern.

Durch die Integration von Sensoren,​ Aktoren und Steuerungssystemen ​können intelligente Gebäude Informationen über ihre Umgebung sammeln und entsprechend reagieren. Beispielsweise können Beleuchtung, Heizung ​und Kühlung im Sommer automatisch​ angepasst werden, um den Energieverbrauch zu minimieren, ohne den Komfort zu beeinträchtigen.

Ein Beispiel für ein intelligentes Gebäudesteuerungssystem ist ein Gebäude, das Sonnenlicht und Außentemperatur misst und⁣ diese Informationen verwendet, um die‌ Beleuchtung und Klimatisierung‌ zu steuern. Auch können solche smarten Systeme Wetterprognosen abrufen und so schon im Vorfeld drauf reagieren, indem bspw. die Heizung vorausschauend heruntergefahren wird, wenn an einem Wintertag die Sonne im Lauf des Tages herauskommt und die Räume erwärmt. Der Energieverbrauch kann so um mindestens 25 % reduziert werden.

Hoher Ressourcenverbrauch beim Bau von Einfamilienhäusern.

Der Ressourcenverbrauch und Energieaufwand ist bei einem neuen Einfamilienhaus im Vergleich zu einem neuen Mehrparteiengebäude viel höher. Dabei schluckt jetzt schon kein anderer Sektor so viele Ressourcen wie der Bau- und Gebäudesektor. Allein die Zementindustrie verursacht 8 % der weltweiten CO2-Emissionen. Insgesamt verursacht der Bau- und Gebäudesektor laut UN 38 % der gesamten Emissionen.

Auch der Bau eines Einfamilienhauses zieht eine neue Infrastruktur nach sich, die eigentlich eine Schneise der Verwüstung ist. Man braucht wieder ein Stückchen Straße, noch eine Einfahrt, noch einen Parkplatz. Alles, was an so einem Haus eben dranhängt. Dafür geht immer ein Stückchen Natur und Biodiversität verloren. Und in der Summe ist das richtig viel. Laut Bundesumweltministerium wurden zwischen 2019 und 2022 rein rechnerisch jeden Tag in Deutschland rund 52 Hektar als Siedlungs- und Verkehrsflächen neu ausgewiesen. Das entspricht etwa 72 Fußballfeldern.

In Zeiten der Klimakrise schwierig. Das klassische Einfamilienhaus wird nicht aussterben. Und doch brauchen wir neue Ideen für ein ressourcen- und klimabewusstes Wohnen. Und dafür muss man das Konzept des Einfamilienhauses nicht einmal verwerfen.

Weniger Raum, weniger Ressourcen, weniger Energiebedarf.

Gerade Tiny Houses sind aus einer Klima- und Ressourcenschutzperspektive tatsächlich sinnvoll. Wer seinen Wohnraum verkleinert, muss auch seinen Konsum reduzieren. Das spart jede Menge Treibhausgase, die andernfalls für die Produktion des ganzen Krimskrams angefallen wären, mit dem man sich sonst so umgibt. Der Materialeinsatz ist bei einem Tiny House gering, und am häufigsten wird Holz verarbeitet. Im Gegensatz zum üblichen Mauerwerk, ist in Holz Kohlenstoff gebunden. Laut Umweltbundesamt bindet ein Kubikmeter Bauholz bereits bis zu 766 Kilogramm CO2. Wohingegen die Produktion eines Kubikmeters Mauerziegel schon 138 Kilogramm CO2 verursacht. Außer beim Transport fällt beim Holz praktisch kein CO2 an.

Ökostrom-Tarife für Tiny Houses und Einfamilienhäuser gibts bei uns.

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Logischerweise fällt in einem kleinen Haus der Energiebedarf niedriger aus. Pauschal kann man also sagen: Je kleiner ein Haus ist, desto kleiner ist auch sein CO2-Fußabdruck. Noch etwas: Für Tiny Houses, die man bei Bedarf an einen anderen Standort stellen kann, muss der Boden nicht versiegelt werden. Dadurch können immer noch Pflanzen wachsen, Wasser kann versickern und verdunsten.

Der Nachteil von kleinen Häusern ist, dass man schon sehr auf das Prinzip des intelligenten Stauraums stehen sollte, wenn man nicht bald unterm eigenen Sockenberg begraben werden möchte. Die Deutschen sind ohnehin mehr Platz gewöhnt. Laut Statistischem Bundesamt lebt der:die Durchschnittsdeutsche auf 47 Quadratmetern (1991 waren es noch 34,9); die typische Wohnung ist 91,9 Quadratmeter groß. Zu zweit kann da im Tiny House auch die Geduld schnell mal tiny werden.

Klimafreundliche Wohnquartiere: Polarstern treibt Zukunftslösungen voran.

Bei Polarstern treiben wir gemeinsam mit der Immobilienwirtschaft und Kommunen die nachhaltigen Wohnquartiere von Morgen voran. Für Mieter:innen von Wohnungen, Betrieben und Geschäften kommen dann Strom und Wärme immer seltener vom nächsten Großkraftwerk, sondern vom eigenen Dach oder Keller. Wirklich Mieterstrom heißt unser Konzept, bei dem an Gebäuden Ökostrom mit Photovoltaikanlagen, manchmal auch mit Blockheizkraftwerken im Keller erzeugt wird – und bei dem Polarstern einer der Pioniere in Deutschland ist. Der lokal erzeugte Ökostrom wird dann direkt von den Mieter:innen im Gebäude genutzt, Mieterstrom eben. So individuell Gebäude nun mal sind, gibt es für jedes das passende Energiekonzept. Egal, ob es sich nun um ein Bestandsgebäude handelt oder um Quartiere, in denen die Energieversorgung völlig neu gedacht wird.

Smartes Klimaquartier.

Wie es in Zukunft ablaufen wird, zeigt ein Projekt von Polarstern im Klimaquartier Neue Weststadt in Esslingen. Auch hier versorgen PV-Anlagen die Mieter:innen mit Ökostrom. Der Clou ist aber, dass Stromüberschüsse mit einem Elektrolyseur in Wasserstoff umgewandelt werden. Eine Menge davon. Rund 85 Tonnen grüner Wasserstoff fallen jährlich an. Das entspricht in etwa dem Jahresstromverbrauch von 726 Dreipersonenhaushalten. Der grüne Wasserstoff wird vor allem für Mobilitätslösungen und zur Rückverstromung genutzt. Die Abwärme des Elektrolyseurs wird im Quartier zur zusätzlichen Wärmeversorgung genutzt.

Portrait von Ludwig.

Ludwig. | Team Wirklich

E‑Mail:  ludwig.o@polarstern-energie.de

Ludwig ist ausgebildeter Journalist und hat viele Jahre bei einem großen Medienhaus in München gearbeitet. Bei Polarstern ist er Redakteur im Marketing-Team und schreibt Artikel für das Polarstern-Magazin und Neuigkeiten für unsere Newsletter. Außerdem kümmert er sich um Events wie die Earth Hour und den Isar Cleanup.