Social Entrepreneurship

Social Entrepreneurship: Geschäftsideen, die die Welt verändern

Social Entrepreneurship
Die Welt mit klugem Wirtschaften verbessern, das ist die Motivation von Sozialunternehmern. Und von ihnen gibt es immer mehr. Aber was unterscheidet Sozialunternehmen eigentlich genau von herkömmlichen Unternehmen?

von Undine. - Lesezeit: 5 Minuten

Die Zeiten, wo die Grünen noch im Bundestag gestrickt haben, sind vorüber. Doch die Motivation, die Gesellschaft durch das eigene Verhalten zu verbessern, bleibt zum Glück bestehen und wächst sogar – bei findigen Sozialunternehmern, bei motivierten Mitarbeitern in Social Enterpreneurships und auch bei kritischen Konsumenten.

Social Entrepreneurship: Was ist das überhaupt?

"Entrepreneurship" bedeutet Unternehmertum und wird als Begriff häufig für das Gründen von Unternehmen verwendet. Ein "Social Entreprise" ist demnach per Definition ein Sozialunternehmen (nicht zu verwechseln mit Unternehmen im sozialen Sektor). Social Entrepreneurship bezeichnet eine unternehmerische Tätigkeit, die einen positiven Wandel in der Gesellschaft zum Ziel hat.

Hier erfährst du mehr darüber, was ein Social Business ausmacht und wie es funktioniert.

Social Business Polarstern.

Dazu ein Beispiel aus München: Der Ökostrom- und Ökogasanbieter Polarstern bietet eine sichere, langfristig-nachhaltige und umweltfreundliche Energieversorgung an. Das funktioniert, weil die Gründer und Mitarbeiter wirklich hinter der Idee stehen und sie konsequent leben. Wir sind unseren Kunden gegenüber ehrlich und fair. Wir bieten ihnen hochwertigen, sauberen Ökostrom und sauberes Ökogas aus klar ausgewiesenen Quellen.

Jetzt Polarstern weiterempfehlen

Video über gelebte Social Entrepreneurship.

Polarstern wirtschaftet ethisch nach den Grundsätzen der Gemeinwohl Ökonomie. Was das für Social Entrepreneur Simon von Polarstern und für andere Gründer bedeutet und warum Solidarität dabei so wichtig ist, siehst du in diesem Video. Mehr Videos zum Beispiel zum Arbeiten in einem Social Enterprise, findest du bei Polarstern auf YouTube.

Grundidee von Social Enterprises.

Der Grundgedanke von Social Enterprises ist, ein gesellschaftliches Problem durch unternehmerische Ideen, Produkte und Dienstleistungen zu lösen. Trotzdem oder gerade deswegen machen Social Enterprises natürlich Umsatz, wirtschaften effizient und profitabel. Die schönste Idee muss eben auch umgesetzt werden können. Dafür braucht man Geld und dauerhaft motivierte Leute, kann alles verbinden und trotzdem der Gesellschaft Gutes tun. In Industrienationen wie Deutschland sind Sozialunternehmen oft in den Bereichen Bildung, Migration oder Umweltschutz aktiv oder handeln mit fair produzierten (Bio-) Lebensmitteln wie Kaffee und stylischer, nachhaltiger Kleidung aus ökologischen oder recycelten Stoffen. Auch Dienstleistungen, zum Beispiel Apps zum Teilen von Lebensmitteln oder Gegenständen, oder eher abstrakte Produkte wie Ökostrom können Konzept eines Social Business sein.

Welche Ziele haben Social Enterprises?

Geld verdienen und dabei Gutes bewirken: Sozialunternehmen wollen nicht den Kapitalismus schlecht reden, sondern ihn zum Guten nutzen.

  • Wege finden, den Kapitalismus zum Wohl aller zu verbessern.
  • Menschen (Konsum-) Alternativen bieten.
  • Mit schlauen Geschäftsideen die Welt positiv verändern.
  • Vorreiter mit Innovationen sein.
  • Langfristig und nachhaltig denken und handeln.

In Social Enterprises findest du Good Jobs mit Sinn: Nicht die Gewinnmaximierung steht an erster Stelle, sondern gesamtgesellschaftliche Verbesserungen. Das stiftet einen tieferen (ethischen) Sinn bei der Arbeit. Daher kommt auch der Begriff Sinnökonomie (Definition unten).

"Beim Social Entrepreneurship steht gesellschaftlicher Mehrwert vor dem eigenen Profit."

Das unterscheidet Social Entrepreneurship von konventionellem Unternehmertum.

Wie genau heben sich Sozialunternehmen von anderen Unternehmen ab? Ganz einfach: Bei klassischen Unternehmen steht der finanzielle Gewinn klar an erster Stelle. Es geht ihnen vor allem um harte betriebswirtschaftliche Ziele wie zum Beispiel, Umsatzrentabilität, Kapitalumschlag, Deckungsbeitrag oder der Return on Investment. Klar haben auch solche Unternehmen weiche Ziele wie die Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit. Sie sind aber oft "Mittel zum Zweck" als Mittel zur Erreichung der finanziellen Ziele. Nicht selten wird mit Blick auf die Zielerreichung die Ausbeutung von Ressourcen billigend in Kauf genommen. Da es aber nicht unendlich Ressourcen gibt, handeln Sozialunternehmen eben mit mehr Köpfchen - finden wir.

Beispiele: Ziele und Produkte von Social Enterprises.

Fair Phone ist ein gutes Beispiel für ein ethisch korrektes Produkt mit großem Bekanntheitsgrad. Das Sozialunternehmen richtet sich gegen die Ressourcenausbeutung und damit verbundene Probleme (Kriege, katastrophale Arbeitsbedingungen) in der dritten Welt für das Herstellen kurzlebiger Mobiltelefone. Das klappt nur, wenn Fair Phone skeptische Kunden mit einem stylischen und gut funktionierenden Smartphone und Transparenz überzeugt – sonst würde das Produkt niemand kaufen. Auch bei Polarstern ist das Anbieten von Ökostrom und die Unterstützung für Energieprojekte in Kambodscha kein Greenwashing einer Corporate Responsibility-Abteilung. Die Social Entrepreneurs Simon, Florian und Jakob, die Polarstern-Gründer, unterstützen von Anfang an für jeden Kunden eine Familie in Kambodscha beim Bau einer kleinen Biogasanlage mit 20 Euro im Jahr. Auch zu Zeiten, als sie sich selber noch kein Gehalt zahlen konnten – einfach, weil die weltweite Energiewende die Grundidee des Unternehmens ist.

Energiewende weltweit unterstützen.

Beispiele für Social Start-ups und Social Business in Deutschland

Ein Beispiel für ein Sozialunternehmen aus München ist Kuchentratsch. Das junge Team bieten Senioren „die Möglichkeit zu kommunikativen Austausch beim gemeinsamen Kuchenbacken und verstärkter gesellschaftlicher Inklusion", wie es die zwei Gründerinnen Katharina und Katrin auf ihrer Website erklären. Dabei werden die Senioren für ihre Backwerke vergütet.

Social Enterprises in DEName des SozialunternehmensProdukt oder Dienstleistung
Augsburgmanomamaökologische, regional produzierte Kleidung
BerlinSoulbottlesKlimaneutrale, plastikfreie Trinkflaschen
BochumGLS BankSozial-ökologische Bank
FrankfurtMoogooHandgefertigte Möbel aus Burkina Faso
HamburgLemon AidFair Trade Limonade
MünchenPolarsternWirklich Ökostrom & Wirklich Ökogas
Weitere Beispiele für Social Businesses in Deutschland findest du auf unserer Landkarte.

Die Welt des Social Business kurz erklärt.

Social Business, Social Entrepreneurship, Sinnökonomie... alles das Gleiche? Tatsächlich ist eine klare Abgrenzung schwierig, Definitionen gibt es wie Sand am Meer. Wir haben dennoch eine Kategorisierung versucht:

1. Social Business

  • Grundidee von Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus.
  • Der Wirtschaftswissenschaftler aus Bangladesch gründete die Grameen Bank, die seit den 1980er Jahren Armen Mikrokredite gibt.
  • Weites Feld: Non-Profit-Organisation, gemeinnützige Vereine, GmbHs.
  • Überbegriff für Unternehmen, die soziale und gesellschaftliche Probleme lösen.
  • Ökologische, ökonomische, soziale Aspekte in der Unternehmens-DNA verankert.
  • Konzept, das Kapitalismus zukunftsfähig macht.
  • Unternehmerische Vorgehensweise.

2. Social Entrepreneurship

  • Gründung profitorientierter Sozialunternehmen.
  • Die Lösung gesellschaftlicher Probleme steht im Mittelpunkt.
  • Sinnvolle Reinvestition der Gewinne in die Ziele des Unternehmens.
  • Innovative, langfristige Lösungsansätze.

3. Sinnökonomie (Purpose Economy)

  • Was du tun würdest, wenn Geld keine Rolle spielen würde.
  • dem Wirtschaften und der eigenen Arbeit einen Sinn geben.
  • Reinvestition von Gewinnen in den Sinn des Unternehmens.

4. Gemeinwohlökonomie

  • Wertewandel in der Gesellschaft.
  • Gutes Leben für alle, kein reines "Kapital anhäufen".
  • Menschenwürde, Menschenrechte, ökologische Verantwortung als Gemeinwohlwerte.
  • Reinvestition der Gewinne.
  • Umgang mit Mitarbeitern: wertschätzend, fair.
Das kostet Strom von einem gemeinwohlorientierten Unternehmen.

Wunsch junger Menschen nach Jobs mit Sinn.

Die LOHAS sind schuld! Wer, wo, was? LOHAS bedeutet Lifestyle of Health and Sustainability und geht auf den amerikanischen Soziologen Paul Ray zurück. Mit dem Begriff beschrieb er 2000 einen gesundheits- und nachhaltigkeitsbewussten Lebens- und Konsumstil. Und genau der ist vielen jungen Menschen und Universitätsabsolventen wichtig. Sie streben eine Karriere mit Sinn an und wollen in einem Social Business die Gesellschaft gestalten.

Aber bezahlen herkömmliche Unternehmen nicht viel besser? Kommt darauf an. Aber bei vielen Berufseinsteigern gewinnt inzwischen der "Job mit Sinn" – auch wenn er mal weniger gut bezahlt ist. Denn das Gefühl, etwas Positives beizutragen, ist für viele wichtiger. Zudem bieten Sozialunternehmen häufig ein besseres Arbeitsklima. Und dass Gehälter gekürzt werden, um kurzfristige Unternehmensziele zu erreichen, wird dir bei einem Sozialunternehmen zudem wohl eher nicht passieren. Auch die Work-Life-Balance spielt bei der Entscheidung für Sozialunternehmen eine Rolle.

"Die Studenten von heute suchen nach Arbeit mit Sinn."

Social Entrepreneurship ist gefragt.

Das Interesse um Social Entrepreneurship war in den letzten Jahren groß und steigt mit der Anzahl an neuen Sozialunternehmen in Europa weitergehend an. Oft finden sich engagierte Gründer von Social Businesses in Impact Hubs zusammen: Orten, um gemeinsam zu arbeiten und Ideen auszutauschen. Schon dieser Gemeinschaftsgedanke unterscheidet sie von herkömmlichen Unternehmen, bei denen es vor allem darum geht, die Konkurrenz "auszustechen".

Doch manche Leute machen Erfolg und Profit bei Sozialunternehmen suspekt: Wie kann ein Unternehmen wirklich sozial sein, wenn es Gewinn macht? Solange der finanzielle Erfolg nicht auf Kosten von Gesellschaft und Umwelt passiert, bringt er viele Vorteile! Andere soziale Institutionen basieren ihr gesamtes Geschäftsmodell auf ehrenamtlicher Mitarbeit, Spenden und staatliche Förderungen. Doch Spenden variieren von Jahr zu Jahr und staatliche Gelder können mit neuen Gesetzgebungen schnell wegfallen. Daher hat ein Unternehmen mit finanziellem Erfolg eine stabilere Struktur und kann sich auf seinem Profit stützen. Das Motto: Gewinn ist, wenn alle gewinnen. Und nicht nur eine Handvoll hochrangiger Manager den jährlichen Bonus kassieren.

Social Entrepreneurs erkennen ein Problem. Anstatt zu jammern, suchen sie eine konkrete Lösung, kalkulieren betriebswirtschaftlich, gründen (mit Gleichgesinnten) ein StartUp und kämpfen sich mit ihrer Unternehmensgründung durch. Sie beschreiten einen nachhaltigen Weg zu einer besseren Welt. Zum Beispiel bei Polarstern mit Wirklich Ökostrom und Wirklich Ökogas – 100 % zertifizierte Ökoenergie aus Deutschland.

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