

Erneuerbare Energien: Energiesicherheit in Krisenzeiten.
Die Stromversorgung mit erneuerbaren Energien wird von einem Teil der Öffentlichkeit immer noch als unsichere Geschichte wahrgenommen. Dabei sorgen erneuerbare Energien in vielerlei Hinsicht für mehr Stabilität. Bei den Preisen, in der Wirtschaft und im Bezug auf die Zukunft.
Die Energiewende hat weltweit hohes Tempo.
Über erneuerbare Energien wird vornerum gelästert, und hintenrum werden sie dann ausgebaut. Und das weltweit und in hohem Tempo. Laut Internationaler Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) lag 2024 der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Kapazitätszuwachs bei 92,5 %. Insgesamt wurde eine Peak-Kapazität von 585 Gigawatt zugebaut. Wer mit diesen Mengen nichts anfangen kann: Der Atomreaktor Isar 2, dem so viele nachweinen wie einem abgefahrenen Zug, hatte eine Leistung von 1,4 Gigawatt. Es ist eben nicht so, dass Deutschland mit der Energiewende irgendeinen Energiesonderweg gehen würde. Die Energiewende geschieht weltweit.
Die Erneuerbaren werden als instabil wahrgenommen, weil die Stromausbeute wetterabhängig ist. Das stimmt. Und trotzdem sorgen ausgerechnet erneuerbare Energien in vielen Bereichen für mehr Stabilität.
1. Erneuerbare Energien sind günstiger als fossile.
Es geht schon mal bei den Handelspreisen los. Erneuerbare Energien wie Solar-, Wind- und Wasserkraft sind weniger von globalen Rohstoffmärkten und geopolitischen Spannungen abhängig. Dadurch sind sie auch weniger anfällig für Preisschwankungen oder Engpässe. Die Öl - und Gaspreise sind dabei sehr abhängig von Konflikten und Kriegen – wie etwa dem Ukrainekrieg.
Günstigere Stromgestehungskosten.
Auch die Stromgestehungskosten mit erneuerbaren Quellen sind günstiger als mit fossilen. Allein die Kosten für Strom aus Solarkraft lagen laut International Renewable Energy Agency (IRENA) 2023 weltweit 56 % unter den fossilen oder nuklearen Quellen. Auch in Deutschland schneiden die erneuerbaren Energien – mit Ausnahme von Biogas – bei den Stromgestehungskosten im Vergleich zu fossilen Quellen deutlich besser ab.

2. Die Energiewende ist wirtschaftlich.
Durch die niedrigen Stromgestehungskosten sind erneuerbare Energien eben nicht wirtschaftsfeindlich, wie manchmal behauptet wird. Unternehmen, die erneuerbare Energien für sich nutzen, können auch günstiger produzieren. Und im Bigger Picture? Eine Studie der Universität Oxford aus dem Jahr 2022 hat hochgerechnet, welche Kostenersparnisse durch eine vollständige Dekarbonisierung des Energiesystems bis 2050 entstehen würden. Im Vergleich zur Fortsetzung der fossilen Energiepolitik würde ein klimaneutrales Energiesystem mindestens 12 Billionen US-Dollar einsparen.
Warum ist ein erneuerbares Energiesystem günstiger?
Die Ersparnisse entstehen durch:
- Skaleneffekte und technologischen Fortschritten, die Solaranlagen, Windkraft und Batterien immer günstiger machen.
- Hohe Förderkosten von fossilen Energien – zum Beispiel durch die Erschließung der Quellen.
- Hohe externe Kosten der fossilen Energien durch Gesundheitsbelastungen, Umweltverschmutzung und steigenden Preisen für CO₂-Zertifikate.
- Preisschwankungen bei geopolitischen Spannungen – zum Beispiel dem Ukrainekrieg.
- Vergleichsweise geringe Betriebskosten der erneuerbaren Energien – allerdings nach hohen Anfangsinvestitionen. Fossile Kraftwerke verursachen laufende Kosten für Brennstoffe, Emissionszertifikate und Instandhaltung.
Die Energiewende bringt Jobs.
Auch für den Jobmarkt ist die Energiewende ein wichtiger Motor. Ein Beispiel aus dem Windkraftmarkt: Hier prognostiziert der Global Wind Energy Council, dass bis 2028 weltweit 532.000 neue Fachkräfte im Bereich der Windenergie benötigt werden, um den Ausbau von Onshore- und Offshore-Windkraftanlagen zu realisieren. Dies bietet erhebliche Chancen für die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Stärkung lokaler Wirtschaften, insbesondere im Gebäudesektor und in der Infrastrukturentwicklung.
3. Erneuerbare machen unabhängiger.
In Zeiten von geopolitischer Instabilität machen uns erneuerbare Energien unabhängiger von fossilen Energieträgern wie Erdöl und Erdgas. Dadurch sinkt auch der Einfluss und die Abhängigkeit von anderen Staaten. Natürlich benötigt man für Energiewende-Technik ebenso Rohstoffe aus anderen Ländern – zum Beispiel für die Herstellung von Windrädern, Solarpanels und Batterien – doch kann jedes Land erneuerbare Energien für sich nutzbar machen. Und Sonne und Wind kann einem auch niemand wegnehmen.
Tarife für Haushalte mit PV-Anlage.
Auch als Haushalt wird mit dem Einsatz von erneuerbaren Energien unabhängiger von instabilen Energiemärkten. Einfamilienhäuser können mit eigenen PV-Anlagen einen großen Teil ihrer Stromversorgung einfach selbst herstellen. Machst du schon? Erfahre, welche Tarifoptionen es gibt, um deine Stromkosten weiter zu senken.
Solarstrom-Tarife im Überblick4. Eine dezentrale Energieversorgung ist weniger angreifbar.
Die Energiewende ist nicht nur eine Umstellung der Energieversorgung auf regenerative Quellen, sondern auch auf eine dezentrale Struktur. Bei Bedrohungen wie etwa Sabotage kann die dezentrale Struktur von Nutzen sein. Bei einem zentralisierten System hängt viel von wenigen großen Kraftwerken oder Netzknoten ab. Fällt so ein Knoten aus – zum Beispiel durch Sabotage, einem Cyberangriff oder durch technisches Versagen – kann das große Teile des Netzes lahmlegen.
Kleinere Einheiten, größere Abwehr.
In einem dezentralen System verteilen sich Erzeugung und Steuerung auf viele kleinere Einheiten, zum Beispiel viele PV-Anlagen, kleine Windparks und Batteriespeicher. Dadurch gibt es keinen einzigen „Single Point of Failure“. Auch sind dezentrale Anlagen oft näher beim Verbraucher, was das Risiko von großflächigen Ausfällen verringert. Allerdings erfordern dezentrale Systeme eine komplexe Kommunikation und Steuerung zwischen vielen kleinen Einheiten — das eröffnet neue Angriffsflächen, vor allem für Cyberangriffe. Die Sicherung vieler verteilter Anlagen ist organisatorisch herausfordernder.
Dezentralität kann die Resilienz erhöhen und das Risiko von großflächigen Ausfällen durch Angriffe mindern, aber sie ersetzt nicht den Bedarf an robusten Sicherheitsmaßnahmen. So wird die Cyber-Sicherheit auch hier immer wichtiger.
Europa ist gut vernetzt.
Bei einer zentralen Struktur mit nur wenigen großen Kraftwerken ist der Ausfall eines Standorts kritischer, auch wenn es hier meistens glimpflich ausgeht. Das Stromnetz in Europa ist zum Glück robust und stark vernetzt. Der Stromfluss kann dank automatisierter Systeme, Regelleistung und internationaler Netzverflechtung meist stabil gehalten werden.
Energiewende in der Ukraine.
Oftmals wird den erneuerbaren Energien eine mangelnde Versorgungssicherheit unterstellt. In der kriegsgebeutelten Ukraine schwenkt man zunehmend auf eine dezentrale Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen um, gerade um Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Russland greift gezielt die Energieversorgung des Landes an, und es braucht nur eine Rakete, um ein komplettes fossiles Kraftwerk zu zerstören. Eine dezentrale Struktur lässt sich hingegen nicht so einfach ausschalten, weil Windräder und Photovoltaikanlagen auf einer größeren Fläche verteilt sind.
5. Erneuerbare Energien wirken gegen den Klimawandel.
Fossile Energien halten die Welt vielleicht noch eine Weile am Laufen, aber sicherlich nicht am Leben. Sie heizen die Erde weiter auf. Der fortschreitende Klimawandel führt zu immer häufigeren und intensiveren Extremwetterereignissen, die Menschen weltweit zur Flucht zwingen. Laut dem UNHCR waren Ende 2023 weltweit rund 43,4 Millionen Menschen als Flüchtlinge registriert. Dazu kommen Millionen weitere, die aufgrund von Konflikten, Verfolgung oder Umweltkatastrophen vertrieben wurden.
Klimawandel ist häufiger Fluchtgrund.
Besonders alarmierend ist, dass drei Viertel dieser Menschen in Ländern leben, die stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind. Der Klimawandel wirkt dabei als Bedrohungsmultiplikator: Er verschärft bestehende Konflikte um Ressourcen wie Wasser und fruchtbares Land und erhöht das Risiko von Vertreibungen. Beispielsweise wurden in Somalia zwischen 2021 und 2023 über eine Million Menschen durch die schwerste Dürre seit 40 Jahren vertrieben. Prognosen zufolge könnten bis 2050 bis zu 1,2 Milliarden Menschen weltweit aufgrund von Umweltveränderungen wie steigenden Meeresspiegeln, Wüstenbildung und extremen Wetterereignissen gezwungen sein, ihre Heimat zu verlassen.
Deine Energiewahl ist wirklich wichtig.
Der beste Impfstoff gegen das Fieber: echte Ökoenergie. There is no glory in Prevention ist der Trademark-Satz eines berühmten Virologen. Er lässt sich auch auf die Klimakrise anwenden. Frühzeitiges Handeln kann das Schlimmste verhindern. Und du kannst uns dabei helfen.
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Als Polarstern-Kund:in unterstützt den Klimaschutz. Für jede Kilowattstunde, die unsere Kund:innen verbrauchen, investieren wir 1 Cent in den Ausbau der erneuerbaren Energien. Je mehr Menschen uns unterstützen, desto mehr können wir in den Klimaschutz investieren und neue Innovationen vorantreiben. Und für alle Polarstern-Kund:innen unterstützen wir auch die Energiewende in Kambodscha und Madagaskar. Denn das Klima kennt keine Grenzen – und deshalb muss auch der Klimaschutz grenzenlos sein. Am wichtigsten ist, dass dein Wechsel ein Signal ist – dass die Gesellschaft die Wende unterstützt.
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